

8
der Patient angehört und seine Wünsche werden respektiert. Sein Wille wird oft als wichtiger
eingeschätzt als sein Wohl. Er wird vermehrt zum Kunden und der Arzt zum Dienstleister. Das
ideale Gespräch sieht daher heute so aus: Arzt und Patient haben die Möglichkeit, Inhalt und
Verlauf des Gespräches zu kontrollieren. Die Gesprächsführung wechselt ab.
Eine wichtige Entwicklung der letzten Jahre ist die vereinfachte Zugänglichkeit von medizi-
nischen Informationen via Internet. Immer mehr Patienten informieren sich vor dem Arztbesuch
übermögliche Spezialisten, Krankenhäuser, Diagnosemöglichkeiten, Therapien usw. Erfahrungen
über Nebenwirkungen von Medikamenten werden unter Patienten via Blogs ausgetauscht. Nicht
selten haben sie auch ihren Arzt via Google ausgewählt und per E-Mail kontaktiert. Die Qualität
der Information im Internet ist aber häufig unzureichend und kann das Gespräch mit dem Arzt
nicht ersetzen, denn nur im direkten Gespräch können Informationen richtig eingeordnet und
gute Entscheidungen gefällt werden.
Im Vergleich zu den 70er-Jahren hat sich mittlerweile einiges verändert, zum Beispiel wird in
der medizinischen Grundausbildung heute mehr Wert auf die Kommunikation gelegt. Dennoch
zeigen Studien, dass die damals eruierten Defizite nicht einfach verschwunden sind. Und das Ge-
sundheitswesen ist in den kommenden Jahren tendenziell eher weniger darauf ausgelegt, diese
Defizite auszugleichen. Rationalisierung steht im Vordergrund, die Behandlungsdauer nimmt ab.
Dieser Leitfaden soll Ärzten helfen, das Gespräch zwischen Arzt und Patient zu analysieren und
zu verbessern. Er orientiert sich an aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen und ver-
sucht, anhand von Beispielen aufzuzeigen, wie Defizite behoben werden können.
Prof. Wolf Langewitz, Basel
Präsident der Redaktionskommission
Vorwort
Ärztekammer
Nordrhein