WERDER MAGAZIN Spezial Nr. 323 - page 11

Punkten Abstand zu den Abstiegsplätzen
abgeschlossen haben, dann muss man fest-
stellen, dass wir uns an der Obergrenze un-
serer Leistungsfähigkeit bewegt haben. Das
ist erneut das Ziel.
Sie haben deutlich gemacht, dass Raphael
Wolf die klare Nummer eins im Tor ist. Warum?
DUTT:
Ich habe das auf Nachfrage getan,
obwohl ich es in der Tat nicht hätte machen
müssen. Aber ich wurde gefragt, ob es eine
Konkurrenzsituation unter den Torhütern
gibt. Daraufhin habe ich geantwortet, dass
das nicht der Fall ist, da nicht zu erwarten ist,
dass ‚Rapha‘ einen Leistungseinbruch haben
wird. Er ist in der vergangenen Saison unter
großem Druck ins Tor gekommen, stand in
der Winterpause im Konkurrenzkampf mit
Sebastian Mielitz. In der Rückrunde hat er
dann seine guten Leistungen bestätigt. Und
auch in der Vorbereitung ist er so aufgetre-
ten, dass es keinen Sinn macht, hier die Tür
für einen Konkurrenzkampf zu öffnen. ‚Ra-
pha‘ ist klar gesetzt.
Viele junge Spieler hatten vergangene Saison
einige Einsätze. Wird dieses Mal einer dabei
sein, bei dem es für mehr als für Kurzeinsätze
reicht?
DUTT:
Das liegt allein an den Spielern. Es
werden immer die besten Elf in der Startfor-
mation stehen, das Alter spielt dabei keine
große Rolle. Wir haben eine sehr homoge-
ne und geschlossene Mannschaft. Und wir
hoffen natürlich, dass sich die Jungen wei-
terentwickeln. Je weniger Spieler wir von
außen verpflichten müssen, desto besser ist
es. Und wenn man unseren Kader anschaut,
haben wir einige hoffnungsvolle Kandidaten
dabei. Es ist unser Ziel, gewisse Positionen
auf jeden Fall mit eigenen Nachwuchsspie-
lern zu besetzen und ihre Entwicklung nicht
durch externe Transfers zu blockieren. Und
wenn wir bei jemandem die Chancen sehen,
sich als Stammspieler durchzusetzen, dann
bekommt er von uns auch die nötige Zeit,
um sich zu entwickeln. Aber um zu spielen,
muss man einfach besser sein als der jeweili-
ge Konkurrent auf der Position.
Sie sind beide ehrgeizige Sportler, die sich
sicher nicht mit weniger als dem maximalen
Erfolg zufriedengeben. Was ist der maximale
Erfolg für Werder in den nächsten Jahren?
EICHIN:
Es ist wichtig, dass
wir unsere Zielstellung für
die kommenden Jahre nicht
anhand der Erfolge der Ver-
gangenheit festlegen, sondern
sie an unseren momentanen
Möglichkeiten orientieren.
Wir müssen realistisch die
Bedingungen, die wir hier in
Bremen als Bundesliga-Stand-
ort vorfinden, beurteilen und
uns damit beschäftigen. Auch mit dem Kon-
kurrenzverhältnis zu den anderen Clubs, in
dem wir uns befinden. Viele haben sehr stark
aufgerüstet. Es kann nicht das Ziel sein, ‚auf
Teufel komm raus‘ möglichst schnell wieder
dorthin zu kommen, wo wir mal waren. Für
uns sind in der täglichen Arbeit die kleinen,
aber kontinuierlichen Schritte wichtig, die
uns nachhaltig wieder Erfolg bringen. Wir
arbeiten jeden Tag daran, besser zu werden
– und das in vielen Bereichen. Unser Ziel ist
es, mit unseren Möglichkeiten irgendwann
wieder an den europäischen Startplätzen
zu ‚kratzen‘, in den kommenden Jahren mal
in eine Saison zu gehen und das ganze Jahr
über die Chance zu haben, an die vorderen
Tabellenplätze heranzurücken. Wenn wir
das wieder schaffen, haben wir sehr gute
Arbeit gemacht.
Am 17. August steht mit der DFB-Pokal-Partie
beim FV Illertissen in Ulm das erste Pflicht-
spiel der Saison auf dem Programm. Dann
möchten Sie eine Mannschaft sehen, die…
DUTT:
…nicht zum vierten Mal in Folge in
der ersten Runde gegen einen unterklassigen
Gegner ausscheidet.
EICHIN:
Wir spielen gegen einen Viertligis-
ten und werden – bei allem Respekt für den
Gegner – dieses Spiel gewinnen. Da bin ich
sicher.
Eine Woche später geht es zum Bundesliga-
Auftakt nach Berlin, zu Hertha BSC…
DUTT:
Wir wollen dort so auftreten wie im
letzten Drittel der vergangenen Saison, das
heißt mental stark, leidenschaftlich, mit gu-
ten spielerischen Ansätzen – einfach so, dass
die Fans sofort wieder Spaß an unseren Auf-
tritten haben.
Interview: Martin Lange
s
Foto: M. Rospek
„Für uns sind
die kleinen,
kontinuier-
lichen Schrit-
te wichtig“
Der Cheftrainer und sein Team
Robin Dutt (Mitte) mit Reinhard Schnittker, Peer
Jaekel, Damir Buric und Marco Langner (v. li.).
INTERVIEW
WERDER MAGAZIN SPEZIAL 323 11
Foto: DFL/Getty Images
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...84
Powered by FlippingBook