Glanzvolle und
bewegte Historie
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Tradition geht kaum: Fürth gehörte zu den
ersten Hochburgen des deutschen Fußballs.
Der Verein
Die Spielvereinigung
Greuther Fürth feier-
te ihre größten Erfolge mit drei deutschen
Meistertiteln in den Jahren 1914, 1926 und
1929 – damals als SpVgg Fürth. Nach dem
Zweiten Weltkrieg konnte der Club jedoch
nie wieder daran anknüpfen und qualifizier-
te sich auch nicht für die 1963 gegründete
Bundesliga. In den 80er Jahren stürzte der
Traditionsverein sogar bis in die Landesliga
ab. Aufwärts ging es erst wieder 1994, als
der Sprung in die neu gegründete Regional-
liga gelang. Zwei Jahre später trat die Fuß-
ballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth der
SpVgg bei. Der traditionsreiche Name SpVgg
Fürth wurde durch den Zusatz ‚Greuther‘ er-
gänzt. Seit 1997 spielte die Spielvereinigung
ununterbrochen in der zweiten Liga, bevor
im Mai 2012 der lang ersehnte Aufstieg in
die Bundesliga gelang.
Die Stars
Größter Star
der Mannschaft ist derzeit Ge-
rald Asamoah. Der frühere Nationalspieler
liegt mit 323 Einsätzen auf Rang zwei der
noch aktiven Bundesliga-Profis mit den meis-
ten Spielen – hinter Bayerns Claudio Pizar-
ro (345). 279 Partien bestritt Asamoah für
Schalke 04, 27 für den FC St. Pauli.
In der Beliebtheits-Skala
der Fans liegt Sa-
scha Rösler (inzwischen Alemannia Aachen)
weit vorn. Schon nach seinem ersten Jahr in
Fürth wählten ihn die Anhänger zum Spieler
der Saison 2002/2003. Bis 2005 versuchte
der Linksfuß, die ‚Kleeblätter‘ in die Bundes-
liga zu schießen – vergeblich. Bei 74 Einsät-
zen in der zweiten Liga erzielte Rösler aber
immerhin 29 Treffer für die Franken
.
Der Promi-Fan
Einer der größten Anhänger
der SpVgg
Greuther Fürth ist der frühere US-amerika-
nische Außenminister Henry Kissinger – von
politischen Freunden wie Widersachern nur
‚Big Henry‘ genannt. Als Heinz Alfred Kis-
singer wurde der Deutsch-Amerikaner am
27. Mai 1923 in Fürth geboren. Die jüdische
Familie flüchtete 1938 vor dem Terror der
Nationalsozialisten in die USA. Als Sechsjäh-
riger erlebte er 1929 den letzten Gewinn der
deutschen Meisterschaft. Beim kürzlichen
Abstecher in seine Heimatstadt drückte ‚Big
Henry‘ seinem Club in der Hinrunde gegen
Schalke 04 die Daumen. Doch die SpVgg un-
terlag mit 0:2.
Die Statistik
Das Duell
zwischen der SpVgg Greuther
Fürth und dem SV Werder Bremen gab es
in der Bundesliga erst einmal – beim 1:1 in
der Hinrunde. Am 9. Spieltag erzielte Edu
(inzwischen in China) nach 367 torlosen
Minuten das erste Heimtor für Fürth. So
lange musste zuvor kein Bundesligist jemals
auf sein erstes Saisontor im eigenen Stadion
warten.
Ein legendäres Aufeinandertreffen
beider
Teams gab es im Februar 2004 – im DFB-
Pokal-Viertelfinale, das Dramatik pur bot.
Werder war durch Paul Stalteri in Führung
gegangen, ehe Valérien Ismaël (Eigentor)
und Marcus Feinbier den Spielstand dreh-
ten. Alles sah nach dem Sensations-Halbfina-
listen Fürth aus. Doch in der Nachspielzeit
schlugen Johan Micoud und Ivan Klasnic
eiskalt für die Grün-Weißen zu und sorgten
für den nicht mehr für möglich gehaltenen
Sieg. Wenige Wochen danach krönte der SV
Werder die Saison mit dem Double-Gewinn.
Timo Frers
Mit den ‚Kleeblättern‘ verbunden
Torjäger Sascha Rösler (Foto li.) war einst Publikumsliebling in Fürth. Henry Kissinger (Foto re.,
mit SpVgg-Präsident Helmut Hack) ist der prominenteste Fan des Traditionsclubs.
Fotos: picture-alliance
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BUNDESLIGA-HEIMSPIEL