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Ärzte unterschätzen meist die Schwierigkeit, Informationen an eine Person zu übermitteln, die

nur über vage medizinische Kenntnisse verfügt. Selbst Grundkenntnisse über die Funktion einer

Lunge (bringt Sauerstoff ins Blut) oder des Herzens (pumpt das Blut im Kreislauf herum) sind

nicht immer vorhanden.

Daher ist es sinnvoll, während der Vermittlung immer wieder zu überprüfen, wie ein Patient mit

Informationen umgeht, ob er sie in vorbestehende Konzepte einbetten kann oder nicht. Je besser

es gelingt, mit den neuen Informationen an vorhandenes Wissen anzuknüpfen, desto größer ist

dieWahrscheinlichkeit, dass Neues verstanden und behalten wird. Auch bei Patientenmit einem

gewissen Vorwissen (z.B. Patienten mit länger bestehendem Diabetes) lohnt es sich, zunächst

herauszufinden, was sie bereits wissen, um die neue Information passgenau in das vertraute

Weltbild einzufügen.

Informationen erzeugen beim Empfänger häufig Fragen, zum Beispiel zur Bedeutung für die

eigene Situation, zu den Konsequenzen im Langzeitverlauf oder zu den Risiken und zum Nutzen

einer Intervention. Diese Fragen steuern im Idealfall, wie viele Informationen in welcher De-

tailgenauigkeit ein Patient benötigt. Um herauszufinden, welche Fragen ein Patient konkret hat,

muss er die Möglichkeit erhalten, Informationen erst einmal zu verdauen. Daher kommt die Emp-

fehlung, nach zwei bis drei Informationen Pausen einzustreuen und abzuwarten, ob sich Fragen

ergeben oder nicht.

Es empfiehlt sich, den Prozess der Informationsvermittlung zu strukturieren: Genau so, wie ein

Buch seinen Inhalt in bestimmten Abschnitten präsentiert (Titel, Inhaltsverzeichnis, Kapitel-

überschriften, Text, Anhang), sollte Information auch bei mündlicher Übermittlung gegliedert

werden.

Beispiel: «Ich möchte mit Ihnen über den Eingriff morgen sprechen, die Spiegelung

der Brusthöhle.» Pause. «Dabei würde ich gerne folgende Punkte besprechen:

1. Warum wir diesen Eingriff machen wollen.

2. Wie genau er ablaufen wird.

3. Was die Risiken des Eingriffs sind.

4. Wie es danach weitergehen wird.»

Pause.

Wenn der Patient mit diesem Vorgehen einverstanden ist, geht es zurück zur ersten

Kapitelüberschrift:

«Also, zum ersten Punkt: Warum wir diesen Eingriff machen wollen.»

Dann folgt die detaillierte Information.

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