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WERDER MAGAZIN 327 49

HANDBALL

tensive Zeit, wir hatten viel Trainingsbedarf, die Spielerinnen haben

die Inhalte wissbegierig aufgesogen. Vieles im Zusammenspiel hat sich

nach und nach verfestigt, die Laufwege sind zunehmend automati-

siert. Derzeit liegt der Schwerpunkt natürlich darauf, alles daranzu-

setzen, in der Liga zu bleiben. Aber ich bin sicher, dass wir in der Vor-

bereitung auf die nächste Saison noch stärkere Impulse setzen können.

Und wie muss sich die Struktur rund um die Mannschaft entwickeln?

Die 2. Liga war für uns alle Neuland. Wenn man einen solchen

Sprung macht, dann muss natürlich auch das Umfeld der Mann-

schaft – genau wie die Spielerinnen – die Chance haben, Erfahrun-

gen zu sammeln und das neue Terrain kennenzulernen. Vieles hat

sich mittlerweile gut eingespielt. Natürlich wollen wir die Struk-

turen weiter verbessern, eine noch stärkere Vernetzung mit dem

Jugendbereich schaffen, die Kommunikation in der Abteilung in-

tensivieren und die Ressourcen und die Manpower, die bei Wer-

der in hohem Maße vorhanden sind, noch besser als gemeinsames

Projekt-Team nutzen.

Was würde ein Abstieg bedeuten?

Wir würden alles daran setzen, die Mannschaft zusammenzuhal-

ten, das Entwicklungspotenzial weiter auszuschöpfen, um so schnell

wie möglich wieder den Aufstieg anzupeilen. In den zurückliegen-

den Monaten ist klar geworden: Dieses Jahr soll für Werder kein

einmaliges Gastspiel in der 2. Liga sein. Wir werden die Erfahrun-

gen, die wir sportlich und organisatorisch gesammelt haben, dafür

nutzen, um uns mittelfristig in der 2. Liga zu etablieren.

Wie lautet das persönliche Fazit nach etwas mehr als einem halben

Jahr Werder?

Ich bereue nichts

(lacht)

. Ich empfand es schon immer als reiz-

voll, mal bei Werder aktiv zu sein, und habe mich daher bei der

Entscheidung von meinen Emotionen leiten lassen, obwohl ich be-

ruflich in Hamburg sehr eingespannt bin und mit meiner Familie

in Ganderkesee wohne. Letztlich haben sich meine Vorstellungen

bestätigt: Es macht unglaublich viel Spaß, hier zu arbeiten, sich voll

diesem Projekt bei Werder zu verschreiben. Ich weiß Menschen

im Umfeld der Mannschaft hinter mir, die für unseren gemeinsa-

men Weg kämpfen. Daher genieße ich die Zeit, besonders auch die

schwierigen Momente. Einfach kann bekanntlich jeder, kompliziert

ist viel interessanter

(lacht)

.

Für das Auswärtsspiel in Haunstetten musste die Mannschaft hin und

zurück knapp 1.500 Kilometer im Bus zurücklegen. Ist die eingleisige

2. Bundesliga das Modell der Zukunft?

Die Frage ist: War die zweigleisige Liga mit Nord- und Südstaffel vor

einigen Jahren das Modell der Zukunft? Aus meiner Sicht ist nur eine

Staffel durchaus der richtige Schritt. Aber dieser Schritt braucht Zeit,

es gibt das Modell erst seit einigen Jahren. Der Professionalisierungs-

grad in der 2. Liga ist enorm gestiegen. Der Sprung aus der 3. Liga ist

dementsprechend groß. Wir treffen auf Clubs, die organisatorisch und

finanziell ganz anders aufgestellt sind als wir. Jeder Verein muss sich

zukünftig intensiv die Frage stellen: Trauen wir uns diesen Aufstieg

in die 2. Liga zu. Ich gebe zu: Nur 14 statt 16 Mannschaften in der

Liga zu haben – analog zur ersten Liga – würde den Spielplan etwas

entzerren. Und es würde sicher die Möglichkeiten verbessern, nicht

zunehmend auf Vollprofitum zu setzen, wie es bereits einige Teams

tun, sondern wie wir auf Berufstätige, Studentinnen und junge Talen-

te, deren Leben nicht ausschließlich aus Handball besteht.

Interview: Martin Lange

Ehrgeizig und

emotional: Trainer

Patrice Giron

überträgt die

Leidenschaft für

den Handball,

den SV Werder

und das Projekt

‚2. Bundesliga‘

auf seine

Spielerinnen.