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durch ihren Körperbau oder auch durch familiäre Gewohnheiten. Zudem kann Paraverbales in
unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich akzeptiert und etabliert sein.
Paraverbale Elemente sind nie autonom, sondern immer sogenannte «Huckepack-Phänomene»,
die sich den vokalen Äußerungen aufpfropfen und sie modulieren. Diese Zeichen gestalten also
jede vokale Äußerung mit.
Die folgenden Kontrollfragen haben sich bewährt:
• Wie bewusst bin ich mir, ob meine non- und paraverbalen Zeichen mit den jeweiligen
sprachlichen Äußerungen übereinstimmen?
• In welchen Situationen sind diese beiden Ebenen meiner Äußerung besonders kongruent
oder inkongruent?
• Kann die Inkongruenz durch die Mitteilung des eigenen Empfindens aufgehoben werden?
Pausen als Besonderheiten im Gespräch
Der Rhythmus einer Mitteilung ist besonders geprägt durch Tempo und durch Pausen. Was aber
ist eine Pause? Wo liegt der Unterschied zur Stille? Der Linguist Hans Jürgen Heringer schreibt
dazu: «Ein bloßer Einschnitt zwischen Wörtern ist noch keine Pause. Die Pause entsteht erst,
wenn das Aussetzen eine bestimmte Länge hat und dies als Besonderheit wahrgenommen wird.»
So wird Stille als Pause gedeutet und ist dementsprechend wichtig für den Wortwechsel zwi-
schen den Gesprächsteilnehmern.
Doch auch hier spielt die subjektive Wahrnehmung eine wichtige Rolle: Für den einen ist eine
sehr kurze Pause bereits die Aufforderung oder die Möglichkeit, eine Antwort zu geben oder
seine Meinung darzustellen, der andere braucht eine längere Pause und ein dementsprechendes
Maß an Stille, bis er sie für seinen Beitrag zum Gespräch nutzen wird. Es kann also sein, dass ein
Patient viel mehr Zeit beziehungsweise Stille braucht, bis er zur Rede ansetzt, auch wenn dieses
Maß an Stille dem Arzt ungewohnt lange vorkommen mag.
Pausen in der Rede sind zudem in verschiedenen Kulturen unterschiedlich.
Auch hier gibt es Kontrollfragen:
• Wie viel Stille braucht das Gegenüber, um sich einbringen zu können?
• Wie viel Pause beziehungsweise Stille baue ich gewohnheitsmäßig in meine
Mitteilungen ein?
• Halte ich es aus, wenn die Stille etwas länger andauert als gewohnt?
Grundlagen der Kommunikation
Ärztekammer
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