KURS MAGAZIN 08/2013 - page 6

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KURS
8 / 2013
KURZ & KNAPP
Synergiedebatte bei öffentlichen Versicherern
Online was möglich
Die öffentlichen Versicherer sollen ihre Ef-
fizienz weiter steigern. Wie der Vorsitzende
des Verbandes der öffentlichen Versicherer,
Ulrich-Bernd Wolff von der
Sahl (Foto), in Düsseldorf
mitteilte, hat die Gruppe
auf Drängen der Sparkas-
senverbände ein Positions-
papier erarbeitet, in dem
über die bereits bestehen-
de unternehmensübergreifende Zusam-
menarbeit hinaus weitere potenzielle Ko-
operationsfelder analysiert und aufgezeigt
werden. Als mögliches Kooperationsprojekt
nannte Wolff von der Sahl Überlegungen
zur Neuordnung der öffentlichen Online-
Versicherer, die vornehmlich im Kfz-Sektor
aktiv sind. Keine Auskunft wollte der Ver-
bandsvorsitzende im Rahmen einer Pres-
sekonferenz des Verbandes öffentlicher
Versicherer über den Stand der Fusionsge-
spräche zwischen der Provinzial Rheinland
und der Provinzial Nordwest geben. Das lie-
ge in der Kompetenz der Eigentümer, das
Management der Versicherer sei für die
Fachberatung und die Umsetzung mög-
licher Beschlüsse zuständig. Ihr Bekennt-
nis zu lebenslangen Garantien im Rahmen
von klassischen Rentenversicherungen ver-
binden die öffentlichen Versicherer mit der
Aufforderung an die Politik zur Neurege-
lung der gesetzlichen Ausschüttungspflicht
von Bewertungsreserven.
Versicherungsbetrug
Kein Kavaliersdelikt
Versicherungsbetrug ist kein Kavaliersde-
likt. Und dennoch kommen solch kriminel-
le Handlungen in allen Schichten der Ge-
sellschaft vor“, weiß Jörg von Fürstenwerth,
Vorsitzender der Hauptgeschäftsführung
im Gesamtverband der Deutschen Versiche-
rungswirtschaft (GDV). „Knapp ein Viertel
der Deutschen sind der Meinung: Das macht
fast jeder, einmal die Versicherung übers
Ohr hauen. Es wird als Kavaliersdelikt gese-
hen, ist aber strafbar“, mahnt Fürstenwerth
weiter. Besonders betroffen sind davon
nach Erfahrungen des GDV die Kraftfahrt-
versicherung, die Hausratversicherung und
die Private Haftpflichtversicherung. Schät-
zungen zufolge liegt der jährliche Schaden
durch Versicherungsbetrug in der Schaden-
und Unfallversicherung bei rund vier Milliar-
den Euro. Davon entfallen rund zwei Milliar-
den auf die Kfz-Versicherung, eine Milliarde
auf die Sachversicherung und etwa ein hal-
be Milliarde auf die Allgemeine Haftpflicht-
versicherung.
Versicherungsbashing
Sturm imWasserglas
Welch ein medialer Sturm im Wasserglas.
Im Zuge des derzeit beliebten Medien-
spiels „Wer basht die Versicherungsbran-
che am wirkungsvollsten?“ war den Asse-
kuranzen vorgeworfen worden, Leistungen
nur mit erheblichen Verzögerungen oder
nach zermürbenden Rechtsstreitigkeiten zu
gewähren. Der Gesamtverband der Deut-
schen Versicherungswirtschaft sah sich so-
gar veranlasst, die Vorwürfe in einem Pres-
segespräch zurückzuweisen. Eine Umfrage
des Bundesjustizministeriums unter Rich-
tern brachte nun an den Tag, dass sich die
Vorwürfe einer gezielten flächendeckenden
„Zermürbungstaktik“ nicht erhärten lassen.
Die Landesjustizverwaltungen hätten die er-
hobenen Vorwürfe ganz überwiegend nicht
bestätigt und hielten Rechtsänderungen,
um gegen Verzögerungstaktiken vorzuge-
hen, grundsätzlich nicht für erforderlich. Für
die um ihre schöne Story gebrachten Medi-
en sicher eine böse Enttäuschung. Ein Rest
Hoffnung bleibt ihnen aber: Das Bundesjus-
tizministerium will laut Zeitungsbericht im
September alle am Streit Beteiligten zu einer
Anhörung einladen. Da bleibt ja noch ein we-
nig Zeit, um der bösen Branche in der einen
oder anderenWeise am Zeug zu flicken.
Aktienmärkte
Rauf oder runter?
Werden die Aktienmärkte nach den letzten
Korrekturen wieder nachhaltig steigen oder
bleiben sie unter Druck? Von der DAB Bank
befragte unabhängige Vermögensverwalter
sind in dieser Frage uneins: 27 Prozent der
Finanzprofis gehen bei deutschen Aktien
von steigenden Kursen, ebenfalls 27 Prozent
von fallenden Kursen aus, während 46 Pro-
zent eine Seitwärtsbewegung erwarten. Für
eine Mehrheit von 59 Prozent sind deutsche
Aktien derzeit fair bewertet.
Verarmung durch Niedrigzinspolitik
Angst der Menschen wächst
Eine Infratest-Umfrage im Rahmen des ARD Deutschland Trend brachte es an den Tag:
Die Angst der Menschen, im Alter zu verarmen, steigt wieder dramatisch an. Trotz der
im internationalen Vergleich immer noch relativ guten Wirtschaftslage in Deutschland
fürchten 61 Prozent der Bürger um ihre Ersparnisse und Altersvorsorge-Rücklagen.
76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihre Altersversorgung durch die Euro-
krise zukünftig geringer ausfallen wird. Grund dafür ist die von Politik und Europäischer
Zentralbank einträchtig betriebene Strategie der so genannten finanziellen Repression.
Mit Hilfe der in den Keller geprügelten Niedrigzinsen unterhalb der Inflationsraten kann
sich der Staat klammheimlich von seinen immensen Schulden entlasten, während die
Ersparnisse der Privatanleger durch diese gesteuerte Geldentwertung zusammen-
schmelzen.
„Habe Sorge, dass meine Alters-
vorsorge geringer ausfällt.“
„Rechne damit, im Alter von
Armut betroffen zu sein.“
„Mache mir Sorgen um
meine Ersparnisse.“
Aussagen zur Altersvorsorge
(in Klammern die Veränderung zur Umfrage im April 2013)
Quelle: Infratest dimap, Juni 2013
76 %
(+5 %)
(+13 %)
(+17 %)
46 %
61 %
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...52
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