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WERDER MAGAZIN:
Knapp zwei Drittel der Saison in der 2. Bundesliga
sind gespielt. Wie fällt die Beurteilung bisher aus?
PATRICE GIRON:
Positiv, denn es ist genau das passiert, was wir erwartet
haben. Wir wussten, dass es für uns als Aufsteiger ein harter, steiniger
Weg wird. Aber es war schon in der Saisonvorbereitung zu spüren, dass
die Mannschaft, der Verein und das Umfeld bereit sind, diesen Weg zu
gehen. Wir haben viele Hürden erfolgreich genommen und sind nach
Rückschlägen wieder aufgestanden. Uns fehlt teilweise noch die nötige
Erfahrung in der 2. Liga, um unsere starken Leistungen noch kons-
tanter abrufen zu können. Aber die werden wir uns weiter erarbeiten.
Welche Schritte nach vorne hat die Mannschaft in den zurückliegen-
den Monaten gemacht?
Die Spielerinnen haben sich zunehmend an das Tempo und die Härte
in der zweiten Liga gewöhnt, sind in ihrem taktischen Verhalten reifer
geworden. Das ist unbedingt notwendig. Denn wir treffen auf Gegner,
die taktisch ebenfalls sehr ausgereift sind. Man kann sagen: In der 2.
Liga ist richtig ‚Musik drin‘. Gegenüber der 3. Liga ist es eigentlich
nicht nur ein Unterschied von einer, sondern eher von anderthalb oder
zwei Ligen.
Mit Rabea Neßlage hat sich die Spielmacherin der Mannschaft Ende
November verletzt. Wie schmerzhaft war ihr mehrmonatiger Ausfall?
Sehr schmerzhaft – für die Mannschaft und besonders für sie selbst,
weil sie dem Team so viel geben möchte und das aufgrund ihrer Ver-
letzung lange Zeit nicht konnte. Solche Ausfälle kann man nie ganz
vermeiden, aber für uns als Aufsteiger ist das Fehlen einer solch wich-
tigen und erfahrenen Spielerin natürlich besonders bitter. Gleichzeitig
war es toll zu erleben, wie stark sich Rabea mit der Mannschaft und
mit dem Verein identifiziert. Sie war in der gesamten Zeit ein echtes
Vorbild, in jedem Training bei der Mannschaft, in jedem Heim- und
Auswärtsspiel bedingungslos dabei und stand uns allen mit Ratschlä-
gen zur Seite.
Welche Entwicklung kann die Mannschaft in den kommenden Jahren
nehmen?
Wir haben uns bewusst dafür entschieden, auf junge Talente und
Spielerinnen aus der Region zu setzen. Das ist ein glaubhafter Weg,
der zum SV Werder passt. Nach den ersten Monaten kann man
sagen: Wir fühlen uns darin bestätigt, dass die Spielerinnen-Auswahl
geglückt ist. Die Mannschaft passt sportlich und menschlich hervor-
ragend zusammen, und sie sollte die Chance haben, in den nächsten
Jahren weitestgehend zusammenzubleiben, um nach und nach ihr
gesamtes Potenzial abzurufen.
Was ist für eine langfristige Perspektive in der 2. Liga nötig?
Zeit ist ein wichtiger Faktor. Wir haben alle das Gefühl, dass die zu-
rückliegenden Monate wie im Flug vergangen sind. Es war eine in-
Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga hat Patrice Giron vor dieser
Saison das Traineramt bei Werders Handballerinnen übernommen.
Eine Zwischenbilanz.
„Einfach
kann
jeder…“
Klarer Blick in die
Zukunft: „Wir werden
die Erfahrungen, die
wir sportlich und
organisatorisch gesammelt
haben, dafür nutzen, um
uns mittelfristig in der
2. Liga zu etablieren“, sagt
Trainer Patrice Giron.
Fotos: hansepixx