HALLO,
THOMAS KRAFT…
WERDER MAGAZIN:
…wer ist Ihr Vorbild,
und wer hat Ihren Torwart-Stil am meisten
beeinflusst?
THOMAS KRAFT:
Vorbilder habe ich mitt-
lerweile nicht mehr. In meiner Jugend
waren es Oliver Kahn und Edwin van der
Sar, zu denen ich aufgeschaut und denen
ich nachgeeifert habe.
Wen würden Sie verpflichten, wenn Sie sich
einen Spieler für Hertha BSC aussuchen
dürften?
Mein großes Glück ist, dass ich weder
Manager noch Trainer bin und es nicht
meine Aufgabe ist, Spieler für den Verein
zu verpflichten
(lacht)
. Aber es gibt si-
cherlich viele Profis, die ich gern zu Her-
tha BSC holen würde.
Mit welchen drei Worten würden Sie
Herthas erste Bundesliga-Saison nach dem
Aufstieg beschreiben?
Schön – macht Spaß!
Welchen Traum möchten Sie sich noch er-
füllen?
Ich möchte einmal in meinem Leben nach
Hawaii reisen. Diesen Wunsch konnte ich
mir bisher noch nicht erfüllen, aber das
werde ich auf jeden Fall noch machen.
Ich hatte auch immer den Traum, Bun-
desliga-Spieler zu werden. Daran konnte
ich glücklicherweise schon einen Haken
machen…
Was gefällt Ihnen an Ihrem Mitspieler und
Ex-Werderaner Peter Niemeyer am besten?
Seine Frisur…
(lacht)
. Und,
dass er niemals aufgibt.
Interview: Timo Frers
M
an darf nicht vergessen, woher
wir kommen“, sagt der 50-Jäh-
rige und meint damit: aus der
zweiten Liga. Wer sich mit
Hertha-Trainer Jos Luhukay unterhält, der ist
entzückt. Der Niederländer ist wortgewandt,
lacht viel und kann ununterbrochen reden,
wenn es um Fußball und Taktik geht. Sieht
so jemand aus, der nicht zufrieden ist, weil
ihn die Negativserie in der Rückrunde mit
neun Spielen ohne Sieg nervt? „Ich strahle
vielleicht nicht immer die große Freude aus.
Aber ich bin zum Großteil ein glücklicher
Mensch“, sagt Luhukay. „Weil es mir und
meiner Familie gesundheitlich gut geht und
wir sportlich mit Hertha BSC auf einem gu-
ten Weg sind.“
Der Aufsteiger
geriet zu keinem Zeitpunkt
der Saison in Abstiegsgefahr. Nach der
starken Hinserie und Platz sechs mit 28
Punkten richteten sich die Erwartungen
in Berlin sogar schon in Richtung Europa
League. „Europa ist ein Ansporn, aber wir
haben nicht den Kader dafür“, sagt Luhu-
kay. „Dennoch: Ich bin sicher, dass mehrere
Vereine mit uns derzeit tabellenmäßig gerne
tauschen würden.“
Kaum ein Trainer
ist häufiger aufgestiegen als
der erfolgshungrige Mann mit dem markan-
ten Schnäuzer. Er hat Borussia Mönchen-
gladbach, den FC Augsburg und Hertha BSC
ins Fußball-Oberhaus geführt. Als Luhukay
im Frühsommer 2012 in Berlin einen Zwei-
Jahres-Vertrag unterschrieb, sagte ihm ein
langjähriger Freund: „Du bist bekloppt.“ Ge-
rade hatte er Augsburg nach dem Bundesliga-
Aufstieg nahezu ebenso sensationell zum
Klassenverbleib geführt – und wechselte
Starker Rückhalt
Thomas Kraft
hütet seit 2011
das Tor von
Hertha BSC.
Ruhender Pol
im lauten Berlin
Seit Trainer Jos Luhukay im Sommer
2012 zu Hertha BSC kam, ging es
stets bergauf. Mit der enttäuschen-
den Rückrunde ist dieser Aufwärts-
trend zum ersten Mal gestoppt.
Fortschritte gibt es trotzdem in
Berlin.
Foto: Getty Images