WERDER MAGAZIN Nr. 313 - page 19

besonders erfolgreich ist. Wir werden über-
legen, welche Mitglieder-Werbeaktionen wir
starten, ob wir zum Beispiel die Möglichkeit
der Firmen-Mitgliedschaft schaffen. Und wir
werden zwar keine neuen Abteilungen grün-
den, aber sicher noch weitere neue und mo-
derne Sportarten aufnehmen, zum Beispiel
Zumba, Pilates, Yoga. Klar ist: Mit 40.000
Mitgliedern sind wir mittlerweile nahezu
an der Grenze des Möglichen, schließlich
ist der Nordwesten Deutschlands, was die
Bevölkerung betrifft, nicht gerade ein Bal-
lungsraum.
Auch das WERDER Leistungszentrum gehört
zu Ihrem Geschäftsbereich …
… und hier gibt es sehr interessante Zahlen:
Wir haben festgestellt, dass durchschnittlich
60 Prozent der Spieler der U 23 aus unserem
eigenen Nachwuchs stammen. In diesem
Jahr sind es sogar mehr. Und dass von den
jetzigen U-23-Spielern 33 Prozent bereits in
unserer U 15 dabei waren und 20 Prozent
schon in der U 13. Das zeigt, dass die ein-
heitliche Spielphilosophie greift. Wir müssen
unser Augenmerk nun noch stärker auf die
Übergänge von der U 19 zur U 23 und der
U 23 zur Bundesliga-Mannschaft legen. Das
nehmen wir derzeit intensiv in Angriff in der
Zusammenarbeit der Verantwortungsberei-
che von Thomas Eichin und mir.
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft nach Ende
Ihrer Geschäftsführer-Tätigkeit vor?
Ich werde meine Amtsperiode als Präsident
des Vereins bis 2015 zu Ende führen und
mich rechtzeitig vorher mit meinen Freun-
den im Präsidium besprechen, wie es wei-
tergeht. Sollte Hubertus Hess-Grunewald
vom Präsidium als Geschäftsführer gewählt
werden und somit aus dem Aufsichtsrat aus-
scheiden müssen, dann könnte ich mir vor-
stellen, dort seinen Platz einzunehmen. Das
wäre inhaltlich sicher sinnvoll. Denn ich
möchte ihm bei Fragen noch zur Seite ste-
hen, seinen Weg etwas erleichtern.
Sie sind im Alter von fast 73 Jahren noch im-
mer hauptamtlich tätig, dazu kommt das Eh-
renamt als Präsident. Woraus schöpfen Sie
die Energie für diese umfangreiche Arbeit?
Ich habe mal gesagt: Wenn das Verhältnis
von Freude und Ärger in diesen Ämtern 51
zu 49 für die Freude beträgt, dann lohnt es
sich weiterzumachen
(lacht)
. Ich habe dem
SV Werder sehr viel zu verdanken, habe
unglaublich viele Menschen kennengelernt.
Der Verein hat es mir ermöglicht, die Welt
zu sehen. Und es war immer mein Ziel, dies
zurückzugeben. Ich bin sieben Tage in der
Woche für Werder unterwegs und bekom-
me dafür viele positive Rückmeldungen.
Das gibt mir die Energie und die Kraft, um
weiterzumachen. Aber ich habe mir immer
geschworen aufzuhören, so lange ich noch
im Vollbesitz meiner Kräfte bin. Sicher habe
ich in meiner Arbeit für Werder wie jeder
Mensch auch Fehler gemacht. Ich hoffe aber,
dass das Richtige überwogen hat. Ich blicke
auf viele Dinge, die ich bewirkt habe, stolz
zurück. Dass man dabei in einer solchen
Position nicht nur Freunde haben kann,
sondern auch polarisiert, ist wohl nicht zu
ändern. Auch weiß ich, dass mich viele Men-
schen um diese Berufung – denn es ist kein
Beruf für mich – beneiden.
Interview: Martin Lange
Fotos: M. Rospek
Sportgruppen. Nun sind wir
auf dem Weg, dafür eine
gute Lösung zu finden. In
der Westkurve des Weser-
Stadion wird es drei Gymnas-
tikräume mit je knapp 100
Quadratmetern geben, die
uns von morgens bis abends
zur Verfügung stehen. Mein
Ziel ist es außerdem, auch
das kommende Jahr – wie
bereits die zurückliegenden
Monate – zu nutzen, um
meinen von mir vorgeschla-
genen Nachfolger Hubertus
Hess-Grunewald einzuar-
beiten. Außerdem wünsche
ich mir, dass es uns mit der
Abteilung Fanbetreuung ge-
lingt, die Fan-Clubs und Fan-
Gruppierungen noch stärker
dafür zu gewinnen, auch im
Bereich des sozialen Engage-
ments tätig zu sein. Wir kön-
nen hier tolle Fortschritte er-
kennen. Von den knapp 700
Fan-Clubs engagieren sich
bereits etwa 80. Sie arbeiten
mit Schulen oder Werkstät-
ten zusammen, organisieren
Spendenläufe für den gu-
ten Zweck und vieles mehr.
Schließlich liegt mir auch
noch die ‚Windel-Liga‘ am
Herzen, die eine zweijährige kostenlose Mit-
gliedschaft für Familien von Neugeborenen
bietet. Wir müssen ein Programm dafür er-
arbeiten, um diese Mitglieder nach Ablauf
der zwei Jahre im Verein zu halten. Und wir
werden auch überlegen, ob nach der kosten-
losen Mitgliedschaft sofort der volle Beitrag
zu zahlen ist oder ob wir eine Zwischenstu-
fe einführen, die zum Beispiel noch einmal
zwei Jahre dauern könnte.
Wie entwickelt sich derzeit die Mitgliederzahl
des SV Werder?
Es gibt einen Wandel in der Mitgliederstruk-
tur, weniger Fördermitglieder, aber mehr
Mitglieder, die Sport treiben wollen. Viele
Fördermitglieder sind so genannte ,Erfolgs-
Fans‘, die zu einem Verein stehen, wenn er
Lebendiger Sportverein
Präsident
Klaus-Dieter Fischer sagt: „Es gibt ei-
nen Wandel in der Mitgliederstruktur,
weniger Fördermitglieder, aber mehr
Mitglieder, die Sport treiben wollen.“
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