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uf sich aufmerksam
gemacht hatte er bei
einem der Talentsich-
tungstage des SV Wer-
der, zu dem alle Schulen Bre-
mens eingeladen werden. Die
Schüler absolvieren bei der Sich-
tung verschiedene Tests, zum
Beispiel Läufe mit Lichtschran-
ken oder Stabhochsprung. „Fa-
bian ist uns durch seinen Bewe-
gungsdrang aufgefallen. Für sein
Alter war er schon sehr weit“,
erzählt sein Trainer Andrei Fab-
rizius.
Begonnen hat die
sportliche Kar-
riere von Fabian Netzlaff jedoch
dort, wo sie bei vielen Jungs an-
fängt: im Fußball. Allerdings:
„Ich hatte ein dreiwöchiges Pro-
betraining vereinbart, weil ich
auf jeden Fall Sport machen woll-
te. An einem dieser Tage sollte
es wieder zum Training gehen.
Ich wollte aber nicht mehr hin
und habe sogar geweint“, verrät
er. Nachdem es mit dem Fußball
also nicht klappte, wechselte er
in die Leichtathletik.
Inzwischen hat
Fabian Netzlaff
den Sprung in den Bundeskader
Weitsprung geschafft. Und er hat
realistische Chancen, die Quali-
fikationsnormen zu erfüllen und
an der WM für seine Altersklasse
teilzunehmen. Diese Leistungen
bleiben natürlich nicht unbe-
merkt: So konnte er sich nach ei-
nem dritten und einem zweiten
Platz in den Vorjahren bei der
Wahl zum Sportler des Jahres
2012 in der Leichtathletik-Abtei-
lung durchsetzen.
Ein typischer Tag
beginnt für Fa-
bian Netzlaff um 6.15 Uhr. Dann
heißt es Aufstehen und Fertig-
machen für die Schule. Der Un-
terricht im Sportzentrum Ron-
zelenstraße geht jeden Tag bis
15.10 Uhr. Nach der Schule steht
entweder Training oder Nachhil-
fe auf dem Programm – an man-
chen Tagen beides. Insgesamt
trainiert Netzlaff etwa fünf bis
sechs Mal pro Woche. Was auf
den ersten Blick viel erscheint,
ist in einer Individualsportart
wie Leichtathletik aber vom
Pensum eher im unteren Bereich
anzusiedeln. Fabian Netzlaff will
jedoch die Schule nicht vernach-
lässigen. Denn er befindet sich in
der so genannten ‚E-Phase‘, der
Einführungsphase für das Ab-
itur. Und bei der momentanen
Trainingshäufigkeit klappt es
auch mit guten Leistungen in der
Schule.
Nach Schule und Sport
kommt
Fabian Netzlaff zwischen 19.00
und 20.00 Uhr nach Hause und
muss dann noch Hausaufgaben
machen. Während der Saison
stehen an jedem zweiten Wo-
chenende Wettkämpfe auf dem
Programm. Das alles ist kein
Zuckerschlecken, und viel Zeit
für weitere Hobbys bleibt nicht.
Aber das Werder-Talent nimmt
das gerne in Kauf für seinen
größten Traum: „Ich möchte ir-
gendwann an den Olympischen
Spielen teilnehmen.“
Die Freizeit,
die ihm neben dem
Sport bleibt, verbringt er gerne
mit seiner Schwester. „Sie ist
vier Jahre älter als ich, und wir
verstehen uns sehr gut. Als ich
kleiner war, wurde ich von mei-
ner Schwester und ihren Freun-
dinnen immer ziemlich ‚betüd-
delt‘“, verrät Fabian Netzlaff
schmunzelnd. Er kann sich auch
noch daran erinnern, dass er als
kleiner Junge Rennfahrer wer-
den wollte. Und stellt fest, dass
er heute etwas ganz Ähnliches
macht – nur ohne Rennwagen
eben.
Anne Baumann
Olympia als großer
Traum
Seit mehr als fünf Jahren ist
Fabian Netzlaff beim SV Werder. Als 10-Jäh-
riger kam er zu den Grün-Weißen und
gehört heute zu den Leistungsträgern im
Sprint und Weitsprung.
Durchgestartet
Im Jahr 2012 wählte
die Leichtathletik-Abteilung des SV
Werder Fabian Netzlaff zu ihrem
Sportler des Jahres.
Foto: M. Rospek
MITGLIEDER
WERDER MAGAZIN 301 63
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