Tätigkeitsbericht Ärztekammer Nordrhein 2014 - page 17

Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2013
| 17
Kammerversammlung
hat. Zentrales Qualitätskriterium aus unserer Sicht
ist die Zahl und Qualifikation der beschäftigten
Ärztinnen und Ärzte.“
Ergebnisse der Mandatsträgerbefragung
Im Jahr 2012 hat die Ärztekammer Nordrhein
erstmals eine anonymisierte Befragung aller eh-
renamtlichen Mandatsträger durchgeführt. Bei
der Kammerversammlung berichtete der Stell-
vertretende Geschäftsführer Ulrich Langenberg
über die Ergebnisse. Von den 300 angeschriebe-
nen Mitgliedern der Kammerversammlung, der
Bezirksstellenausschüsse und der Kreisstellenvor-
stände schickten 213 die Fragebögen zurück, das
entspricht einer Rücklaufquote von 71 Prozent.
In 14 Fragen mit insgesamt 75 Items konnten die
Mandatsträger die Kammerarbeit auf einer Skala
von 1 („sehr gut“) bis 5 („mangelhaft“) bewerten.
Im Durchschnitt benoteten sie die Hauptstelle mit
2,4, die Kreis- und Bezirksstellen mit 1,8. Neben
einer hohen Zufriedenheit mit dem Ehrenamt ka-
men auch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und
Erreichbarkeit der Kammermitarbeiter auf gute
Bewertungen. Weit überwiegend sehen die Man-
datsträger die Kammer als professionell und glaub-
würdig an. Einzelne Tätigkeitsfelder der Kammer,
die gut bewertet wurden, sind die Gutachterkom-
mission, das Meldewesen, die Kammermedien
(
Rheinisches Ärzteblatt
, Homepage und Portal) so-
wie die Fortbildung.
Jedoch zeigen die Befragungsergebnisse auch De-
fizite auf. So sind weniger als die Hälfte der Man-
datsträger mit der Verständlichkeit, Begründung
und Schnelligkeit von Entscheidungen zufrieden.
Auch sehen die Befragten die Kammer als eher
bürokratisch und wenig flexibel an und betrachten
die kammerinterne Information und Kommunika-
tion eher kritisch. Fast jeder vierte Mandatsträger
ist mit der berufspolitischen Interessenvertretung
und der Öffentlichkeitsarbeit unzufrieden. Ähn-
lich kritische Bewertungen gab es für die Bereiche
Finanzen und Berufsaufsicht, die Beratung und
Unterstützung im Bereich der Weiterbildung sowie
die Bemühungen der Kammer für eine gute Quali-
tät der Weiterbildung. Der Kammervorstand hatte
sich in einer Klausursitzung im Dezember 2012 in-
tensiv mit den Befragungsergebnissen befasst und
bereits erste Verbesserungen eingeleitet.
Eine gute ärztliche Versorgung braucht
eine gute Finanzausstattung
Die Kammerversammlung stellt fest, dass die
gravierenden Finanzierungsdefizite im Gesund-
heitswesen den Anspruch der Menschen auf eine
bedarfsgerechte Versorgung zunehmend weiter
gefährden:
• Für die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte
haben zuletzt Vertreter mehrerer Facharzt-
gruppen in Nordrhein angekündigt, dass sie
sich ohne ausreichende Finanzierung gezwun-
gen sehen, gegen ihre eigene Berufsauffas-
sung Beschränkungen in der Patientenver-
sorgung vorzunehmen.
• Die Kammerversammlung sieht diese Ent-
wicklung mit großer Sorge, zumal auch andere
Facharztgruppen und die hausärztliche Versor-
gung in Nordrhein sich in einer schwierigen
Situation befinden.
• Für die stationäre Versorgung hat eine Arbeits-
gruppe der Bundesärztekammer aktuell eine
Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit
durch Finanzierungsprobleme festgestellt. Die
Autoren dieser Stellungnahme, deren Fokus
auf der Universitätsmedizin liegt, haben be-
tont, dass die angesprochenen Problemfelder
im Bereich der Finanzierung auch die nicht-
universitären Krankenhäuser betreffen.
• Den Ärztinnen und Ärzten im öffentlichen Ge-
sundheitsdienst fehlt weiterhin ein eigenstän-
diger Tarifvertrag, der eine angemessene, mit
anderen angestellten Ärzten des öffentlichen
Dienstes vergleichbare Bezahlung sichert.
Dies ist jedoch eine elementare Voraussetzung
für eine ausreichende ärztliche Ausstattung
dieses wichtigen Versorgungsbereiches.
• Deutschlandweit bestehende Finanzierungs-
probleme in allen Bereichen des Gesundheits-
wesens treffen Nordrhein besonders hart,
denn die finanziellen Rahmenbedingungen
für die ärztliche Versorgung sind in Nordrhein
im ambulanten und stationären Bereich auch
weiterhin schlechter als in anderen Regionen.
Die berechtigten Forderungen der Ärztinnen
und Ärzte nach einer weiteren Konvergenz der
Vergütungen und nach einer Transparenz der
Finanzströme in der Gesetzlichen Kranken-
versicherung bleiben daher aktuell.
Beschluss
• Die Kammerversammlung unterstützt die
niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in
Nordrhein bei ihrem Bemühen um eine
auskömmliche Vergütung, die ihnen eine
angemessene Versorgung aller Patientinnen
und Patienten ermöglicht.
• Die Kammerversammlung fordert, die Unter-
finanzierung der Krankenhäuser zu beenden
und eine vollständige Refinanzierung der
Tarifverträge in den Krankenhausbudgets
sicherzustellen.
• Die Kammerversammlung unterstützt die Ärz-
tinnen und Ärzte im öffentlichen Gesundheits-
wesen in ihrer Forderung nach einem eigenen
Tarifvertrag mit einer angemessenen, mit
anderen angestellten Ärzten des öffentlichen
Dienstes vergleichbaren Bezahlung.
• Die Kammerversammlung wiederholt ihre
Forderung an Politik und Krankenkassen, für
eine weitere Konvergenz der Vergütungen im
Bundesvergleich zu sorgen. Die Kammer-
versammlung erneuert ihre Forderung nach
Transparenz der Finanzströme in der Gesetz-
lichen Krankenversicherung.
• Die Kammerversammlung unterstreicht,
dass es bei diesen Forderungen nicht nur um
berechtigte Forderungen von Ärztinnen und
Ärzten, sondern auch und wesentlich um die
Basis für eine gute Patientenversorgung geht.
Deshalb werden die Ärztinnen und Ärzte in
Nordrhein die vorgenannten Forderungen
solidarisch und entschieden vertreten und
bei allen zu ergreifenden Maßnahmen das
Patientenwohl in den Mittelpunkt stellen.
Patientenrechtegesetz
Die Kammerversammlung der Ärztekammer
Nordrhein beantragt, das Patientenrechtegesetz
in den bestehenden Ausschuss „Berufsordnung,
allgemeine Rechtsfragen und Europa“ zur
Beratung zu überweisen, da im Hinblick auf die
Alltagstauglichkeit eine Reihe von Stolpersteinen
mit entsprechendem Diskussionsbedarf besteht.
Honorararztwesen
Die Kammerversammlung wünscht das Thema
Honorararztwesen als eigenständigen Tagesord-
nungspunkt in die 10. Sitzung der Kammerver-
sammlung am 23.11.2013 aufzunehmen.
Der Kammerversammlung sollen dazu Lösungs-
vorschläge, insbesondere zu folgenden Thema-
tiken vorgelegt werden:
• Mitgliedschaften/Zweitmitgliedschaften/
Meldewesen/Ärzteversorgung/Beitragswesen
• Weiterbildung/Anerkennung der Tätigkeit
als Honorararzt auf Weiterbildung und
Fortbildung
• Möglichkeiten der Kommunikation der
17 Landesärztekammern zur besseren
Abstimmung in diesen Problematiken
Entschließungen der Kammerversammlung
Ein ausführlicher Bericht über die Kammerversammlung
findet sich im
Rheinischen Ärzteblatt April 2013
, verfügbar auch
unter
, Rheinisches Ärzteblatt, Archiv
.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...132
Powered by FlippingBook