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das den Patienten dazu veranlasst zu sagen:
«Danke, ich glaube, dass ich jetzt so ungefähr weiß,
worum es geht. Ich bin einverstanden mit dem Eingriff, ich vertraue Ihnen.»
? Diese Aussage
hat keine statistische Evidenz in dem Sinne, dass der Patient wüsste, wie viel Prozent des Wis-
sens des Arztes ihm jetzt mitgeteilt wurde, sie beruht auf einem gespürten
«Es ist gut jetzt»
. Ein
ähnliches Phänomen von Stimmigkeit ohne präzise Begründung gibt es auf der Zeitebene: Bei
einem Krankenbesuch oder bei einer Besprechung stellt sich in einem bestimmten Moment das
Gefühl ein, dass es jetzt Zeit ist zu gehen.
Literatur
Schulz von Thun F.: Miteinander reden 1 – Störungen und Klärungen. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek bei Hamburg 1981.
Watzlawick P., Beavin J., Jackson D.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Huber-Verlag, Bern 2000.
1.2. Ziele der Kommunikation
Die beiden Wissenschaftler Bird und Cohen-Cole haben im Jahr 1990 ein Modell vorgeschlagen,
um die Ziele der Kommunikation zwischen Arzt und Patient zu beschreiben.
Das Modell umfasst drei Ziele:
1. Daten gewinnen;
2. Patienten informieren;
3. auf die Gefühle von Patienten eingehen.
Andere Modelle fokussieren eher auf übergeordnete Ebenen. Entsprechend werden die Ziele um-
formuliert (z.B. das Modell von Lazare, Putnam, & Lipkin, 1995):
1. eine Beziehung entwickeln, beibehalten und abschließen;
2. die Art des Problems identifizieren und im Verlauf überwachen;
3. Vermitteln von Informationen an den Patienten sowie Behandlungspläne implementieren.
Beim Vergleich dieser beiden frühen Modelle wird deutlich, dass sich Ziele auf ganz unterschied-
lichen Niveaus definieren lassen. Das Ziel «Daten gewinnen» lässt sich durch die Beobachtung
des Arztes verifizieren, der in der Lage ist, eine mehr oder weniger vollständige Anamnese zu
erheben. Ähnliches gilt für das dritte Ziel im Modell von Bird und Cohen-Cole, das sich wiede-
rum durch die Beobachtung konkreten Arztverhaltens verifizieren lässt, wann immer der Patient
unmittelbar oder nur indirekt über seine Gefühle spricht. Im Modell von Lazare et al. wird die
Bedeutung der Beziehung zwischen Arzt und Patient hervorgehoben, die sich im Prinzip aus
der Perspektive beider Interaktionspartner beschreiben ließe und bei der offen bleibt, welche
Grundlagen der Kommunikation
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