Rückblick
auf die
Stiftung in der Presse
die biene
die biene
FachzeitschriftfürImkermitVeröffentlichungenausPraxis,WissenschaftundVerbänden
€2,20
4442
Ausgabe42
20.Oktober2011
RHEINLAND
Schwalbe sucht Dorf:
Die besten Fotos
Eine Auswahl:
z2011 · Nummer 62
Seite6 ABCDE
REGION RHEIN-MAAS
TIERT
er
Beamter zu
strafe verurteilt
ueinerFreiheitsstrafe
natenundeiner
von7500Eurohat
engerichtMönchen-
esterneinen45-jäh-
tenderStadtverwal-
enzwegensexueller
inzweiFällenundwe-
ungverurteilt.Sollte
eilrechtskräftigwer-
ertderMannseinen
status.NachAnsicht
htshatderAngeklagte
009einedamals
eAuszubildendezwei-
sstund begrapscht.
erseiohneZweifel
rdig,dieBehauptung
eklagten,derdasGe-
diametralentgegen-
│geschilderthabe,sei
ffend.WegeneinesFal-
2001gingdasGericht
erNötigungeinerAnge-
aus.DerAngeklagte
ienachDienstschlussin
B�rogegenihrenWillen
wollen.Deswegenwurde
ieGeldbu�eauferlegt.(kl)
d in
Alsdorf
: Mann
ng Selbstmord
rf.
Der52-jährigeMann,
Samstagwährendder
arbeitenbeimBrandsei-
ausesgefundenwurde,hat
selbstgetötet.DasistdasEr-
iskriminalpolizeilicher
rsuchungenvonMontag.
hwievoristdasGebäude
tbewohnbar.Der52-Jäh-
hattezuletztalleineindem
rfamilienhausgelebt.(red)
0 000 Euro
Schaden
rch Graffitis in Aachen
chen.
UnbekannteGraf�ti-
rayerhabeninderNachtzu
ntaginderAachenerInnen-
dteinenSchadenvonrund
0000Euroverursacht.Nach
gabeneinesPolizeisprechers
nterlie�endieTäteraufzahl-
ichenAutos,Häusernund
rom-Verteilerkästenmitpin-
erFarbepolitischeSymbole
ndSpr�che.DieTatorteer-
trecktensich�bermehrere
tra�enz�ge.Bislangseienrund
0StrafanzeigenbeiderPolizei
rstattetworden.MehrereEr-
mittlerdesStaatsschutzesbefas-
sensichmitdenFällen.(dapd)
Eichhörnchen
legt Bahn
bei Rheydt lahm
Erkelenz.
EinEichhörnchen,das
inderNähevonHerrathaufdie
Oberleitunggeklettertwar,ver-
ursachteamgestrigenNachmit-
tageinenKurzschlussaufder
BahnstreckezwischenRheydt
undErkelenz.DieRegionalbahn
33inRichtungAachenwurde
voneinemabgerissenenTeilder
Oberleitunggetroffenundkam
kurzvordemBahnhofErkelenz
zumStillstand.Bis17.02Uhr
warderkompletteZugverkehr
eingestellt,dannwurdeerauf
einemGleiswiederaufgenom-
men.Bahnkundenwurdenin
beideRichtungenmitTaxenbe-
fördert.(kl)
KONTAKT
AZ-Regionalredaktion:
(montagsbisfreitags,10bis18Uhr)
Tel.:0241/5101-392
Fax:0241/5101-360
Studie geht von Verdreifachung des
Güterzugaufkommens
aus. Dabei ist heute schon die Kapazitätsgrenze erreicht.
Aachener Region vor demBahninfarkt
VONUDOKALS
Aachen.
Nach Ergebnissen einer
aktuellen Verkehrsstudie nähert
sich die Aachener Region in Rie-
senz�gen dem Bahninfarkt: Dem-
nach wird die Zahl der G�terz�ge
auf der Strecke zwischen Aachen
undKölnvonderzeittäglich87auf
232imJahr2025steigen・fasteine
Verdreifachung des Verkehrsauf-
kommens. Wachsende Waren-
ströme, die vor allem von den
NordseehäfenAntwerpenundRot-
terdam quer durch NRW nach
ganzEuropatransportiertwerden,
sowie fehlende beziehungsweise
nur eingeschränkt nutzbare Alter-
nativrouten f�r G�terz�ge seien
wichtigeGr�ndef�rdendramati-
schenAnstieginderAachenerRe-
gion, der deutlich �ber bisherige
Prognosenhinausgeht.
InsgesamtrechnendieExperten
vom Aachener B�ro IVV vor, dass
im Jahr 2025 täglich 400 G�ter-
und Personenz�ge zwischen Aa-
chenundKölnrollenwerden,mo-
mentan sind es auf der zweigleisi-
genStrecke nur│255.Unddamit
isteigentlichdieKapazitätsgrenze
fastschonerreicht.Soverweistdie
IVV-Studie auf Richtwerte, nach
denen auf bestehenden Doppel-
spuren wie zwischen Aachen und
Köln täglich maximal rund 280
Z�ge verkehren können; bei drei
Gleisensinddiesdemnach460.
F�r die Gr�nen-Bundestagsab-
geordnete Bettina Herlitzius, die
mit der Gr�nen-Fraktion im Köl-
nerRegionalratdasGutachtenbe-
auftragthatte,sinddievorgelegten
Zahlen
äu�erst
alarmierend.
NachderStudieistesf�reindrit-
tes Gleis vor allem zwischen Aa-
chen und D�ren eigentlich jetzt
schonzuspät│,sagtdiePolitikerin
aus Herzogenrath, die vehement
ein Umlenken der Bundesmittel
fordert. Nachdemindenvergan-
genen Jahren Gelder vor allem in
Ost- und S�ddeutschland inves-
tiert wurden, muss diese Bevorzu-
gung nun ein Ende haben. Wir
brauchenunbedingteinKonjunk-
turpaketIIIf�rInvestitionenindie
Schiene an Rhein und Ruhr. Hier
haben wir gen�gend Baustellen,
die beispielsweise �ber eine Erhö-
hung der Lkw-Maut mit�nanziert
werden könnten│, meint Herlit-
ziusauchmitBlickaufdenderzeit
ebenfallsschonvöllig�berlasteten
Knoten rund um den Kölner
Hauptbahnhof sowie auf die nur
zweigleisige Strecke zwischen Aa-
chenundD�sseldorf.
Auch f�r diese Verbindung hat
dasB�roIVVimvergangenenMo-
natfrischeDatenerhoben・Ergeb-
nis: Die Wissenschaftler haben
nördlich des Bahnhofs Aachen-
Westtäglich233Z�ge(166Perso-
nen- und 67 G�terz�ge) gezählt.
Herlitzius: Diese Zahl hat nicht
nurmich�berrascht.
Diskutieren wir
seit
langem
schon �ber ein drittes Gleis in
RichtungKöln,nahtauchinRich-
tung D�sseldorf beziehungsweise
Mönchengladbach ein Infarkt.│
DochbeideProjektesindimBun-
desverkehrswegeplanderzeitnicht
vorgesehen.
Damit sich dies ändert, fordern
die Gr�nen ein konzertiertes Vor-
gehen.
Es kann nicht sein, dass jede
RegionimBerlinerVerkehrsminis-
teriumvorstelligwirdundeineRe-
solution abgibt│, kritisiert Rolf
Beu,ChefderGr�nen-Fraktionim
Regionalrat, den j�ngsten Besuch
einer Aachener Delegation in der
Hauptstadt. Vielmehr fordert er
ein landesweites Vorgehen. Wir
verkaufenunszurzeitsuboptimal,
wirm�ssenunsereKräftevielstär-
kerb�ndeln.│DassiehtauchHer-
litzius so: Wir m�ssen uns in
NRWaufeinenPrioritätenkatalog
einigen, um dann gemeinschaft-
lich und �ber Parteigrenzen hin-
weg bei Verkehrsminister Peter
Ramsauervorstelligzuwerden.│So
schnell wie möglich soll ein run-
der Tisch gebildet werden, erste
Gespräche liefen schon, sagt die
Bundestagsabgeordnete und be-
tont: Die Zeit drängt.│ Dabei
kommt es ihr wie anderen Exper-
tendaraufan,dassmöglichstkurz-
fristigschonkleinereMa�nahmen
umgesetzt werden können, um
denFlaschenhalsrundumdenAa-
chener Hauptbahnhof durchlässi-
gerzugestalten. Esmussetwasge-
schehen.│DenndermöglicheAus-
baudersogenanntenBetuwe-Linie
aufdeutscherSeite,�berdieG�ter
von Rotterdam �ber Emmerich
nach Duisburg gebracht werden
sollen, helfe Aachen nicht, sagt
Beu. Und eine Reaktivierung des
EisernenRheins│・dieseLiniesoll
G�ter vom belgischen Antwerpen
�berdieNiederlandeundWegberg
imKreisHeinsberginsRuhrgebiet
bringen・stellendieGr�nengänz-
lich in Frage. Herlitzius: Und so
droht,dassimmermehrG�terz�ge
aus Antwerpen �ber die soge-
nannte Montzen-Linie und somit
auchAacheninRichtungKölnbe-
ziehungsweise D�sseldorf rollen
werden.│ Dabei rechnet allein der
AntwerpenerHafenmiteinerVer-
doppelung des G�terumschlags
zwischen2010und2025...
DerGüterzugverkehrzwischenKölnundAachenwirdlauteinerStudiebis2025extremzunehmen.Kapazitäten
hatdasSchienennetzabernicht.
Foto:imago/Rust
Neuer
Veranstaltungsplan
fürs Sommersemester
RWTH lädt Senioren ein
Aachen.
Der neue Veranstaltungs-
plan f�r das Seniorenstudium der
RWTH Aachen liegt vor. Im Som-
mersemester 2011 lockt etwa wie-
derdasMittwoch-SeminarmitBei-
trägenausverschiedenenFakultä-
ten. Die Vorträge reichen von der
dunklen Seite der Informations-
technik│biszuEntscheidungenin
GrenzsituationendesLebens.Start
istdieOrientierungsveranstaltung
am Montag, 4. April, 10 bis 11.30
Uhr,imSeminarraum603,6.OG,
HKW 5 (Heizkraftwerk), Hörsaal-
gebäude hinter dem SuperC, Aa-
chen,W�llnerstra�e1.DieAnmel-
defrist endet am 29. April. Infos
gibtesunter
☏
0241-8094029oder
E-Mail:
dorothee.breidenbach@
zhv.rwth-aachen.de.
(red)
Bonn.
Zwischendemgewaltsamen
TodeinesMatratzenverkäufersAn-
fangFebruarinBonnunddemTö-
tungsdelikt an einem Familienva-
ter aus Dernau im Ahrtal, dessen
Leiche an der Wesertalsperre bei
Eupengefundenwurde,bestehtof-
fenbar ein Zusammenhang. Die
PolizeihatnacheigenenAngaben
vom Montag einen Tatverdächti-
genfestgenommen.NähereAnga-
bendazuwollenPolizeiundStaats-
anwaltschaft erst bei einer Presse-
konferenzandiesemDienstagma-
chen.
Das49JahrealteOpferausDer-
nau hatte seinen Arbeitsplatz in
Bonn Ende Februar mit seinem
Wagenverlassen.ZuHausewarder
Mann aber nie angekommen. Ei-
nenTagspäterfandenSpaziergän-
ger seine Leiche an der Wesertal-
sperre bei Eupen. Der Mann war
nach Polizeiangaben durch einen
Kopfschuss getötet worden. Nach
Medienberichten war auch der
42-jährige Verkäufer in dem Mat-
ratzengeschäft in der Bonner In-
nenstadt durch einen Kopfschuss
getötetworden.
(dpa)
Zusammenhang zwischen
Leichenfund bei Eupen
und Tötung eines Bonners
Festnahme nach zwei Gewaltverbrechen
Die
Feldlerche
ist vom Aussterben bedroht. Ein Projekt des Landes NRW – „1000 Fenster für die Lerche“ – soll das verhindern.
Eine Kampagne für mehr Vogelgesang imFrühling
VONEVAGERTEN
Erkelenz.
Sie sind braun und ei-
gentlich unscheinbar - doch un-
verzichtbarf�reinengelingenden
Fr�hling: Feldlerchen k�nden in
diesenWochenalsersteVögelmit
fröhlichem,
ausdauerndem Ge-
sang vom beginnenden Lenz. Al-
lerdings ist es f�r sie im dicht be-
stellten Ackerland schwer gewor-
den, geeignete Brutplätze zu �n-
den.
Lerchen stehen deshalb auf der
Roten Liste der bedrohten Tierar-
ten in Nordrhein-Westfalen, die
das
Landesumweltministerium
unlängstvorgestellthat.Demnach
ist der Fr�hlingsbote heute noch
stärkergefährdetalsvorzehnJah-
ren. Die Behörde unterst�tzt die
Kampagne 1000 Fenster f�r die
Lerche│ der beiden Stiftungen
Rheinische Kulturlandschaft
in
Bonn und Westfälische Kultur-
landschaftinM�nster.
BauerErnstWilmsausErkelenz
beiMönchengladbachhatsichim-
mer gefreut, wenn die Meistersin-
ger �ber seinen Feldern kreisten.
DieMännchenschraubensichspi-
ralförmig bis zu 80 Meter hoch in
dieL�fteundkreisendannminu-
tenlang�berihremRevier-unun-
terbrochensingend,umdieWeib-
chen zu beeindrucken. Mir und
aucheinigenKollegen�elaberauf,
dass solche Augenblicke von Jahr
zu Jahr seltener wurden│, sagt der
Landwirt.
Von seiner Tochter Leonie (10)
hatersichimvorigenHerbst�ber-
redenlassen,sogenannteLerchen-
fenster in den Feldern anzulegen.
Das ging im Handumdrehen: ein-
fachbeimSäendieMaschinekurz
anheben, ein paar Meter weiter-
fahren, die Maschine wieder run-
terlassen und weitersäen. So ent-
standenmehrereFehlstelleninder
Winterweizen-Aussaat von rund
20Quadratmetern,aufdenensich
nun niedrige Kräuter und Gräser
ausbreitenkönnen-perfektalsAn-
�ugschneiseundBrutplatzf�rdie
Lerche.
IdeeausEngland
DieIdeemitdenFensternstammt
urspr�nglich aus England, wo die
Lercheebenfallsrargewordenwar,
weil Wirtschaftlichkeit und Fort-
schritt
in P�anzenzucht
und
Ackerbaudenrund20Zentimeter
gro�enVogelzur�ckgedrängthat-
ten. Die Feldlerche braucht zum
Br�ten ab Mitte April offenes Ge-
ländemitl�ckenhaftemBewuchs.
Viele Felder sind heute aber so
dicht bestellt, dass der Fr�hlings-
vogeldortnichtlandenkann.Und
dieAckerrändersindderLerchezu
gefährlich,
denn dort
lauern
F�chseundHauskatzen.
In NRW wollen nun etwa 250
Landwirtemit9500Fensterndaf�r
sorgen, dass die Feldlerchen wie-
derkommen. Wirappellierenmit
gro�em Erfolg an die Landwirte,
diesen f�r sie geringen Aufwand
imSinndesNaturschutzeszuleis-
ten│,sagtAlineFoschepoth,Spre-
cherin der Stiftung Rheinische
Kulturlandschaft. Seit den 80er
Jahren sei der Lerchenbestand in
NRWum75Prozentzur�ckgegan-
gen.ZuähnlichenKampagnenru-
fen der Deutsche Bauernver-
bandundderNaturschutzbund
NABUauf.
Ernst Wilms legte
auf seinen 60 Hek-
tar Acker�äche 20
Lerchenfenster an,
diesichmittlerweile
als braune Rechte-
cke zwischen den
zartgr�n
sprie-
�enden Weizen-
p�änzchen zeigen.
Pro
Fenster
be-
kommterzehnEuro
aus einem Fördertopf des nord-
rhein-westfälischen
Landwirt-
schaftministeriums als pauschale
Entschädigungf�rdenErtragsver-
lust.
Bald kehren die ersten Lerchen
ausihrenWinterge�ldeninS�deu-
ropa zur�ck. Tochter Leonie hat
bereits ein Referat �ber ihre Lieb-
lingsvögel ausgearbeitet und ihre
Lehrerin�berredet,mitdervierten
KlasseeineExkursionzudenFens-
ternzumachen.
(dpa)
erbundesweit
annteKölner
rnevalistundMu-
er
HansSüper
rdheute75Jahre
.Populärwurde
peralsTeildes
oloniaDuetts,das
nd1990zuden
nerSitzungskarne-
reitsderVatervon
imKölnerKarneval
Duettübernahm
histischen,hyper-
hrendseineMit-
mermann(1920
reifen,gelassenen
egenpolstand.Sü-
ie„DuEi!“oderder
Ausruf„Zimmer-
rdenzeitweisezum
aufSchulhöfenund
trenntensichSüper
annimStreit.
rchiv
HinweisaufdieKampa-
gnefürdieFeldlerche.
Foto:dpa
36
top agrar1/2012
Betriebsleitung
Mit klugen Konzepten
ausgleichen!
Es gibt deutlich effizientere Lösungen für den ökologischen
Ausgleich als das Aufforsten 100er-Böden. Bei manchen
Modellen können Landwirte sogar profitieren.
D
er Flächenverbrauch für Straßen-
bau und Siedlungsflächen
ist
schon ärgerlich genug.Wenn sich
das ganze dann auch noch durch die
Ausgleichsverpflichtung
verdoppelt,
platzt so manchem Landwirt endgültig
derKragen.DasParadebeispiel:Allerbes-
te Bördeböden werden aufgeforstet oder
zu Streuobstwiesen gemacht. Als Acker
sind solche Standorte dann für alle Zei-
ten verloren.
Das Kreuz mit dem Ausgleich
Aus
Sicht des Naturschutzes bedeutet die
FlächenversiegelungdurcheineBaumaß-
nahme immer auch einen Verlust von
Lebensräumen und Artenvielfalt. Des-
halb muss derVerursacher, also der Bau-
herr eines Bauvorhabens, für Kompensa-
tion sorgen. Das ist gesellschaftlicher
Konsensund auch folgerichtig.Strittig ist
aber das „Wie“.
Es müssen Konzepte entwickelt wer-
den,die Nutzung undAusgleich mitein-
ander verzahnen.Davon sindwir zurzeit
noch ein gutes Stück entfernt. Die Bau-
herren wissen in der Regel wenig über
die verschiedenen Möglichkeiten des
Ausgleichs. Und oft setzen die Bundes-
länder auch nochAnreize,die in die ver-
kehrte Richtung gehen. Muss es dann
mit dem Millionenprojekt auch noch
schnell gehen, werden schon mal Flä-
chen auf Halde eingekauft und nach
Schema F aufgeforstet.
„WirmüssendieAusgleichsregelungen
deutlich effizienter gestalten“, fordert
Karl-Heinz Götz, Geschäftsführer vom
Bundesverband
der
gemeinnützigen
Landgesellschaften (BLG) und verweist
auf alarmierende Zahlen: Insbesondere
bei größeren Infrastrukturprojekten sei-
en nur ein Drittel der Ausgleichsmaß-
nahmen gut, ein Drittel mäßig und ein
Drittel „äußerst mangelhaft“ umgesetzt,
erklärt er und spricht von „Pflegeruinen“
und „Schrotschussnaturschutz“.
ThomasMuchow,Geschäftsführerder
Stiftung Rheinische Kulturlandschaft,
will die Ausgleichsmaßnahmen deshalb
verdichten und die vorhandenen Instru-
mente des Bundesnaturschutzgesetzes
konsequenter anwenden. Seine Stiftung
vermittelt zwischen Bauträgern und
LandwirtenundversuchtdabeiMöglich-
keiten des Ausgleichs zu finden, die ag-
rarstrukturellen Erwägungen Rechnung
tragen und einzelbetriebliche Härtefälle
vermeiden. So kann vermieden werden,
dass ein einzelner Landwirt einen Groß-
teil seinerFlächen einbüßt,nurweil er in
einem Ballungsgebiet mit großem Flä-
chenhunger lebt. Dabei greift die Stif-
tung bereits bei der Auswahl der Aus-
gleichsflächen ein. „BeimanchenPlanun-
gen hat man das Gefühl, es handle sich
um gewollte Struktursabotage“, erklärt
Muchow, „das versuchen wir besser zu
machen.“
Ökokonten und Flächenpools
Ähn-
lich arbeitet die Landgesellschaft in
Sachsen-Anhalt. Um bereits im Vorfeld
auf Eingriffe vorbereitet zu sein, stellt
sie, wie die anderen deutschen Landge-
sellschaften,Kompensationspoolsmit so-
genannten „Ökokonten“ und „Flächen-
pools“ bereit, die von Investoren erwor-
benwerdenkönnen. „DerGrundgedanke
ist,optimal auf einenAusgleichvorberei-
tet zu sein und nicht im nachhinein nur
als Schadensbegrenzer zu agieren“, er-
klärt Ines Pozimski, Projektleiterin bei
der Landgesellschaft in Magdeburg.
Ausgleich in
Kooperationmit
demLandwirt:
StephanMiseré (li)
undMilchviehhalter
GeorgGrootenaus
Aachen (Reportage
Seite38).
Foto:
SchulzeSteinmann
42
top agrar 10/2008
1. Korrekturlauf
top
Recht
Blühstreifen am Rand statt
Verlust von Land
Im Raum Köln werden
Blühstreifen als Aus-
gleichsmaßnahme für
neue Straßen, Wohn-
gebiete und Gewerbe-
parks anerkannt. Davon
profitieren Bauern und
Naturschutz.
T
ag für Tag werden wertvolle land-
wirtschaftliche Flächen für Aus-
gleichsmaßnahmen
beansprucht.
Die Flächenwerden aufgeforstet, exten-
siviertoderbrachliegengelassen.ImKöl-
nerRaum gehen derLandwirtschaft da-
durch etwa 1,5 ha Ackerfläche pro Tag
verloren. Um diese Verluste zu verrin-
gern,wurde im Bördeprojekt des Deut-
schen Bauernverbandes eine neue Aus-
gleichsmaßnahme entwickelt –die so ge-
nannten Blühstreifen. Das Besondere:
DieBlühstreifenmüssen nicht dauerhaft
auf ein und derselben Fläche bleiben,
sondern können innerhalb eines festge-
legtenRaumes (z.B.Stadtgebiet) auf an-
dereFlächen verlegtwerden.
Ein einzelner Landwirt kann so z.B.
für fünf Jahre eine Fläche alsBlühstrei-
fen zurVerfügung stellen und diese an-
schließend wieder ackerbaulich nutzen.
Dafür muss dann allerdings anderswo
einneuer,ebensogroßerBlühstreifenan-
gelegt werden. Denn die Blühstreifen
müssen – wie alle anderen Ausgleichs-
maßnahmen auch – dauerhaft angelegt
werden.
Stiftung übernimmt
die Abwicklung
DieAbwicklungderneuenAusgleichs-
maßnahmeübernimmtdieStiftungRhei-
nischeKulturlandschaft.Diesewurde im
September 2003 vomRheinischenLand-
wirtschafts-Verband und der Landwirt-
schaftskammer Nordrhein-Westfalen ge-
gründet und ist u.a.mit der übergeord-
neten Organisation verschiedener Aus-
gleichsmaßnahmen beschäftigt.DieAuf-
träge dafür bekommt die Stiftung von
Bauträgern,die für ihreBauprojekteent-
sprechende Ausgleichsmaßnahmen zur
Verfügung stellenmüssen.Für die jewei-
lige Maßnahme sucht die Stiftung dann
gezieltnach geeignetenFlächen.Sie geht
dafüraufdieLandwirtebzw.dieörtlichen
VertreterdesBerufsstandeszuodergreift
Blühstreifen
undBlühflächen
könnennach z.B.
fünfoder zehn
Jahrenwieder
ackerbaulich
genutztwerden.
Fotos:Schulze
Vohren,
StiftungRheinische
Kulturlandschaft
34