Valeo 03/2014 - page 12

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A
lles fängt ganz harmlos an: Man erweitert
seinen Freundeskreis in sozialen Netzwerken,
tauscht sich mit Bildern oder Nachrichten
über Erlebnisse aus und ist einfach Teil der großen
Community. Doch manchmal ändert sich alles: Auf
einmal ist man grundlos Bloßstellungen, Spott und
falschen Behauptungen ausgesetzt. Manchmal ist
es ein Einzelner, der private Informationen oder
Bilder genüsslich an Freunde und Mitschüler schickt
– oder damit droht –, manchmal bricht auch unkont-
rolliert eine Lawine von Spott oder Beleidigungen
los, an der sich Dutzende beteiligen. Immer wieder
wechseln Schüler sogar deshalb ihre Schule. Doch
wer sich wehrt und rechtzeitig Eltern und Lehrer
einschaltet, kann Grenzen ziehen. Denn Cybermob-
bing ist keineswegs ein dummer Streich, sondern
eine Straftat.
Jede/r Vierte schon einmal im Netz gemobbt
Über 75 % der 12- bis 18-Jährigen sind täglich im
Netz aktiv, Tendenz steigend. Infolgedessen breitet
sich auch Cybermobbing aus. So wurde jeder vierte
12- bis 19-Jährige schon einmal Opfer davon, 15 %
mussten schon einmal erleben, dass peinliche
Bilder oder Videos von ihnen im Internet verbreitet
wurden.
Hemmschwellen geringer, Täter oft anonym
Die hohe Anzahl virtueller Kommunikationsräume
wie Internet-Chatrooms, Online-Foren, Blogs, Video-
plattformen, Soziale Netzwerke oder Twitter bietet
eine große Zahl potenzieller Tatorte, welche die
Täter/innen schnell und unerkannt erreichen, ohne
selbst mit dem Opfer in Kontakt zu treten. Hinzu
Immer wieder werden junge Menschen
Opfer von Attacken aus sozialen Netzwerken,
insbesondere wenn sie Privates von sich
offenbaren oder Spötteleien außer Kontrolle
geraten. Dies reicht von übergriffigen Nach-
richten bis hin zum „Shitstorm“. Täter sind
nicht selten Leute aus dem Bekannten- oder
Freundeskreis. Doch wer einige Tipps
beachtet, kann sich wirksam schützen.
kommt, dass der Aufwand und die Hemmschwelle,
andere zu schädigen, im Netz viel geringer sind
als in einer Face-to-Face-Situation z. B. auf dem
Schulhof.
Beleidigungen für Hunderttausende sichtbar
Ganz oben auf der Liste der Attacken stehen
Psychoterror, Beleidigungen, Hänseleien, Beschimp-
fungen, Lächerlichmachen oder üble Nachrede bzw.
das Verbreiten von Gerüchten, Ausgrenzungen,
intimen oder peinlichen Fotos und Videos, Bedro-
hungen oder sogar Erpressungsversuche. Alles ist
wie an einem schwarzen Brett für Hunderttausende
User einsehbar. Diese wiederum können die ver-
öffentlichten Texte, Fotos oder Videos verfolgen,
kommentieren, unterstützen oder weiterverbreiten
und somit weiteren Personen zugänglich machen –
und das, obwohl die meisten die Betroffenen nicht
einmal kennen. Umfang und Auswirkungen der Ver-
öffentlichungen zum Nachteil des Opfers sind somit
weder zu steuern noch überschaubar.
Das Netz vergisst nichts
Besonders unangenehm für die Betroffenen: Es
können auch die besten Freunde oder sogar Eltern,
Lehrer oder (spätere) Arbeitgeber mitbekommen,
dass sich Hassgruppen gegenüber ihnen gebildet
haben oder gefakte Fotos im Netz kursieren.
Soziale Netzwerke
Wehr dich gegen
Cybermobbing
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