Der Meister und sein Vize
Stephan Buchal (li.) sicherte sich den Titel des Bremer Seniorenmeisters,
sein Vereinskollege Dr. Irmin Meyer wurde Zweiter.
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SCHACH
Ü
berraschend war dieser
Titelgewinn nicht. Mit
einer deutlich höheren
Wertungszahl (DWZ-
Punkte) als die anderen Spieler
des 24-köpfigen Teilnehmerfel-
des war Buchal als klarer Favorit
in das Turnier gegangen und sieg-
te am Ende mit 6,5 aus sieben
Punkten überlegen. Geschenkt
wurde ihm dennoch nichts:
„Ich hatte eine Remis-Partie ge-
gen Bernard Künitz
(SV Wer-
der/Platz acht, Anm. d. Red.)
und zwei wichtige im Endspiel
schwer erkämpfte Gewinnpar-
tien gegen Irmin und den Titel-
verteidiger Dr. Armin Sausmikat.
Diese beiden Partien waren aus
meiner Sicht entscheidend“, kom-
mentierte Buchal seinen Erfolg.
Der zweite Platz
von Dr. Irmin
Meyer war die eigentliche Über-
raschung aus Sicht des SV Wer-
der Bremen. Meyer hatte sich
im Verlauf des Sieben-Runden-
Turniers früh an Buchals Fersen
geheftet und nur eine Niederlage
– eben gegen den späteren Sieger
– kassiert. Mit fünf aus sieben
Punkten konnte er den zweiten
Platz am Ende knapp verteidigen.
Überhaupt verlief
das Turnier
sportlich ausgesprochen kämp-
ferisch, was die sehr niedrige
Remis-Quote von 25 Prozent be-
legt. Vierter Werderaner im Feld
war Hans Wild, mit 82 Jahren
der Senior unter den Teilneh-
mern. Nach gutem Start fiel er
leider zurück, beendete das Tur-
nier aber mit einem respektablen
Platz im unteren Drittel.
Stephan Buchals
Schachkarrie-
re begann bereits in der Jugend.
Mit 17 Jahren wurde er erstmals
niedersächsischer Jugendmeister.
Zwei Jahre später, im Jahr 1972,
erspielte er sich den dritten Platz
bei der Jugend-Europameister-
schaft in der Altersgruppe U 21.
Es folgten Titel als Niedersach-
senmeister (1972, 1975) und
schließlich fünf Spielzeiten in
der ersten Schach-Bundesliga
beim SV Hofheim. Seit Anfang
dieser Saison spielt Buchal, der
den Titel des Fide-Meisters (FM)
trägt, für den SV Werder Bremen
in der Bundesliga.
Die Bremer
Seniorenmeister-
schaft wurde in diesem Jahr
erstmals wieder als eigenstän-
diges Turnier ausgetragen. Der
Veranstalter, die Bremer Schach
gesellschaft von 1877, hatte das
Turnier in Würdigung des bedeu-
tendsten Bremer Schachspielers
aller Zeiten als ‚Carl Carls Me-
morial‘ stilvoll ausgerichtet. Eine
besonders feine Geste hatte sich
Stephan Buchal dazu einfallen
lassen. Zu Ehren des ehemaligen
deutschen Meisters eröffnete er
alle seine Weiß-Partien mit ‚c2-
c4‘, der Lieblingseröffnung von
Carl Carls.
Jens Kardoeus
Stephan Buchal ist Bremer
Seniorenmeister
Der Werderaner
Stephan Buchal gewann souverän die Bremer
Seniorenmeisterschaft vor Dr. Irmin Meyer.
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