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Kommunikation entwickelt sich zur Interaktion, sobald das Gehörte, Gesehene oder Geschrie-

bene interpretiert wird und Feedback möglich ist wie etwa bei einem Gespräch zwischen Arzt

und Patient. «Ich muss erst die Antwort hören, um zu wissen, was ich gesagt habe», hat Norbert

Wiener (1894 bis 1964), Mathematiker und Begründer der Kybernetik, einst notiert. Interaktion

beziehungsweise zwischenmenschliche Kommunikation kann niemals als einseitige, mecha-

nische und stabile Informationsübertragung betrachtet werden, denn mit der Aufnahme von

Informationen aus der Umwelt selektieren wir diese nach unseren eigenen Bedingungen und

Werten und verarbeiten sie aktiv weiter, bevor und während wir darauf reagieren. Zwischen-

menschliche Kommunikation ist also aktives Handeln – ob verbal oder nonverbal.

Literatur

Atzel, A. et al. (Hrsg): Praxiswelten Deutsches Medizinhistorisches Museum Ingolstadt 2013

Nünning A., Zierold M.: Kommunikationskompetenzen. 4. Auflage. Klett, Stuttgart 2011.

Six U., Gleich U., Gimmler R. (Hrsg.): Kommunikationspsychologie. Beltz Psychologie Verlags Union, Weinheim 2007.

1.1. Theorien und Modelle

Es gibt verschiedene gängige Theorien zur Kommunikation, die aufzeigen können, wie sich zwi-

schenmenschliche Kommunikationssituationen abspielen und wie sich die Individuen wechsel-

seitig beteiligen.

Die Theorien lassen sich grob unterscheiden in solche, die Kommunikation als einen Prozess

ansehen, bei demzwischen A und BMaterial hin und her vermittelt wird, und solche, die Kommu-

nikation als einen Prozess ansehen, der die einzelnen Protagonisten in ein gemeinsames Gesche-

hen einbindet, in dem die Beiträge des Einzelnen nur schwer auszumachen sind.

Die erste Kategorie gleicht einem Tennismatch: Die Interaktionspartner stehen sich wie Tennis-

spieler auf beiden Seiten des Netzes gegenüber und spielen Bälle, bestehend aus verbalen Äuße-

rungen und nonverbalen Botschaften, hin und her. In der zweiten Kategorie geht es mehr um die

Atmosphäre, die diese Interaktion verbreitet, ohne konkrete Zuschreibung zu einer Person – sie

entspräche dem, was man als Besucher von Wimbledon spürt, wenn man sich dem Central Court

nähert, ohne dass man genau weiß, wer gegen wen spielt.

In die erste Kategorie gehört der deutsche Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz

von Thun. Von ihm stammt das Zitat: «Wir reden immer zugleich mit vier Zungen und hören

Grundlagen der Kommunikation

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