KURS MAGAZIN 10/2013 - page 47

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10 / 2013
KURS
FONDS & CO.
sener Immobilienfonds auf den Markt kommen. Das 1998
fertig gestellte Stadttor ist Sitz der Staatskanzlei von Nord-
rhein-Westfalen, das 70 Prozent der Fläche belegt. Auf der
berühmten Immobilienausstellung MIPIM in Cannes 1998
war das Gebäude am Düsseldorfer Medienhafen mit dem
„Architektur-Oscar“ als „bestes Objekt des Jahres“ aus-
gezeichnet worden. Der Mietvertrag hat eine Restlaufzeit
von mehr als 15 Jahren. Außerdem hat Hannover Leasing
noch die beiden niederländischen Fonds Wachstumswerte
Europa 5 – Blaak und Vancouver Building Rotterdam im
Vertrieb, die sich aber der Ausplatzierung nähern. Wenn
noch vor dem Jahresende ein neuer Fonds nach AIFM-
Standard auf den Markt gebracht werden sollte, wäre dies
ein Flugzeugfonds, heißt es bei Gesellschaft aus Pulllach.
Genehmigter Immobilienfonds
Auch Paribus hat mit den genehmigten Immobilienfonds
Hotel am UniversitätsklinikumHamburg-Eppendorf (Pari-
bus Renditefonds XXIII) und TeamBank Nürnberg (Paribus
Renditefonds XXIV GmbH & Co. KG) zwei Produkte im
Vertrieb, die ebenfalls auf Grund der Übergangsregelung
weiter angeboten werden dürfen. „Wir brauchen daher
erst im kommenden Jahr über neue Fonds nachzudenken,“
meint Thomas Böcher, Geschäftsführer von Paribus. Dies
liegt auch daran, dass der Vertrieb von Geschlossenen
Fonds insgesamt zäh läuft. Die Endzeitstimmung für Fonds
nach altem Recht wirkt sich diesmal offenbar nicht ver-
kaufsfördernd aus. Obwohl allgemein bekannt ist, dass die
neuen AIFM-konformen Fonds durch die höheren Kosten
im Schnitt bis zu ein Prozent weniger Rendite aufweisen
dürften. Die meisten Anbieter lassen sich Zeit und wol-
len erst im kommenden Jahr mit neuen Produkten nach
AIFM-Standard auf den Markt kommen. Man sieht keinen
Grund zur Eile.
Anleihen statt geschlossener KG-Fonds
Einige Initiatoren sind dazu übergegangen, an Stelle von
Geschlossenen KG-Fonds Anleihen aufzulegen, mit denen
sich der Anleger an Sachwerten beteiligen kann. So etwa
Dr. Peters mit den DSP Realwertanleihen. Außerdem bie-
ten einige Emissionshäuser statt eines Containerfonds Di-
rektbeteiligungen an Containern an, die nicht den neuen
Regeln des Kapitalanlagegesetzbuchs unterliegen. Auch der
Marktführer bei Containerfonds, Buss Capital, ist mit einem
solchenAngebot auf demMarkt.Aber grundsätzlich will die
Mehrheit der Initiatoren am KG-Modell festhalten.
Offenbar sehen auch die Vermittler mit Geschlossenen
Fonds gute Chancen. Nach einem Bericht des Beteiligungs-
reports haben bis zum 10. September 9221 Finanzan-
lagenvermittler die Zulassung für die Vermittlung von
geschlossenen Investmentvermögen beantragt, mehr als
erwartet. Bis zum Jahresende wird mit 15.000 Bewilli-
gungen gerechnet.
Dr. Leo Fischer
Auch wenn vor den Bundestagswahlen das
Reizthema Euro-Rettung von allen etablierten
Bundestags-Parteien vermieden wurde, so steht
doch auch nach der Entscheidung zumindest ei-
nes fest: Die Konjunkturaussichten für Deutsch-
land sind stabil. Der Ifo-Geschäftsklimaindex
stieg imAugust auf den höchsten Stand seit April
2012. Die Aktienmärkte treten aktuell trotzdem
auf der Stelle.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihr Nied-
rigzinsversprechen bekräftigt. Das zeigt: Die Ri-
siken für die europäische Wirtschaft sind noch
nicht gebannt. Die Anleger reagierten prompt.
Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen klet-
terten auf ein 18-Monats-Hoch. Auch die Rendi-
ten zehnjähriger Bundesschatzanweisungen –
Ende 2012 noch im negativen Bereich – stiegen
auf 0,3 Prozent.
Sollte die amerikanische Notenbank, die Federal
Reserve (FED), von ihrer Politik des billigen Gel-
des abweichen, würde der Euroraummöglicher-
weise nachziehen. Das zeigt: Die weitere Ent-
wicklung ist von vielen Faktoren abhängig und
insgesamt schwer einzuschätzen.
Wie entwickelt sich der Konflikt zwischen den
USA und Syrien trotz erster Entspannungsten-
denzen langfristig? Undwie könnten sich die ein-
zelnen denkbaren Szenarien auf die Kapitalmärk-
te auswirken? Es gibt nur Vermutungen: Bei einer
nun wahrscheinlicheren diplomatischen Lösung
wäre zu hoffen, dass längerfristige Auswirkun-
gen auf die Kapitalmärkte ausbleiben. Würde
der Konflikt hingegen doch noch einmal eskalie-
ren, wäre eine schwere geopolitische Krise nicht
auszuschließen. Analysten befürchten in einem
solchen Fall sinkende Aktienkurse, schrumpfen-
de Renditen für Bundesanleihen und steigende
Rohstoffpreise. Deshalb beobachten die Investo-
ren die weitere Entwicklung in Syrien mit Argus-
augen.
Ebenfalls genau beobachtet werden die Wort-
meldungen der FED. Insider vermuten, die ame-
rikanische Notenbank könne in einer ihrer nächs-
ten Sitzungen die Zinswende einläuten. Damit
würde wohl auch die EZB ihre Zinspolitik über-
denken müssen. Was kommt, bleibt offen. Der
einzige Rat, den ich Investoren derzeit geben
kann, lautet deshalb: möglichst breit diversifiziert
und risikoadjustiert anlegen!
Martin Stenger,
HDI Lebensversicherung AG,
Ressort „Produkte &Marketing“.
Der Markt-Check
Unsicherheit überwiegt
Was wird aus Syrien? Und wie entwickelt sich die Zinspolitik der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (FED)? Von diesen beiden Fragen
hängt ab, wie sich die Kapitalmärkte in den nächsten Wochen entwickeln werden. Exklusiv in KURS zeigt Investment-Experte Martin Stenger
auf, welche Szenarien denkbar sind – und was für die Kapitalmärkte daraus folgt.
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