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Wenn die Emotion benannt ist, muss der Arzt entscheiden, ob er sie tatsächlich auch verstehen

kann. Wenn ja, ist

Understanding

eine ausgesprochen wohltuende Intervention, in der sich die

Wertschätzung für einen Patienten und sein Erleben prototypisch äußert.

Gerade wenn Patienten von schwierigen Lebenssituationen berichten, ergibt sich immer wieder

die Möglichkeit, ihre Bemühungen, mit einer Belastung fertig zu werden, positiv zu konnotie-

ren. Eine typische Sequenz für das Zeigen von Respekt gegenüber Patienten

(Respecting)

ist im

nächsten Abschnitt wiedergegeben.

Eine Patientin hat ihren Mann vor einem halben Jahr verloren und ist traurig, sie weint, als sie

von diesem Verlust erzählt. Sie berichtet dann, dass sie vor zwei Wochen in der Volkshochschule

einen Sprachkurs begonnen hat, weil siemit ihrer Freundin in einemhalben Jahr nach Andalusien

fahren möchte zum Sightseeing. Sie schließt diesen Absatz mit der Bemerkung:

Patientin.:

«… mal schauen, ob ich das Spanisch aus dem Kurs dann auch gebrauchen kann.»

Arzt.:

«Das ist sicher eine schwierige Zeit für Sie

[Benennen der Emotion].

Aber ich finde es

toll, dass Sie wieder etwas unternehmen und noch eine neue Sprache lernen.»

Das

Supporting

, also das Anbieten von Unterstützung, ist nicht unbedingt eine eigentliche Kom-

munikationstechnik, es beschreibt aber das an sich naheliegende Bedürfnis, einemMenschen in

Not zu helfen, und wird dann professionell, wenn diese Hilfe zunächst in Form eines Angebotes

erwähnt und nicht bereits in die Tat umgesetzt wird.

Der letzte Punkt betrifft das Klären nicht eindeutiger oder fehlender Gefühle:

Exploring

. Dieses

Verhaltenwird besonders dann empfohlen, wenn der Arzt keine Idee hat, inwelcher emotionalen

Verfassung sein Gegenüber im Moment ist. Er spürt, dass etwas im Raum steht, hat aber zu we-

nig Informationen beziehungsweise spürt selbst zu wenig intensiv ein eigenes Erleben, um mit

einem Naming/Spiegeln fortzufahren.

2.4. Vermitteln von Informationen

Ziel der Informationsvermittlung ist der informierte Patient, der in der Lage ist, eine korrekte

Einschätzung abzugeben zu Diagnose, Art, Durchführung, Ziel, Nutzen und Risiken einer Inter-

vention. Zudem muss der Patient informiert sein über Art, Risiken und Nutzen von Alternativen

sowie über die Option, nichts zu tun.

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