um die Zeit als Spieler hinter mir zu lassen
und mich auf das Neue zu freuen.
Was könnte ‚das Neue‘ sein?
Es gibt sicher einige Optionen, die sich kon-
kretisieren werden, wenn es so weit ist. Ich
kann derzeit ausschließen, dass ich als Trai-
ner arbeiten werde. Vielleicht ändert sich
das in einigen Jahren noch einmal, und ich
merke, dass ich unbedingt wieder auf den
Platz will. Aber derzeit kann ich es mir nicht
vorstellen.
Hast du dich in den vergangenen Jahren be-
reits außerhalb des Fußballs weitergebildet?
Ich hatte vor einiger Zeit ein BWL-Fernstudi-
um begonnen. Aber es war zeitlich einfach
nicht möglich, es so zu absolvieren, wie es
nötig ist. Ich hätte ab und zu mal einen frei-
en Tag gebraucht, wenn das Fernstudium
meine Anwesenheit erfordert hat. Aber im
Abstiegskampf konnte ich vergangene Sai-
son nicht einfach mal Montag oder Dienstag
beim Training fehlen. Fußball ist mein Job,
dem wird alles untergeordnet. Ich mache
nun ein online-basiertes Sportmanagement-
Studium. Ich kann mich im Internet in einen
virtuellen Lehrsaal zu Live-Vorlesungen ein-
loggen, jeweils immer Montag- und Diens-
tagabend. Und wenn ich das mal aufgrund
wichtiger Fußballtermine verpasse, dann
kann ich es in der Mediathek nacharbeiten.
Für mich eine optimale Lösung.
Zur aktuellen sportlichen Situation: Welche
Bedeutung hatte der 1:0-Erfolg gegen Bayer
Leverkusen zum Abschluss der Hinrunde?
Es war sehr wichtig, mit einem positiven
Erlebnis in die Winterpause zu gehen. Für
uns und auch für die Fans. Denn sie haben
in den vergangenen Monaten sehr gelitten
und uns trotzdem unglaublich unterstützt –
auch gegen Leverkusen. Das ist nicht selbst-
verständlich. Wir als Mannschaft schätzen
das sehr. Deshalb war es schön, dass wir uns
mit drei Punkten von den Fans verabschie-
den konnten. Denn sie hatten es verdient.
Auch in der Mannschaft war die Stimmung
dadurch etwas gelöster. Obwohl uns auch
bewusst ist, dass wir mit 19 Punkten in der
Tabelle in einer gefährlichen Situation sind
und uns keinesfalls zu sicher fühlen dürfen.
Wie fiel deine persönliche Bilanz des Fußball-
Jahres 2013 aus?
Es war eines der schwierigsten meiner Karri-
ere. Zum einen, weil es nicht immer einfach
war, sich nach Niederlagen immer wieder
erklären zu müssen. Kritik und negative Äu-
ßerungen aus dem Umfeld gehen nie spurlos
an der Mannschaft vorbei. Ich habe als Ka-
pitän immer wieder versucht, positiv auf die
Mitspieler einzuwirken. Aber sobald man in
einen Negativstrudel gerät, läuft man Gefahr,
nicht das Optimale aus sich herausholen zu
können. Außerdem war ich in der Hinrunde
nicht zufrieden mit meiner Leistung. Ich hat-
te zu Beginn und am Ende mit Verletzungen
zu kämpfen, habe nicht die Stabilität in mei-
nen Leistungen gefunden, die ich von mir
gewohnt bin.
Wie lautet euer Ziel für die Rückrunde?
Für mich ist das Entscheidende, dass wir po-
sitiv denken. Das ist uns in der vergangenen
Saison nicht immer gelungen. Wir haben oft
gedacht: Wenn das Team hinter uns in der
Tabelle am Wochenende gewinnt und wir
nicht, dann könnten wir überholt werden.
Wir müssen aber denken: Wenn die Mann-
schaft vor uns nicht gewinnt, aber wir er-
folgreich sind, dann können und werden wir
sie einholen.
Die Verantwortlichen warnen vor einem
schwierigen Jahr 2014. Zu Recht?
Wichtig ist, dass wir alle wissen, dass wir
uns weiterhin jeden Punkt hart erarbeiten
und erkämpfen müssen. Nach Siegen dürfen
wir uns nicht ausruhen und denken, dass es
einfach so weiterläuft. Uns erwarten schwie-
rige Spiele, die wir aber positiv angehen
müssen.
Ist die Anpassung der Mannschaft an die
Philosophie von Robin Dutt mittlerweile abge-
schlossen?
Ein solcher Prozess dauert immer etwas län-
ger. Wichtig ist: Robin Dutt hat einen ganz
klaren Plan. Wir haben als Mannschaft im-
mer das Gefühl, dass er Lösungen findet.
Wir stehen hinter ihm und seiner Arbeit und
haben volles Vertrauen.
s
„Für mich
ist das
Entscheidende,
dass wir positiv
denken.“
Fotos: M. Rospek
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INTERVIEW