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In der Regel ist der Zusammenhang zwischen der Menge an Informationen, die Patienten geben,
und den Einträgen in die Patientendokumentation nicht besonders zuverlässig. Ärzte dokumen-
tieren bis zu 90 Prozent dessen, was Patienten sagen, nicht. Das mag daran liegen, dass Ärzte in
der Lage sind, Einzelbefunde in diagnostischen Oberbegriffen zusammenzufassen. Allerdings gilt
dies kaum für den Bereich psychosozialer Informationen: Hier besteht das Risiko, dass das, was
imMoment für den Patienten in seinem Leben im Vordergrund steht, keinen Eingang in die Kran-
kenakte findet. Hier hat der Arzt ganz allein eine Entscheidung darüber getroffen, was wichtig
für den nachfolgenden Kollegen ist. In keinem der aufgezeichneten Gespräche wurde partizipa-
torisch versucht, mit dem Patienten gemeinsam zu entscheiden, welche Informationen explizit
ins Krankenblatt übernommen, welche in Form einer Zusammenfassung zumindest thematisch
benannt und welche weggelassen werden sollten. Diese Chance in Bezug auf die Dokumentation
des Gesprächsinhaltes wird bisher nicht genutzt, scheint aber dringend geboten.
Literatur
Langewitz W.A., Loeb Y., Nubling M., Hunziker S.: From patient talk to physician notes – Comparing the content of medical interviews with
medical records in a sample of outpatients in Internal Medicine. Patient Educ Couns. 2009; 76: 336–40.
Grundlagen der Kommunikation
Ärztekammer
Nordrhein