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der Patient angehört und seine Wünsche werden respektiert. Sein Wille wird oft als wichtiger

eingeschätzt als sein Wohl. Er wird vermehrt zum Kunden und der Arzt zum Dienstleister. Das

ideale Gespräch sieht daher heute so aus: Arzt und Patient haben die Möglichkeit, Inhalt und

Verlauf des Gespräches zu kontrollieren. Die Gesprächsführung wechselt ab.

Eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre ist die vereinfachte Zugänglichkeit von medizi-

nischen Informationen via Internet. Immer mehr Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch

übermögliche Spezialisten, Krankenhäuser, Diagnosemöglichkeiten, Therapien usw. Erfahrungen

über Nebenwirkungen von Medikamenten werden unter Patienten via Blogs ausgetauscht. Nicht

selten haben sie auch ihren Arzt via Google ausgewählt und per E-Mail kontaktiert. Die Qualität

der Information im Internet ist aber häufig unzureichend und kann das Gespräch mit dem Arzt

nicht ersetzen, denn nur im direkten Gespräch können Informationen richtig eingeordnet und

gute Entscheidungen gefällt werden.

Im Vergleich zu den 70er-Jahren hat sich mittlerweile einiges verändert, zum Beispiel wird in

der medizinischen Grundausbildung heute mehr Wert auf die Kommunikation gelegt. Dennoch

zeigen Studien, dass die damals eruierten Defizite nicht einfach verschwunden sind. Und das Ge-

sundheitswesen ist in den kommenden Jahren tendenziell eher weniger darauf ausgelegt, diese

Defizite auszugleichen. Rationalisierung steht im Vordergrund, die Behandlungsdauer nimmt ab.

Dieser Leitfaden soll Ärzten helfen, das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu analysieren und

zu verbessern. Er orientiert sich an aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen und ver-

sucht, anhand von Beispielen aufzuzeigen, wie Defizite behoben werden können.

Prof. Wolf Langewitz, Basel

Präsident der Redaktionskommission

Vorwort

Ärztekammer

Nordrhein