Dein Bruder ist 14 Monate älter als du und
extrem früh in der Bundesliga durchgestartet.
Hat dich das unter Druck gesetzt?
Bei mir ging es ja auch recht früh los. Ich
habe schon mit 17 meine ersten Zweitliga-
Spiele gemacht. Und der Erfolg meines
Bruders hat mich angespornt, auch das zu
erreichen, was er geschafft hat. Ich habe
mich nie von seinen Leistungen unter Druck
gesetzt gefühlt. Bei manchen dauert es eben
ein bisschen länger, bis sie richtig wahrge-
nommen werden. Ich habe vielleicht keine
so spektakuläre Spielweise, um sofort aufzu-
fallen. Aber das ist mir auch nicht so wichtig.
Ich weiß was ich kann, kenne meine Ziele.
Deshalb habe ich nie die Ruhe verloren. Und
ich war immer sicher, dass sich das irgend-
wann auszahlt.
Und selbst bei deinem ersten Bundesliga-Tor
wurde dein Bruder von den Medien wieder ins
Spiel gebracht, weil er einst erst im 25. Bun-
desliga-Spiel getroffen hatte, du jetzt bereits
im 22. Spiel…
Bevor ich darauf angesprochen wurde, wuss-
te ich das ja auch noch gar nicht. Zumindest
ist das mal eine Statistik, bei der ich in Füh-
rung liege…
(lacht)
Und gerade wenn wir
dann hoffentlich in zwei Wochen gegenein-
ander spielen, wird es ordentlich zur Sache
gehen.
Also wird der 7. Dezember, das Spiel gegen
den FC Bayern im Weser-Stadion, ein ganz be-
sonderer Tag?
Wenn der Spielplan veröffentlicht wurde,
habe ich in den vergangenen Jahren immer
zuerst darauf geguckt, wann die Spiele ge-
gen den FC Bayern sind. Ich wurde schon
oft gefragt, ob es für mich ein Traum wäre,
wenn wir mal wieder zusammenspielen. Ich
habe dann immer gesagt: Erst mal will ich
gegen Toni spielen, denn das habe ich noch
nie gemacht. Deswegen wird das ein ganz
besonderes Spiel.
Aber wird es nicht komisch sein, gegen Toni
konsequent in den Zweikampf zu gehen?
Nein, ich kann mir das sehr gut vorstellen.
Früher im Garten ging es auch immer zur
Sache. Wir werden beide 100 Prozent ge-
ben – und erst im Nachhinein dann sicher
schmunzeln müssen.
Was hat euch euer Vater für die Karriere mit
auf den Weg gegeben?
Viel gesprochen haben wir über diesen Weg
nicht, wir haben einfach trainiert, viele
Extra-Schichten eingelegt. Und das ist sicher
etwas, was er uns mitgegeben hat: Ständig
alles zu wiederholen im Training und hart
zu arbeiten.
Sieben Jahre lang war er dein Trainer. Gab es
viel Konfliktpotenzial?
Es war eine besondere Situation, nicht nur
für mich, sondern auch für meine Mitspie-
ler. Aber ich wurde von ihm nie bevorzugt,
vielleicht sogar noch kritischer gesehen als
andere. Und ich denke, dass mich gerade das
weitergebracht hat.
Im vergangenen Jahr hatten viele Angst um
deine Karriere, als du an der Milz operiert wer-
s
Steigender Absatz
Nach seinen
zuletzt starken Leistungen
dürften Kroos-Trikots in den
kommenden Wochen der
Renner sein. Bei seinem Be-
such in der ‚Werder Fan-Welt‘
bediente Felix Kroos selbst
die Beflockungs-Maschine
und bedruckte das ‚Home
Trikot‘ mit seinem Namen.
24 WERDER MAGAZIN 313