Welches war die kritischste Situation?
Die Woche nach der 0:3-Niederlage im
Heimspiel gegen Wolfsburg war sehr brenz-
lig. Wir mussten intensiv überlegen, wie wir
weitermachen. Damals war die Mannschaft
am Boden. In dieser Phase hätten andere
Vereine die Reißleine gezogen. Wir haben
uns in der Geschäftsführung dafür entschie-
den, mit Thomas Schaaf weiterzumachen.
Und wir haben alle gemeinsam die Mann-
schaft wieder in die richtige Spur gebracht.
Zu dieser Saison: Wie ist die Leistung der
Mannschaft in der Hinrunde einzuordnen?
Unsere Mannschaft hat insgesamt eine gute
Wettkampfmentalität, ist bereit, alles zu ge-
ben. Das ist die Grundvoraussetzung für alles.
Nun arbeiten wir daran, Fehler abzustellen,
die Entwicklung weiter voranzutreiben. Er-
wartungsgemäß dauert das einige Zeit. Es
gibt Rückschläge, die Punkte kosten. Hätten
wir zwei, drei Zähler mehr, was durchaus
möglich gewesen wäre, dann wären wir im
‚grünen Bereich‘. Entscheidend ist: Das Trai-
nerteam arbeitet sehr gut mit der Mannschaft,
die Stimmung in der Kabine ist hervorragend.
Das ist wichtig, um erfolgreich zu sein.
Sie loben die gute Wettkampfmentalität. Wie
ist da das 0:7 gegen den FC Bayern zu erklären?
In dieser Partie waren wir in jedem Bereich
unterlegen und chancenlos. Es war eine De-
montage, die so nicht passieren darf. Zu Be-
ginn der Saison haben wir in der Defensive
stabiler gestanden und nicht so viele Chan-
cen zugelassen. Zuletzt ist uns das nicht
mehr so gut gelungen. Es ging danach dar-
um, dieses Spiel ganz schnell aus dem Kopf
zu bekommen, denn es war keine normale
Partie. Die Bayern hatten eine beeindrucken-
de Dominanz. Wir müssen uns in dieser Sai-
son auf die Gegner konzentrieren, gegen die
es realistisch ist zu punkten.
Wie wichtig ist es Ihnen, bei den Spielen mit
auf der Bank zu sitzen?
Es ist mir sehr wichtig. Auch wenn es mir
von dort nie gelingt, das Spiel richtig zu se-
hen. Ich muss es mir anschließend immer
noch ein oder zwei Mal auf Video angucken.
Aber ich möchte die Stimmung dort unten
mitkriegen, wissen, was das Trainerteam
denkt und fühlt, warum es welche Aus-
wechslung gibt. Denn ich möchte anschlie-
ßend richtig dazu Stellung nehmen, was bei
uns passiert. Auf der Tribüne bekommt man
einiges rund um die Mannschaft nicht rich-
tig mit. Oder es besteht die Gefahr, dass man
es falsch interpretiert.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Trainer Robin
Dutt?
Wir sind fast jeden Tag zusammen, tauschen
uns intensiv aus. Wir verstehen uns sehr gut,
das ist wichtig. Und es gilt für das Verhältnis
zum gesamten Trainerteam. Ich sehe meine
Aufgabe darin, Rückendeckung zu geben,
wenn es nicht so gut läuft. Dafür muss ich
wissen, wie der Trainer arbeitet, wie er tickt,
was er denkt. Bei Robin Dutt weiß ich das, er
ist sehr kommunikativ, die Zusammenarbeit
ist hervorragend.
Welche Erwartungen haben Sie an seine Ar-
beit in den kommenden Jahren?
Es geht darum, aus unseren Möglichkeiten
das Maximale herauszuholen. Robin Dutt
würde nie jammern, wenn er den einen
oder anderen Spieler nicht bekommt. Er for-
ciert die Bereiche, in denen wir zukünftig
verstärkt arbeiten müssen, setzt auf Nach-
Durchgestartet
Thomas
Eichin sagt: „Für mich
war 2013 ein Jahr, in
dem ich kaum zum Luft
holen kam. Ich hatte
noch keine Zeit dafür,
den Übergang vom
Eishockey zum Fußball
noch einmal Revue pas-
sieren zu lassen.“
Foto: nordphoto
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20 WERDER MAGAZIN 315
INTERVIEW