10
KURS
12 / 2013
MARKT & MAKLER
Serie:
Zielpunkt Zukunft
Teil 12
Herausforderungen der
Zukunft meistern
Manchmal könntemanmeinen, Versicherungsmakler seien Getriebene. Getriebene einer überbordenden Büro-
kratie und Regulierung, ständigmit einemBein in der Haftung und vor demHintergrund der anstehenden Hono-
rarberatung gar ein Auslaufmodell. Doch wohin geht die Reise?Was bewegt Versicherungsmakler in diesenTagen
wirklich?Worin bestehen die unternehmerischen Herausforderungen? Die wichtigsten
Zukunftsthemen für Ver-
sicherungsmakler
hat die DeutscheMakler Akademie (DMA) in einer Umfrage kürzlich erhoben. Das Ergebnis der
Umfrage ist weder repräsentativ noch wissenschaftlich begleitet, in einigen Punkten aber beachtenswert.
S
o sehen 64 Prozent der befragten Makler in den stei-
gendenAnforderungen einer zunehmenden Regulierung
des Berufsstandes die größte unternehmerische Her-
ausforderung. Einige Gesetzesvorhaben warten nur darauf,
umgesetzt zu werden: die Novellierung des Versicherungs-
vermittlerrechts (IMD2), die Novellierung des Finanzanla-
genrechts (MiFiD2), die Wohnimmobilienkreditrichtlinie.
In Deutschland entwickelt sich für die Bereiche Versiche-
rungs-, Finanzanlagen- und Baufinanzierungsvermittlung
ein konsistentes Finanzdienstdienstleistungsrecht, in dem
gleiche Spielregeln für alle Vermittler und Vertriebswege
gelten werden. Eckpunkte der Regulierung werden daher
eine Ausweitung des Geltungsbereiches, einheitliche Berufs-
zugangs- und Berufsausübungsregelungen sowie die Etab-
lierung der Honorarberatung sein. Umsetzungstempo und
Regulierungsgrad werden wohl davon abhängen, wie die
Ressorts in der neuen Bundesregierung zukünftig verteilt
werden. Man darf also gespannt sein. Fakt ist aber, Ver-
braucherschutz und Transparenz werden die zukünftigen
Rahmenbedingungen bestimmen.
Verschiedene Brancheninitiativen greifen einzelne Themen
bereits heute auf, um entsprechende Strukturen zu schaffen.
Mit der Initiative „Gut beraten“ (siehe Beitrag in dieser
Ausgabe) möchte zum Beispiel die Versicherungswirtschaft
ein eigenes Weiterbildungssystem auf freiwilliger Basis und
bevor sich gesetzlicher Druck ergibt etablieren. Und auch
der neue Verhaltenskodex des Gesamtverbandes der Versi-
cherungswirtschaft enthält Leitlinien, die den zukünftigen
Rahmen für eine faire und bedarfsgerechte Vermittlung von
Versicherungsprodukten setzen.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Regulierung ver-
wundert der geringe Organisationsgrad der Branche. Gerade
mal 34 Prozent aller Teilnehmer sind in einem Berufsver-
band organisiert. Damit besteht zwangläufig die Gefahr, dass
klein- und mittelständische Versicherungsmakler zwischen
den zum Teil gegenläufigen Interessen der Ausschließlich-
keitsorganisationen, Banken undVertriebe zerrieben werden.
Auch die Bewältigung der Informationsflut (57%) und die
zunehmende Digitalisierung der Vertriebs- undVerwaltungs-
prozesse (52%) machen den Maklern zu schaffen. Die tägli-
che Informationsflut verteilt sich mittlerweile auf viele Ka-
näle: E-Mails, Telefonate, Soziale Netzwerke, elektronische
Postkörbe. Moderne Maklerunternehmen sind schlank, sie
erarbeiten mit wenigen Mitarbeitern eine hohe Wertschöp-
fung. Dies führt zwangsläufig zu einer enormen Verdichtung
von Arbeit und Informationen an den einzelnen Arbeitsplät-
zen. Die Herausforderung besteht darin, Informationen zent-
© fotolia