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WERDER MAGAZIN 327 33

U 23

Gutes Netzwerk: Tim Steidten (re.) im Gespräch mit

Werders Bundesliga-Chefcoach Viktor Skripnik.

Foto: gumzmedia

Verein zu einem dazu. Er ist das Zuhause, das man immer im Herzen

hat. Deshalb ist es natürlich ein Traum gewesen, auch nach der Kar-

riere für Werder zu arbeiten.“

Seit seinem Amtsantritt

im Mai 2009 ist viel passiert. Tim Steidten

überzeugte mit seinen Fähigkeiten so sehr, dass sich sein Aufgaben-

feld stetig erweiterte. Während er noch zu Beginn seiner Tätigkeit

für das Scouting der U8 bis U13 zuständig war, wurde er nur drei

Jahre später zum Nachwuchs-Chefscout befördert. Anschließend

holte ihn Frank Baumann im Jahr 2014 zu den Profis. „Und nachdem

Viktor Skripnik Trainer der Bundesliga-Mannschaft wurde, habe ich

mich zudem – zusammen mit Sebastian Hartung – um die Gegner-

analyse und die Spielvorbereitung gekümmert.“ 2015 folgte dann der

wohl größte Schritt in der Karriereleiter. Rouven Schröder, Direktor

Kaderplanung und Scouting, vertraute Tim Steidten die Leitung der

gesamten Scouting-Abteilung an. „Das war natürlich ein riesiger

Vertrauensvorschuss. Ich hoffe, dass ich dem in meiner täglichen

Arbeit gerecht werde.“

Neben dem Posten

als Leiter der Scouting-Abteilung ist Tim Steidten

seit Oktober des vergangenen Jahres auch Sportlicher Leiter der U23.

Dass bei der Koordination beider Bereiche Geschick benötigt wird,

will er nicht leugnen. „Ich versuche im Moment noch, die Balance

zwischen beiden Aufgaben zu finden, um allem gerecht zu werden“,

sagt er.

Ein Blick auf seinen Arbeitsalltag

zeigt, dass es jede Menge zu tun

gibt. Zum Glück ähneln sich immerhin die Aufgaben der Bereiche

ein wenig. So ist er bei den Profis und auch bei der U23 aktiv an der

Kadergestaltung beteiligt. Ein Job, der viele Reisekilometer bedeutet.

„Einerseits bin ich bei den Partien der U 23 dabei, um die Jungs

bewerten zu können. Andererseits bin ich natürlich auf der Suche

nach Spielern für die Profi-Mannschaft. Deshalb fliege ich sehr viel,

fahre viel Auto und bin ständig unterwegs“, erklärt Tim Steidten.

„Im Schnitt kommen im Jahr etwa 100.000 Flugmeilen und etwa

40.000 Kilometer auf der Autobahn zusammen. Diesen immensen

Zeitaufwand zu stemmen, wäre ohne den Rückhalt meiner Familie

überhaupt nicht denkbar. Hier kann ich mich einfach nur glücklich

schätzen, zu Hause solch eine Unterstützung zu erfahren.“

Da Tim Steidten

als Chefscout natürlich nicht alle potenziellen Neu-

zugänge beobachten kann, steht ihm ein ganzes Team von Scouts

zur Seite. Insgesamt ist er für neun hauptberufliche und sechs

nebenamtliche Scouts verantwortlich. „Ich bin überzeugt, dass ein

modernes und gutes Scouting nur im Team und mit einem guten

Netzwerk funktionieren kann. Bei der Fülle von Informationen

und Daten, die man in der heutigen Zeit zu Spielern abrufen kann,

muss man sich auf das Gespür seiner Scouts und deren Netzwerk

blind verlassen können. Hier habe ich das Glück, ein perfekt funk-

tionierendes Team um mich herum zu haben.“ Denn gerade für die

Grün-Weißen ist das Scouting, das eine „Mischung aus Planung und

kurzfristiger Suche“ ist, enorm wichtig. „Insbesondere Vereine wie

wir, die nicht die Möglichkeiten haben, teure Transfers zu tätigen,

sind auf einen gut funktionierenden Scouting-Apparat angewiesen.

So können auch mal eher kostengünstige, aber zugleich gute Spieler

wie aktuell Laszlo Kleinheisler zu uns kommen“, so sein Fazit.

Obwohl am 31. Januar

mit Schließung des Transferfensters „die

stressigste Zeit“ für Tim Steidten zunächst endete, stehen be-

reits wieder wichtige Termine bevor: „Wir haben im Scouting na-

türlich vieles im Kalender bereits vorgemerkt. Wie zum Beispiel

die U-19- und die U-17-EM sowie die Euro 2016 in Frankreich.“ Lang-

weilig wird es also ganz gewiss nicht für Tim Steidten.

Marcel Kuhnt