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Kommunikation ist allgegenwärtig. Da wir laufend miteinander kommunizieren, nehmen wir an,
dass wir darüber ausreichend Bescheid wissen. Allerdings ist die Diskrepanz zwischen alltäg-
licher Erfahrung und Wissen gerade bei der Kommunikation besonders groß.
Es gibt drei verschiedene Formen von Kommunikation:
•
Face-to-Face-Kommunikation als sprachliche und nichtsprachliche Kommunikation zwischen
Anwesenden, die vielfältige Interpretation und unmittelbare Rückmeldung ermöglicht.
•
Schriftlich und medial vermittelte Kommunikation zwischen Nichtanwesenden, die Zeit-
und Raumgrenzen überwindet (Briefe, Telefon, E-Mails, Facebook usw.). Dabei kann es eine
Antwortmöglichkeit geben, das breite nonverbale Spektrum einer Information fällt aber
mehrheitlich weg.
•
Massenmediale und öffentliche Kommunikation über Radio und Fernsehen, die in der Regel
keine Antwort ermöglicht und an ein anonymes Publikum gerichtet ist.
Das Arzt-Patienten-Gespräch, wie wir es heute verstehen, ist Ergebnis einer sich seit dem
17. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert erstreckenden Entwicklung der Arzt-Patienten-Beziehung.
Es ist eine typische Face-to-Face-Kommunikation; dazu zählen auch Alltagsgespräche, sach-
bezogene Kurzgespräche, ein Gedankenaustausch oder ein Konfliktgespräch zwischen zwei
Personen, Arbeitsgespräche, Diskussionen oder Auseinandersetzungen in einer Gruppe sowie
Frage-Antwort-Sequenzen. Gerade in den vergangenen Jahren haben wir eine enorme Auswei-
tung im Einsatz vor allem Internet-basierter Kommunikationsangebote für Patienten erlebt. Ihr
Vorteil ist, dass viele Menschen oder Betroffene mit im Prinzip gut recherchiertem Material in
Kontakt kommen könnten. Potenziell von Nachteil ist es, wenn diese Form der „Ansprache“ das
persönliche Gespräch ersetzt.
Die Face-to-Face-Kommunikation unterliegt folgenden Bedingungen und Einflussfaktoren:
•
Personale Bedingungen
wie Temperament, Interesse, Motivation, Kompetenz in
Kommunikationssituationen, physische Kommunikationsfähigkeit, Ängste und Einstellungen,
Befindlichkeit und so weiter.
•
Situationsmerkmale
wie die Qualität der Beziehung, die gemeinsame Basis zwischen
den Gesprächspartnern, der Kommunikationsanlass an sich beziehungsweise das Ziel des
Gesprächs, aber auch räumliche Verhältnisse, Anwesenheit Dritter.
•
Kontextbedingungen
wie die Anregung und Unterstützung durch das Umfeld oder Werte
und Normen der Gesellschaft.
Grundlagen der Kommunikation
Ärztekammer
Nordrhein