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Ärztekammer

Nordrhein

Jahresbericht 2015

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Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik

mäßig Obdach- und Mittellose medizinisch ver-

sorgt. Die aufsuchende Arbeit durch das MediMobil

wird jeden Dienstag von 17 bis 19.30 Uhr durch 18

beteiligte Ärzte geleistet. In der „Praxis ohne Gren-

zen“ können bedürftige Menschen im Praxisraum,

der von der Jugend- und Drogenberatung e. V. Solin-

gen zur Verfügung gestellt wird, medizinisch bera-

ten und versorgt werden. Die Gruppe der Patienten,

die diese Hilfe beanspruchen, ist sehr heterogen:

Aufgesucht wird die Praxis unter anderem von woh-

nungslosen Personen, Hartz-IV-Beziehern, Men-

schen ohne Papiere und Asylbewerbern/Flüchtlin-

gen, Menschen aus den neuen EU-Mitgliedsstaaten

ohne Sozialbezug und anderen Bedürftigen.

Zusätzlich zur medizinischen Versorgung werden

– falls erforderlich – psychotherapeutische Gesprä-

che angeboten. Ein weiteres Projekt ist die „Medi-

kamententafel“: Hier erhalten mittellose Menschen

mit Krankenversicherung nicht verschreibungs-

fähige Arzneimittel auf einem von der „Solinger

Tafel“ abgestempelten grünen Rezept in beteiligten

Apotheken circa 80 Prozent günstiger. Die Projekte

werden durch Spenden finanziert. Die beteiligten

Ärzte arbeiten ehrenamtlich. Für eine mitunter

notwendige Krankenhausbehandlung wird die Fi-

nanzierung durch Spenden an die „Solinger Tafel“

sichergestellt. Eine hälftige Finanzierung durch

die öffentliche Hand – wie zum Beispiel bei ande-

ren Projekten zur Obdachlosenversorgung – wird

aufgrund des hohen bürokratischen Aufwands kri-

tisch gesehen.

Breites Aufgabensprektrum des

Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Dr. med. Anne Bunte, Leiterin des Gesundheits-

amtes der Stadt Köln, schilderte kurz die Versor-

gung von Nicht-Versicherten in Köln: Obdach-

lose werden unter anderem durch den Mobilen

Medizinischen Dienst versorgt, an dem vier Ärzte

teilnehmen. Des Weiteren berät der Fachdienst

„Sexuelle Gesundheit“ des Gesundheitsamtes kos-

tenlos und anonym nicht versicherte Menschen zu

sexuell übertragbaren Krankheiten und führt auf

Wunsch HIV-Testungen durch. Ein weiteres Ange-

bot ist die frauenärztliche Sprechstunde für nicht

versicherte Schwangere.

Bunte berichtete auch über die Versorgung von

Flüchtlingen in Köln. Die Verteilung von Flücht-

lingen in Deutschland erfolgt nach dem „König-

steiner Schlüssel“. Im Januar 2015 gab es in Köln

5.374 Flüchtlinge, davon waren 856 unerlaubt ein-

gereist. Untergebracht wurden die Menschen in

Notaufnahmeeinrichtungen mit 960 Plätzen, in

27 Hotels und 37 Wohnhäusern. Kostenträger war

die Stadt Köln: das Wohnungsamt für die Unter-

bringung und das Gesundheitsamt für die Unter-

suchung der schulpflichtigen Kinder und die Infek-

tionshygiene.

Um in den größten Notaufnahmeeinrichtungen

der Stadt Köln eine ärztliche Sprechstunde anbieten

zu können, haben Gesundheitsamt und KV Nord-

rhein ein gemeinsames Konzept entwickelt. Einge-

bunden wurde auch das Sozialamt als Kostenträger

für die Sprechstunde. Das Deutsche Rote Kreuz

(DRK) hat als Heimträger sowohl die Organisa-

tion vor Ort, die Bereitstellung von medizinischem

Assistenzpersonal sowie zwei mit Mobiliar ausge-

stattete Räumen übernommen. Medikamente und

Praxisbedarf wurden vom Gesundheitsamt bereit-

gehalten. Seit Januar 2015 finden dort regelmäßig

Sprechstunden für Kinder und Erwachsene statt.

Ansprechpartnerin für die KGK:

Dr. med. Anja Pieritz

Tel.:

0211 4302-2132

E-Mail:

gesundheitswesen@aekno.de