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Diese Technik lässt sich insofern unter der Überschrift «Raum öffnen» subsumieren, als sie mit

dem Ziel eingesetzt wird, der Patientin weitere Äußerungen zu erleichtern. Sie hat nicht den

Charakter einer abschließenden, bewertenden Stellungnahme. Dieser Unterschied ist allerdings

bei der Verschriftlichung nicht immer deutlich auszumachen. Er ergibt sich vor allem aus der

Stimmführung, die bei einer affirmativen Feststellung am Ende des Satzes abfällt und bei einem

Spiegeln, das als Einladung verstanden wird, in einem eher fragenden Ton in die Höhe geht.

Das

Zusammenfassen

hat in der Regel nicht die Funktion einer Öffnung des Raumes, sondern

es erlaubt dem Arzt zu überprüfen, ob er das, was die Patientin ihm mitteilen wollte, korrekt

verstanden hat. Es entspricht einemSchließen der Schleife, nur diesmal in der anderen Richtung:

Die Patientin liefert Informationen und der Arzt schließt die Schleife, indem er von sich aus der

Patientin mitteilt, was bei ihm angekommen ist. Darüber hinaus bietet das Zusammenfassen

demArzt die Möglichkeit zu entscheiden, welche Aspekte er ausführlich und welche er eher sum-

marisch wiedergibt. Der Arzt könnte z. B. eine ausführliche Schilderung der schwierigen Berufs-

situation von Patienten mit dem Satz:

«... und offenkundig sind Sie im Moment im Beruf extrem

unter Druck ...»

auf hohem Abstraktionsniveau wiedergeben.

2.3. Umgang mit Emotionen – das NURSE-Modell

Hinter diesem Akronym verbergen sich fünf Techniken, die im Umgang mit emotionalen Äuße-

rungen eines Patienten hilfreich sind:

N

aming:

Emotionen benennen

U

nderstanding: Wenn möglich Verständnis für die Emotionen ausdrücken

R

especting:

Respekt oder Anerkennung für den Patienten artikulieren

S

upporting:

Dem Patienten Unterstützung anbieten

E

xploring:

Weitere Aspekte zur Emotion herausfinden

Das Benennen der Emotion

(Naming)

entspricht dem Spiegeln: Die wahrgenommene Stimmung

eines Patienten wird benannt. Dieser Schritt ist nur dann sinnvoll, wenn der Patient nicht selbst

schon gesagt hat, wie ihm zumute ist. Wenn er zum Beispiel mit dem Satz:

«Ich hab unglaublich

Angst, dass etwas Schlimmes dabei rauskommt»

, bereits sein Gefühl benennt, ist ein erneutes

Benennen durch den Arzt überflüssig.

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