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fit im Job
Viele menschen träumen davon, für einige
zeit im Ausland zu leben und zu arbeiten,
um ein fremdes land und seine kultur zu
entdecken, eine neue sprache zu ler-
nen, aber auch um die eigene berufliche
entwicklung voranzutreiben – schließlich
gilt Auslandserfahrung als karriere-turbo.
gute möglichkeiten, für begrenzte zeit ins
Ausland zu wechseln, haben mitarbeiter
international tätiger unternehmen. „expat-
riate“, kurz expat, wird in der wirtschaft
eine fachkraft genannt, die von einem
international tätigen unternehmen für
eine zeit von ein bis fünf Jahren an eine
ausländische zweigstelle entsandt wird.
Viele unternehmen haben internationa-
le personalentwicklungsprogramme für
nachwuchsführungskräfte entwickelt und
setzen voraus, dass führungskräfte (samt
familien) die bereitschaft mitbringen,
internationalen projekten zumindest zeit-
weilig auch ins Ausland zu folgen.
Den Kulturschock vermeiden
Andere länder, andere sitten – dies gilt
auch ganz besonders für das berufsleben.
wer im Ausland erfolgreich sein möchte,
sollte sich unbedingt vorab genau über die
jeweilige kultur mit ihren besonderheiten
informieren, zum beispiel bei einem in-
terkulturellen Vorbereitungsseminar. Viele
entsendungen nach china scheitern bei-
spielsweise an einem dort unangemessenen
direkten führungsstil deutscher expats.
expats sollten sich im Ausland daran
orientieren, wie sich die einheimischen
mitarbeiter verhalten, sei es bei tischsitten,
der begrüßung oder während meetings.
echtes Interesse an land und leuten zu
zeigen und die landessprache zu erlernen,
fördert die zusammenarbeit innerhalb
multikultureller Arbeitsgruppen deutlich.
„Verbiegen“ sollten sie sich beim Anpas-
sen an die andere kultur dennoch nicht:
bleiben sie auch im Ausland authentisch
und ehrlich!
Herausforderungen oft unterschätzt
Viele expatriates unterschätzen den Auf-
wand, den ein umzug ins Ausland mit sich
bringt. laut einer umfrage des portals „ Just
landed“ unter deutschen expatriates emp-
fanden 68 prozent den umzug „schwieriger
als erwartet“. Als größte schwierigkeiten
gaben die expats folgende punkte an:
einleben in eine neue kultur (85 %)
neue freunde finden (72 %)
die lokale sprache lernen (42 %).
Aber auch die Integration von ehepartnern
und kindern in eine andere kultur erweist
sich immer wieder als schwierig. Viele fir-
men stellen ihren expats daher auf firmen-
kosten die dienste sogenannter relocation
services zur Verfügung, die sich vor ort um
alles kümmern: formalitäten, wohnung,
plätze in kita oder schule für die kinder bis
hin zum Job für den ehepartner.
Aus den Augen, aus dem Sinn:
die Expat-Falle
wer für die firma ins Ausland geht, tut dies
meist mit der hoffnung auf eine beschleu-
nigte karriere in der konzernzentrale
nach der rückkehr. doch dort geraten die
entsandten leicht in Vergessenheit – umso
mehr, je länger der Auslandsaufenthalt
dauert. wer von den heimischen personalern
kurz vor seiner rückkehr sätze wie „was
machen wir denn nun mit Ihnen? wir hatten
sie gar nicht mehr auf dem schirm …“ hört,
dem ist es passiert: er ist in die sogenannte
„expat-falle“ geraten und hat den Anschluss
an sein netzwerk in der heimat verloren.
„Grenz“-Erfahrung: Arbeiten im Ausland
dass die welt immer näher zusammenrückt, zeigt sich auch im Arbeitsleben. global agieren-
de unternehmen brauchen mitarbeiter, die sich geschickt auf internationalem parkett und in
fremden kulturkreisen bewegen können und über verhandlungssichere fremdsprachenkennt-
nisse verfügen. der sprung über die grenze gilt nicht nur als sprungbrett für die karriere,
sondern ist auch eine einmalige gelegenheit, den persönlichen horizont zu erweitern.