WERDER MAGAZIN Nr. 316 - page 24

WERDER MAGAZIN:
Clemens, dein Körper
hat schon vor Weihnachten gezwickt. Konn-
test du die freien Tage dennoch genießen?
CLEMENS FRITZ:
Es war nicht so einfach.
Ich habe mich auch im Urlaub behandeln
lassen, mein Reha-Programm absolviert.
Beim Trainingsauftakt Anfang Januar ging
es zunächst auch ganz gut, aber dann gab es
doch wieder einen kleinen Rückschlag, und
ich musste ein individuelles Programm ab-
solvieren. Im Trainingslager wurde schließ-
lich klar, dass die Verletzung noch einmal
genau untersucht werden sollte, um die wei-
tere Behandlung richtig zu wählen.
Gleich am ersten Trainingstag nach der Weih-
nachtspause hast du die Medienvertreter mit
Infos ‚gefüttert‘ und deine Karrierepläne offen-
bart…
Das war eigentlich nicht so geplant. Aber die
Journalisten wollten unbedingt etwas hören,
und ich rede nicht gerne darum herum. Des-
wegen habe ich gesagt, dass ich nach derzei-
tigem Stand davon ausgehe, nächstes Jahr
weiter für Werder zu spielen. Aber ich habe
auch gesagt, dass im Fußball schnell Verlet-
zungen die Pläne durchkreuzen können und
man deswegen manchmal gar nicht so weit
vorausplanen kann. Schon früher habe ich
immer betont, dass ich nicht irgendwann
vom Platz getragen werden will und deshalb
nicht ewig spielen werde. Aber so lange ich
mich körperlich fit fühle und Spaß am Fuß-
ball habe, mache ich gerne noch weiter. Ich
denke allerdings, dass 2015 Schluss sein
wird.
Profi-Sport ist eine hohe Belastung für den
Körper, die bei einigen bleibende Spuren hin-
terlässt…
Zum Glück hatte ich bis jetzt keine Verlet-
zungen, bei denen ich befürchten muss, dass
ich darunter auch in den nächsten Jahren
noch leide. Ohne Sport würde mir etwas
Wichtiges fehlen. Bewegung hat mich mein
ganzes Leben lang begleitet, und das soll
auch weiterhin so sein. Ich würde auch
später gerne Tennis spielen, Skifahren, mit
Freunden kicken.
Schon vor einigen Jahren hast du in einem In-
terview davon gesprochen, dass mit 34, 35
wahrscheinlich deine Spielerkarriere zu Ende
sein wird…
…weil ich nicht einfach in den Tag hinein-
lebe, sondern mir schon immer Gedanken
gemacht habe, was mich erwarten wird. Ich
habe für die nächsten Jahre einige Dinge im
Kopf, bin sehr neugierig auf die Zeit nach
dem Fußball und freue mich auf den neuen
Lebensabschnitt. Mir ist wichtig, nach mei-
nem letzten Spiel etwas abzuschalten und
wegzukommen vom Fußball. Ich werde mir
Zeit nehmen, um die Karriere zu reflektieren
und Lust auf neue Aufgaben zu bekommen.
Ich möchte reisen, da mich das sehr interes-
siert. Die Region rund um Vancouver in Ka-
nada steht ganz oben auf der Liste. Und ich
bin davon überzeugt, dass mir das gut tut,
s
Rückhalt aus der Ostkurve
Clemens Fritz sagt: „Für
uns ist es wichtig, dass wir
weiterhin diese grandiose
Unterstützung der Fans
haben. Man merkt immer
wieder: Wenn die Fans hinter
uns stehen, spielen wir als
Mannschaft einfach sicherer.“
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