WERDER MAGAZIN:
Herr Eichin, haben Sie
in Ihrem Berufsleben schon einmal ein solch
turbulentes Jahr erlebt wie 2013?
THOMAS EICHIN:
Das habe ich durchaus.
Auch als Spieler und während meiner Zeit
bei den Kölner Haien gab es turbulente Zei-
ten. Aber für Werder war es sicher ein Jahr,
wie man es hier seit langem nicht erlebt hat.
Es war eine Menge los…
Mit welcher Stimmung werden Sie am Silves-
terabend auf 2013 zurückblicken?
Für mich war es ein Jahr, in dem ich kaum
zum Luft holen kam. Ich bin meine Arbeit
beim SV Werder mit großem Ehrgeiz an-
gegangen, wollte mich schnell einarbeiten.
Und ich merke im Moment, dass ich noch
gar nicht zurückgeblickt und noch keine
Zeit dafür gehabt habe, den Übergang vom
Eishockey zum Fußball noch einmal in Ruhe
Revue passieren zu lassen. Am 14. Februar
habe ich in Köln aufgehört, am 15. Februar in
Bremen angefangen. Und seitdem war ich na-
hezu rund um die Uhr für Werder im Einsatz.
Was war die größte berufliche Herausforde-
rung 2013?
Hier in Bremen mit Werder den Spagat zwi-
schen Anspruch und Wirklichkeit zu schaf-
fen – das hat mich in den vergangenen Mo-
naten stets begleitet. Einerseits gibt es die
großen Erfolge der Vergangenheit, anderer-
seits die Tatsache, dass diese Erfolge im Mo-
ment nicht möglich sind. Den Menschen zu
erklären, dass es hier trotzdem weitergeht
und dass wir einen Weg finden werden, der
wohl etwas dauert, aber der erfolgreich sein
kann – das hat sehr viel Arbeit gemacht.
Welches war bisher der schönste Moment bei
Werder?
Sicher der mit dem Heimspiel gegen Frank-
furt geschaffte Verbleib in der Liga. Das war
ein ganz wichtiger Moment. Ich hatte zwar
mit der Zusammenstellung der Mannschaft
nichts zu tun gehabt. Aber ich stand zum
Beispiel in der Verantwortung, dem Trainer
im Abstiegskampf den Rücken zu stärken,
mit Thomas Schaaf die Saison zu beenden.
Und es wäre dramatisch gewesen, wenn der
SV Werder – kaum dass ich hier bin – abge-
stiegen wäre. Es war eine große Erleichte-
rung, als wir es geschafft hatten.
„Ich will
jeden Tag etwas
bewegen“
Seit etwas
mehr als zehn Monaten arbeitet
Thomas Eichin als Geschäftsführer
Sport des SV Werder Bremen. Vor
knapp einem Jahr, Ende Dezem-
ber 2012, präsentierte ihn der Auf-
sichtsrat der Grün-Weißen als neu-
en sportlich Verantwortlichen.
Ein persönlicher Jahresrückblick.
s
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INTERVIEW