KURS MAGAZIN 10/2013 - page 40

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KURS
10 / 2013
VERS I CHERUNGEN
zielle Produkt zu stellen. Grundsätzlich gelten die gleichen
Anforderungen wie bei anderen Versicherungen auch:
• Der Anbieter muss zuverlässig leisten (Stichworte: Leis-
tungsquote, Prozessquote!).
• Er sollte schon lange im Geschäft sein und laufend mit
sehr guten Rating-Ergebnissen anerkannter Experten aus-
gezeichnet sein.
• Besser einen BU-Anbieter wählen, der die Berufsgruppen-
differenzierung nicht übertreibt. Es gibt Versicherer mit
bis zu 14 Berufsgruppen – das treibt natürlich die Preise
für die risikoreichen Berufe nach oben.
• Insgesamt gilt: Der Anbieter muss erfahren, stabil und
seriös sein.
Darüber hinaus sollten junge Leute auf spezielle Angebote
für ihre Lebensphase achten. Wichtig hier:
• Wird der Begriff Berufsunfähigkeit für Schüler,Azubis und
Studenten klar und deutlich definiert?
• Wie werden Studenten der verschiedenen Studienrichtun-
gen eingestuft und wie die jeweiligen Ausbildungsberufe?
• Ist ein Wechsel in risikoärmere Berufe möglich oder wird
eine höhere Qualifikation berücksichtigt?
• Was passiert, wenn der spätere Beruf nicht genau der Aus-
bildungs- oder Studienrichtung entspricht?
• Gibt es Dynamik und Nachversicherungsgarantien, damit
der Versicherungsschutz mitwächst? Kann dabei die Versi-
cherungssumme im Lauf der Zeit wirklich deutlich erhöht
werden?
• Ist der Anbieter auch kompetent für andere Zielgruppen/
Lebensphasen, etwaAngestellte, Selbstständige, Etablierte?
Schließlich bleibt niemand immer Student!
• Kann eine selbstständige BU-Versicherung (SBU) später in
eine BU-Zusatzversicherung umgewandelt werden, also
die Altersvorsorge integriert werden – natürlich ohne Ge-
sundheitsprüfung?
• Auch wenn der Beitrag geringer ist: Bei der Qualität dürfen
keine Abstriche gemacht werden.
Glücklicherweise werden nur wenige Berufsunfähige zum
Pflegefall. Aber selbst für diesen Sonderfall kann vorgesorgt
werden: Dann wird die BU-Rente nicht nur bis zum Eintritt
in die Altersrente gezahlt, sondern solange die Pflegebedürf-
tigkeit andauert, ggf. lebenslang.
Ist ein Produkt leistungsstark und flexibel, erfüllt es alle
Ansprüche an eine moderne BU-Lösung und passt es zudem
zum Kunden, ist der Abschluss einer BU-Rente selbst für
Teenager empfehlenswert. Auch wenn junge Leute es nicht
wahrhaben wollen: Berufsunfähigkeit kann jeden treffen.
Und zwar jederzeit.
Der Fachbuchautor und Versicherungsbetriebswirt
(DVA)Wolfgang Hiemer leitet die Abteilung Pro-
duktkonzeption bei der deutschen Swiss Life.
Tipps für die Praxis
Karenzzeit vereinbaren – geringere Beiträge zahlen!
Die Vereinbarung von Karenzzeiten (Wartezeiten) ist gerade für
alle Angestellten eine sehr gute Möglichkeit, Geld zu sparen und
trotzdemdas existenzielle Risiko der Berufsunfähigkeit abzusichern.
In den meisten Fällen führen Krankheiten zu einer Berufsunfähig-
keit, eher selten Unfälle. Im Krankheitsfall ist die Liquidität durch
die Lohnfortzahlung des Arbeitgebers für sechs Wochen sicherge-
stellt. Anschließend gibt es Krankengeld oder Krankentagegeld, je
nachdem, wie man krankenversichert ist. Eine Karenzzeit von sechs
Monaten zu vereinbaren, ist in denmeisten Fällen sinnvoll und spart
bis zu zehn Prozent Beitrag, die besser für die Altersversorgung in-
vestiert sind, sofern die Arbeitskraft ausreichend abgesichert ist.
Gezielt Kunden mit Unfallversicherung ansprechen
Viele Eltern haben für ihre Kinder bereits eine Unfallversicherung
abgeschlossen. Häufig wird dieses Produkt dann von Berufseinstei-
gern als preisgünstige Alternative zu einer BU-Versicherung angese-
hen.Was dabei übersehenwird: Die Beiträge für eine Unfallversiche-
rung sind zwar weitaus niedriger, decken aber nur einen kleinenTeil
des Risikos ab. Der Unterschied: Bei einer BUwerden die finanziellen
Folgen des Wegfalls der eigenen Arbeitskraft unabhängig von der
Ursache abgesichert. Bei der Unfallversicherung wird dagegen nur
auf die Ursache selbst, also den Unfall, abgestellt, nicht auf die Fol-
gen. Geben Sie zu bedenken: Nur jede siebte Berufsunfähigkeit wird
durch einen Unfall verursacht.
Berufsunfähigkeit vor dem Start besprechen
Der Studienbeginn, die Ausbildung oder der erste Job sind typische
Anlässe, zu denen sich ein junger Mensch oder seine Eltern Gedan-
ken über die Zukunft machen. Muss ich mich jetzt selbst versichern
oder kann ichweiter Familientarife nutzen? Ambesten ist es, die jun-
gen Leute vor dem Start abzuholen und so alles Notwendige orga-
nisiert zu haben, bevor es losgeht. Dann steht einem abgesicherten
neuen Lebensabschnitt nichts mehr imWeg. Die Vorfreude auf die
neuen Aufgaben ist damit ungetrübt und abgesichert.
Bewegungsapparat
Krebs
27,7
5,3
10,0
4,5
13,5
8,1
30,9
Unfälle
Psyche
Herz/Kreislauf
Innere Krankheiten
Sonstige
Quelle: Swiss Life 2013
Invalidenbestand Ende 2012
1...,30,31,32,33,34,35,36,37,38,39 41,42,43,44,45,46,47,48,49,50,...52
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