

Diagnostische Versäumnisse bei einem Myokardinfarkt
dem sofort fernmündlich zu unterrichten, um eine kontinu-
ierliche Überwachung an einem EKG-Monitor sicherzustel-
len und dadurch die nach einem akuten Herzinfarkt dro-
henden Komplikationen von Herzrhythmusstörungen und
einer Schocksymptomatik mit oft letalem Ausgang unver-
züglich erfassen und ggf. behandeln zu können.
Ziel der Behandlung eines akuten Herzinfarktes ist heute die
Revaskularisation stenotischer oder verschlossener Koronar-
gefäße, entweder mittels einer systemischen Fibrinolyse bzw.
einer sofortigen PTCA (perkutanen transluminalen Dilata-
tion befallener Koronargefäße mittels eines Katheterballons)
oder operativer Maßnahmen im Frühstadium. Versuche ei-
ner ambulanten Therapie eines akuten Herzinfarktes sind
regelmäßig nicht mehr zu verantworten.
Unter den bis Ende 1999 von der Gutachterkommission fest-
gestellten 4.747 vorwerfbaren Behandlungsfehlern wurden
339 (7,14 Prozent) fachübergreifende Diagnosefehler festge-
stellt.Darunter waren 24Verfahren, in denen ein akuter Herz-
infarkt verkannt worden war. Betroffen waren 9 Allgemein-
ärzte, 13 Internisten und 2 Chirurgen.
Herbert Weltrich und Herwarth Lent
28
Gutachtliche Entscheidungen