

WERDER MAGAZIN 327 51
LEICHTATHLETIK
ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie bei uns Talentsichtung mit der
Unterstützung der Abteilung, des Gesamtvereins, der Schule und
des Verbands auch unter den im Vergleich zu anderen Leichtathletik-
Standorten durchaus schwierigen Bedingungen zu Top-Ergebnissen
führen kann.
Welche schwierigen Bedingungen sind das?
Wir haben mit der Leichtathletik-Halle im Weser-Stadion, die die
meisten sicher gar nicht kennen, sowie der tollen Unterstützung
durch den Gesamtverein zunächst einmal gute Bedingungen. Ande-
rerseits gibt es in Deutschland kaum eine Stadt der Größe Bremens,
die keine vollständige Leichtathletik-Halle mit 200-Meter-Rundbahn
besitzt. Bremen verfügt trotz der angespannten Haushaltslage über
einen der höchsten Kulturetats pro Einwohner im Vergleich aller
Bundesländer, dafür aber einen der geringsten Sportetats. Eine et-
was veränderte Schwerpunktsetzung sowie ein höheres Engage-
ment der Privatwirtschaft auch in Sportarten neben dem Fußball
wären ein Schritt in die richtige Richtung.
Wie wirken sich die Erfolge der Abteilung auf die Nachwuchsarbeit
aus?
Natürlich schauen die jüngeren Schüler und Schülerinnen zuAthleten
wieFabianNetzlaff,StinaSeidleroderMareikeMaxauf.Dasfördertdie
Motivation enorm, und jeder hat greifbar vor Augen, was man beim
SV Werder erreichen kann.
Ein Ausblick auf die Saison 2016: Was darf man von den Athletinnen
und Athleten erwarten?
Wir müssen zunächst abwarten, wie unsere Sportler die Vorberei-
tung überstehen. In der Halle haben wir noch die zusätzliche He-
rausforderung, dass es mit der U20 nur eine Jugendklasse gibt und
somit auch die U-18-Athleten in der U20 starten müssen. Ich traue
unseren Athleten aber insgesamt zu, dass sie sich nachhaltig in der
deutschen Spitze etablieren. Und sicher werden wir auch einige
neue Talente erstmals auf Jugendebene sehen und mit Spannung be-
obachten dürfen, wie sie ihre ersten Erfahrungen sammeln.
Neben den kurzfristigen Zielen für die bevorstehende Saison gibt es
sicher auch mittel- und langfristige Zukunftsstrategien und Visionen.
Wie sehen diese aus?
Zunächst ist es unser erklärtes Ziel, dass jeder in der Leichtathletik-
Abteilung des SV Werder Bremen der schönsten Sportart der Welt
nachgehen kann. Das schließt neben dem Leistungssport auch viele
weitere Angebote wie unsere Kinder-Leichtathletik, Fit-for-Fun-
oder Walking-Gruppen mit ein. Darüber hinaus wollen wir uns als
Abteilung weiterentwickeln und bei Platz 28 in Deutschland defini-
tiv nicht stehen bleiben.
Wie soll diese Weiterentwicklung aussehen?
Wenn man sich die Bestenlisten genau ansieht, gibt es für uns ei-
nen klaren Schwerpunkt bei den Schülern und Jugendlichen. Das
bedeutet, dass wir eine hervorragende Nachwuchsarbeit betreiben,
die wir natürlich fortsetzen und ausweiten wollen. Im Erwachse-
nenbereich haben uns in der Vergangenheit aber immer wieder gute
Athleten in Richtung der großen Vereine oder aufgrund besserer
Studien- oder Ausbildungsbedingungen an andere Standorte verlas-
sen. Wir sind sozusagen ein Ausbildungsverein. Daher wollen wir
unsere Bedingungen nachhaltig verbessern, so dass wir Talente, die
von uns ausgebildet wurden, auch in Bremen halten können.
Interview: Olaf Kelterborn
Foto: I. Hensel
ZUR PERSON
PHILIPP MEHRTENS
wurde 1978 geboren und trat im
Alter von 12 Jahren dem SV Werder
Bremen bei, da auch seine beiden
Geschwister schon der Leichtathletik-
Abteilung angehörten. Sein erstes
Ehrenamt, den Posten des Jugend-
sprechers, übernahm er bereits im
Alter von 14 Jahren. Seitdem ist er in
verschiedenen Positionen ununterbro-
chen ehrenamtlich für den SV Werder
Bremen tätig. Seit zwei Jahren ist
Philipp Mehrtens zudem Präsident
des Bremer Leichtathletik-Verbands.
Sprinter Fabian
Netzlaff ist
derzeit einer
der Top-
Athleten in
der Abteilung
Leichtathletik
des SV Werder.