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Jahresbericht 2014

Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein

Für eine sichere Patientenversorgung

Die Qualität im Gesundheitswesen und damit auch die Patientensicherheit sind satzungsgemäß

die Hauptthemen des 1996 gegründeten Instituts für Qualität imGesundheitswesen Nordrhein (IQN).

Die Aktivitäten in diesem facettenreichen Gebiet

haben schon viel bewirkt, aber trotz aller Bemühun-

gen um eine sichere Patientenversorgung und im-

mer besserer Möglichkeiten der modernen Medizin

bleiben Risiken und passieren Fehler. Individuelle

Fehler lassen sich im Gegensatz zum Organisations-

versagen nicht vollständig vermeiden. Besonders an-

fällig für Fehler sind Bereiche, in denen Menschen

unter Zeitdruck komplexe Tätigkeiten erledigen

müssen. Ursachen der Entstehung von Fehlern sind

meist Mängel in der Organisation und der Kommuni-

kation zwischen den Beteiligten. Aus diesen Grün-

den setzt das IQN darauf, durch gezielte Fortbildun-

gen einzelne Risikobereiche in der Patientenversor-

gung intensiv zu beleuchten und das Bewusstsein

der Kolleginnen und Kollegen für fehlerträchtige

Situationen zu schärfen.

Während Fehler in vielen anderen Berufen haupt-

sächlich mit finanziellen Einbußen oder einem

Imageverlust verbunden sind, steht in der Medizin

die Gesundheit und – im schlimmsten Fall – das

Leben des Patienten auf dem Spiel. Deshalb ist es

besonders wichtig, aus Fehlern zu lernen, um sie

künftig zu vermeiden. „Aus Fehlern lernen“ heißt

folglich eine seit Jahren angebotene Fortbildungs-

reihe in Kooperation mit der Gutachterkommission

für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärzte-

kammer Nordrhein. Der Qualitätssicherung in der

medikamentösen Therapie trägt das IQN mit der

Fortbildungsreihe „Verordnungssicherheit“ Rech-

nung.

Arzt-Patienten-Kommunikation

Ein Aspekt, der großen Einfluss auf die Patienten-

sicherheit hat, ist die Arzt-Patienten-Kommunika-

tion, die fast untrennbar mit anderen sogenannten

Soft Skills zusammenhängt. Die Beherrschung

unterschiedlicher Kommunikationstechniken stellt

neben den fachlichen Fähigkeiten den wichtigsten

Aspekt für eine gelingende Arzt-Patienten-Bezie-

hung und die Patientensicherheit dar. Das IQN hat

auch 2013 wieder Fortbildungen zu diesem Themen-

komplex angeboten, zum Beispiel ein Kommunika-

tionstraining mit Schauspielpatienten und Work-

shops zur empathischen Kommunikation.

Veranstaltungsreihe „Fehler“ brauchen „Kultur“

Das IQN arbeitet mit seinen Fortbildungen in-

tensiv an der Verbesserung der „Kultur“ zum

Umgang mit Fehlern und Förderung von Maß-

nahmen zur Fehlerminimierung. Zur Entwick-

lung einer besseren Fehlerkultur in Klinik und

Praxis wurde das Veranstaltungsformat namens

„ ‚Fehler‘ brauchen ‚Kultur‘ “ entwickelt. Es rich-

tet sich primär an Weiterbilder und Ärztinnen

und Ärzte in leitender Position. In den Veranstal-

tungen vermitteln Experten Wissen zur Etablie-

rung von Instrumenten zur Fehlervermeidung.

Dazu zählen zum Beispiel Meldesysteme oder Mor-

biditäts- und Mortalitätskonferenzen. Im Rahmen

der Reihe konnten interessierte Ärztinnen und Ärz-

te auch den richtigen Umgang mit Mitarbeitern oder

Kollegen trainieren, denen Fehler unterlaufen sind.

Qualifikationskurs Ärztlicher Bereitschaftsdienst

Im Berichtsjahr 2013 hat das IQN verschiede-

ne neue Projekte umgesetzt, die insbesondere auf

Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versor-

gung zugeschnitten waren. Das 2012 entwickelte

Fortbildungscurriculum für den ärztlichen Bereit-

schaftsdienst war ein so großer Erfolg, dass es im

Juni 2014 von der Nordrheinischen Akademie für

ärztliche Fort- und Weiterbildung in das reguläre

Angebot übernommen wurde. Von einer kleinen

Gruppe aus Vertragsärzten, die langjährig im Be-

reitschaftsdienst in verschiedenen Städten und

Kreisen erfahren sind, einer Notärztin und einem

Kinderarzt wurde unter Federführung des IQN ein

32-stündiger Kurs konzipiert. Der Kurs vermittelt

Ärztinnen und Ärzten, die noch in der Klinik tätig

sind und in den Vertreterpool wollen, die nötigen

Kenntnisse über den ambulanten Versorgungs-

bereich. Gleichzeitig bietet er langjährig prakti-

zierenden Ärztinnen und Ärzten, die wieder selbst

Dienste übernehmen wollen oder müssen, ein Kurz-

repetitorium der im Bereitschaftsdienst relevanten

Erkrankungen und deren Therapien.

Der allgemeine Teil umfasst daher die Regelun-

gen der Notfalldienstordnung, mit Hinweisen zum

Vorgehen vor Ort (bis hin zum Selbstschutz), der

Dr. med. Martina Levartz,

MPH, Geschäftsführerin

des I

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Ärztekammer

Nordrhein

Dr. med. Manfred Pollok,

Vorsitzender des

Gemeinsamen Ausschusses

des I

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Dr. med. Lothar Franz

Nossek, stellvertretender

Vorsitzender des Gemein-

samen Ausschusses des I

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