WERDER MAGAZIN Nr. 322 - page 25

Basti, Trainer Robin Dutt hat dir vor der Saison
eine Führungsrolle zugeschrieben. Wie beur-
teilst du deine Leistungen?
PRÖDL:
Es ist immer schwierig, über die
eigene Leistung zu reden. Aber ich denke,
dass ich der Verantwortung, die mir übertra-
gen wurde, insgesamt gerecht werden konn-
te. Die zahlreichen Spiele ‚zu Null‘ sprechen
für eine gute Defensivarbeit. Dem gegenüber
stehen natürlich die vielen Gegentore. Das
ist ein Manko, das wir abstellen müssen.
Aber ich habe sicher in dieser Saison einige
Aufgaben erfüllt, die ich mir selbst gestellt
hatte. Glücklicherweise war ich bis auf ei-
nen kurzen Zeitraum verletzungsfrei und in
den wichtigen Phasen fit und voll da.
Zladdi, wie siehst du die Rolle von Basti?
JUNUZOVIC:
Er verkörpert diese Mannschaft
wie kaum ein anderer. Schließlich ist Basti
seit vielen Jahren hier, hat große Zeiten bei
Werder erlebt und dadurch viele Erfahrun-
gen gesammelt, von denen nicht nur er jetzt
profitiert, sondern auch die Mannschaft. Es
war sicher eine seiner besten Spielzeiten für
Werder. Denn aus meiner Sicht stehen wir
tatsächlich sehr stabil in der Defensive, sonst
macht man nicht neun Spiele ‚zu Null‘. Wir
haben zwar einige ‚Hänger‘ gehabt, Partien,
in denen wir viele Gegentore bekommen ha-
ben. Aber wir haben auch viele Punkte ge-
wonnen mit einer starken Deckung. Das war
überlebenswichtig, daher hat Basti einen
sehr großen Anteil.
Du kannst sicher einige Komplimente zurück-
geben?
PRÖDL:
Zladdi ist im Mittelfeld unser wich-
tigster Motor. Er läuft am meisten Kilometer.
Man kann sich zu 100 Prozent auf ihn ver-
lassen. Durch die vielen und weiten Wege
von Zladdi wird dem Gegner das offensive
Spiel schwer gemacht. Und er ist nicht nur
bei den Spielen wichtig, in denen er auffällig
spielt, sondern auch, wenn er nicht so auf-
fällt. Dazu kommen seine Qualitäten in der
Offensive, zum Beispiel beim Tor gegen den
HSV, das uns drei Punkte beschert hat.
Welches waren persönlich eure besten Mo-
mente in dieser Saison?
JUNUZOVIC:
Gerade für mich als Spieler, der
nicht so viele Tore schießt, waren Treffer
wie beim 1:0 gegen den HSV oder beim 1:0
in Braunschweig enorm wichtig. Sie haben
mich noch zusätzlich motiviert. Solche Mo-
mente vergisst man nicht so schnell, weil
man weiß, dass man der Mannschaft und
dem Club damit enorm helfen konnte. Wenn
der Ball im Tor ist, ist das ein Gefühl, das
man gar nicht beschreiben kann. Und wenn
am Ende der Saison tatsächlich der Verbleib
in der Liga steht, machen diese Tore in der
Rückschau natürlich noch mehr Spaß.
Basti, bei dir gehört sicher das Siegtor zum
2:1 in Hannover dazu. Wie oft hast du dir den
Treffer danach noch angeschaut?
PRÖDL:
Ich habe es in der Woche danach
bewusst vermieden. Natürlich war es schön
für mich, aber das wichtigste Thema hieß
für uns damals weiterhin ‚Abstiegskampf‘.
Der Sieg in Hannover war ein Befreiungs-
schlag für die Mannschaft und das Tor für
mich mit jeder Menge positivem Feedback
von den Mitspielern, von Freunden und Ver-
wandten verbunden. Aber bei der ständigen
Berg- und Talfahrt, die es im Abstiegskampf
gibt, auch noch die Berichterstattung darü-
ber in den Medien zu verfolgen, kann einen
verunsichern. Deshalb habe ich darauf in der
gesamten Rückrunde verzichtet.
Aber dein Jubel vor dem Block der Werder-
Fans nach deinem Tor hat Mannschaft und
Fans noch enger zusammengeschweißt,
schließlich war es für alle sehr emotional…
PRÖDL:
Für das außergewöhnliche Verhält-
nis von Mannschaft und Fans hier in Bre-
men braucht es aus meiner Sicht gar nicht
solche Momente. Die Fans haben in Hanno-
ver schon vor dem Spiel für tolle Stimmung
gesorgt, obwohl wir vorher in Freiburg und
gegen Wolfsburg zwei schwache Spiele abge-
liefert hatten. Das war unglaublich und ei-
ner unserer großen Trümpfe in dieser Saison
– der Schulterschluss mit den Fans und die
Tatsache, dass wir auf ihre Unterstützung
vertrauen können. Wir dürfen stolz darauf
Basti und Zladdi
Die beiden österreichischen
Nationalspieler sind in der Steiermark
aufgewachsen. Der SV Werder hat
Sebastian Prödl und Zlatko Junuzovic (re.)
fern der Heimat wieder zusammengeführt.
„Alle haben
dazu beigetragen,
dass wir uns
gerettet haben.“
s
INTERVIEW
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