An die ewigen Dauerbrenner
im Werder-Tri-
kot – Dieter Burdenski (444 Spiele), Horst-
Dieter Höttges (420) und Dieter Eilts (390)
– kommt Hunt mit knapp über 200 Einsät-
zen zwar nicht ganz heran, in den Köpfen
und Herzen der Fans bleibt er dennoch ein
Bremer Junge mit grün-weißem Blut. Nur
die Wenigsten können heutzutage im Profi-
fußball von sich behaupten, einem einzigen
Club 13 Jahre lang die Treue gehalten zu ha-
ben. Hunt kann das.
Dabei war es gerade
zu Beginn seiner Kar-
riere nicht immer leicht, wie er selbst einst
in einem Interview verriet: „Gestandene
Spieler, die vom Verein verpflichtet werden,
haben häufig zunächst die Nase vorn.“ Aa-
ron Hunt, der mit 14 Jahren seine Heimat-
stadt Goslar verließ und ins Werder-Internat
wechselte, ist dennoch stets am Ball geblie-
ben, hat sich durchgesetzt und steht damit
sinnbildlich für eine Werder-Weisheit: In
Bremen werden Stars gemacht – und nicht
gekauft.
Jetzt zieht es den 27-Jährigen
noch einmal
weg von der Weser. „Ich habe mich ent-
schieden, dass ich etwas Neues ausprobieren
will“, sagt Werders jüngster Bundesliga-Tor-
schütze aller Zeiten. Gut möglich, dass Hunt
im Ausland Erfahrungen sammeln wird. Für
jemanden, der sich einst als vereinseigener
Youngster gegen namhafte Neuzugänge
durchgesetzt hat, dürfte dabei auch die Rolle
des Sommertransfers bei einem neuen Club
kein Problem sein.
Neben Aaron Hunt
verlässt auch Sebastian
Mielitz den Verein. Er heuerte ebenfalls in
sehr jungen Jahren bei Werder an, kam mit
15 Jahren aus der B-Jugend des FC Energie
Cottbus an die Weser. Schon bevor er selbst
das ‚W‘ auf der Brust trug, war er großer
Werder-Fan. 2008 rückte er in den Profi-Ka-
der, war zwei Jahre lang die Nummer 2 hin-
ter Tim Wiese. In dieser Zeit kam er bereits
zu einigen Einsätzen und zeigte schnell,
dass auf ihn Verlass ist. ‚Wiese verletzt raus,
Torwart-Talent rein: Bubi Mielitz rettet Wer-
der bei Twente‘, lautete beispielsweise eine
von vielen Schlagzeilen im Oktober 2010,
als er in der Champions League beim 1:1
seines Teams gegen Twente Enschede debü-
tierte.
2012 avancierte Mielitz
dann zur neuen
Nummer 1 im Werder-Tor und rettete den
Grün-Weißen in der vergangenen Saison
mehrfach wichtige Punkte im Kampf um
den Ligaverbleib. Nun, nach einer weiteren
Saison, bricht er seine Zelte in Bremen ab.
Dennoch betont ‚Miele‘: „Werder ist und
bleibt mein Verein.“ Auch deshalb geht er
mit einem weinenden Auge – wenngleich
er sich auch auf neue Herausforderungen
freut.
In Anbetracht
der langjährigen Werderaner
Sebastian Mielitz und Aaron Hunt erschei-
nen die drei Jahre, in denen Aleksandar
Ignjovski seine Schuhe für die Grün-Weißen
schnürte, beinahe wenig. Schaut man aber
genauer hin, wird schnell deutlich, wieviel
der 2011 vom TSV 1860 München gekomme-
ne Ignjovski, der nun zu Eintracht Frankfurt
wechselt, für Werder geleistet hat. Der De-
fensiv-Spezialist ist Fußballer mit Leib und
Seele und gab für den Club stets sein ‚letztes
Hemd‘, wenn es darum ging, auf dem Platz
sprichwörtlich den Rasen umzupflügen.
Als Kämpfer und Dauerläufer
machte er sich
schnell einen Namen und erhielt nicht nur
im Werder-Land Lob für seinen ungebrems-
ten Einsatzwillen. Unter seinen Trainern
Thomas Schaaf und Robin Dutt wurde er auf
verschiedenen Positionen aufgestellt, konnte
sich allerdings nie gänzlich auf einer festen
Position durchsetzen. Was zunächst weniger
überzeugend klingt, ist gleichwohl ein Zei-
chen der Anerkennung seiner flexibel ein-
setzbaren Qualitäten. Ignjovski war immer
dort, wo er gebraucht wurde.
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20 WERDER MAGAZIN 322
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