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Jahresbericht 2016
Medizinische Grundsatzfragen
Ärztekammer
Nordrhein
Verbundweiterbildung Allgemeinmedizin
Ende 2015 wurde mit dem 50. Weiterbildungsver-
bund im Kreis Heinsberg der letzte weiße Fleck im
Kammerbereich geschlossen. In jedem Kreisstellen-
bereich existiert nunmehr ein Verbund zur Förde-
rung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin.
Auch 2016 sind bereits zwei weitere Verbünde hin-
zugekommen, sodass nunmehr 111 Krankenhäuser
und 446 Praxen sich regional beteiligen.
Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigun-
gen haben mit Wirkung zum Juli dieses Jahres eine
neue Vereinbarung auf Bundesebene geschlossen,
durch die sich unter anderem die Förderung im
ambulanten Bereich von bisher 3.500 Euro monat-
lich auf 4.800 Euro monatlich erhöht hat. Auch im
stationären Bereich sind die Fördersummen gestie-
gen. Förderobergrenzen sind komplett weggefallen.
Die KV Nordrhein und die Krankenkassen haben
die ambulanten Weiterbildungsabschnitte 2015 mit
mehr als zehn Millionen Euro gefördert.
Von den 107 Allgemeinmedizinern, die 2015
ihre Facharztprüfung abgelegt haben, sind nach
unseren Unterlagen bereits 90 ambulant in eigener
Praxis oder als angestellter Arzt hausärztlich tätig.
Neun sind in Kliniken angestellt und erwerben
dort vermutlich Kenntnisse für eine Zusatzweiter-
bildung. Vier Personen haben den Kammerbezirk
verlassen. Die restlichen vier werden als nicht ärzt-
lich tätig geführt (Erziehungszeit, arbeitssuchend).
Insofern kann sicherlich von einer erfolgreichen
Zusammenarbeit aller Institutionen zur Stär-
kung der hausärztlichen Versorgung gesprochen
werden. Nachfolgend sind die Auswertungen für
die Anerkennungen in 2014 und 2015 dargestellt.
Evaluation in der Allgemeinmedizin
Gemäß der Bundesvereinbarung ist auf Landes-
ebene eine jährliche Evaluation in der Allgemein-
medizin durchzuführen. 56 von 107 Personen, die im
Jahr 2015 im Kammerbereich Nordrhein die Aner-
kennung zum Führen der Bezeichnung Facharzt/
Fachärztin für Allgemeinmedizin erworben haben,
haben sich an der Evaluation beteiligt (52,3 %). Die
Mehrzahl der 56 Personen ist zwischen 35 und 49
Jahren alt.
Die Hälfte der Teilnehmer gibt an, die Entschei-
dung für eine Laufbahn als Allgemeinmediziner
erst nach Beginn der Weiterbildung gefällt zu haben.
Als wichtigste Kriterien für den Erwerb dieser Fach-
arztkompetenz gebendieTeilnehmer familienfreund-
liche Arbeitszeiten, eine kontinuierliche Patienten-
betreuung, ein interessantes Fachgebiet und die Chan-
ce auf Selbstständigkeit in der Niederlassung an.
17,9 Prozent haben die Weiterbildung in der All-
gemeinmedizin in einem Verbund absolviert. Im
ambulanten Bereich geben 76,8 Prozent an, von ei-
nem Tutor/Mentor begleitet worden zu sein, wäh-
rend im stationären Bereich diese Frage lediglich
von 15,4 Prozent bejaht wird. Bei 15,1 Prozent der
Teilnehmer hat sich durch einen Wechsel der Wei-
terbildungsstätte eine ungewollte Unterbrechung
der Weiterbildung ergeben.
Die ambulante Weiterbildung, die außer im
Gebiet Allgemeinmedizin nur noch im Gebiet
Chirurgie absolviert wurde, findet überwiegend in
einer, maximal in zwei Praxen statt. Die Mehrzahl
der Weiterbildungsabschnitte (66) wird in Vollzeit
absolviert (zwölf in Teilzeit). Im stationären Be-
reich findet die Weiterbildung überwiegend in den
Fachgebieten Innere Medizin und Chirurgie in ei-
ner beziehungsweise zwei Klinken statt.
Der ambulanten Weiterbildung zum Facharzt
für Allgemeinmedizin gaben die Befragten die
Note 2,14, der stationären die Note 2,69. Erkenn-
bar wird, dass das 1:1-Verhältnis in der ambulanten
Weiterbildung eine höhere Zufriedenheit auslöst.
Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die Mög-
lichkeit des Erwerbs der notwendigen Fähigkeiten
und Fertigkeiten im ambulanten Bereich mit 1,98
und im stationären Bereich mit 2,35 bewertet wird.
Die Zufriedenheit mit der Arbeitssituation wird
im stationären Bereich nur mit 3,4 bewertet, wäh-
rend hier der ambulante Bereich mit einer Durch-
schnittsnote von 1,89 hervorragt.
Die Anforderungen der Weiterbildungsordnung
sind bekannt. 27 Prozent der Befragten imambulan-
ten Bereich beziehungsweise 28 Prozent im statio-
nären Bereich geben an, einen Weiterbildungsplan
ausgehändigt bekommen zu haben. Alle Befragten
im ambulanten Bereich haben ein Gehalt von min-
destens 3.500 Euro erhalten.
Auf die Frage, wo sie sich ihre weitere berufliche
Tätigkeit vorstellen, gaben die Befragten 91-mal
Informationen rund um
die Weiterbildung sowie
Antragsformulare unter
www.aekno.de/WeiterbildungAuswertungsjahr
2014
2014
2015
Facharztanerkennungen Allgemeinmedizin
115
115
107
(gefördert durch KV gesamt)
60
60
62
– davon im ambulanten Bereich tätig
81/47*
96/55*
90/56*
– davon im stationären Bereich tätig
14/2*
9/2*
9/2*
– davon ohne ärztliche Tätigkeit
14/9*
3/1*
4/1*
– Wechsel in andere ÄK/KV
6/2*
7/2*
4/3*
Erhebungsdatum:
30.4.2015
4.3.2016
4.3.2016
*gefördert durch KV