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Jahresbericht 2013
Ärztekammer
Nordrhein
Medizinische Grundsatzfragen
Für eine gute Weiterbildung –
Intensiver Dialog vor Ort
Für das Medizinische Ressort stand das Jahr 2012 zu einem großen Teil im Zeichen der über-
arbeiteten Weiterbildungsordnung. Darüber hinaus konnte das Ressort eine Veranstaltungsreihe
etablieren, mit der in Weiterbildung befindliche Ärzte, Weiterbilder und die Ärztekammer Nordrhein
vor Ort über wesentliche Aspekte der Weiterbildung aus ihrer jeweiligen Perspektive berichten
und Vorschläge zur Verbesserung machen konnten.
Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluation
der Weiterbildung im Jahr 2011 begann die Ärzte-
kammer Nordrhein im vierten Quartal 2012 eine
Veranstaltungsreihe, die den Dialog zwischen in
Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzten,
Weiterbildern und der Ärztekammer Nordrhein för-
dern soll. Auch mit Fachgesellschaften wurde der
Gedankenaustausch zur Weiterbildung durch den
Präsidenten der Kammer, Rudolf Henke, intensiviert.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist einerseits, ein realis-
tisches Bild der Weiterbildung vor Ort zu gewinnen.
Darüber hinaus sollen so Best-Practice-Beispiele in
der Weiterbildung vorgestellt werden und Verbreitung
finden. Bis Mitte 2013 konnten 22 Veranstaltungen –
überwiegend an Krankenhäusern und Servicezentren
der Ärztekammer – realisiert werden, die sehr gut an-
genommen wurden. Auf Wunsch einzelner Kliniken
vereinbarte die Kammer weitere Termine.
ImRahmen derDialogewurde an die Ärztekammer
Nordrhein der Wunsch nach einer stärker koordi-
nierenden Rolle in der Weiterbildung herangetragen.
Viele Teilnehmer wünschten sich von der Ärztekam-
mer Empfehlungen im Hinblick auf Strukturen und
Prozesse sowie zur Erschließung von Lehrmaterialien
und eine Vernetzung der Akteure. Die Transparenz
der Weiterbildungsqualität einzelner Einrichtungen
soll gegenüber den Mitgliedern erhöht und adminis-
trative Prozesse in der Ärztekammer sollen verein-
facht werden. Darüber hinaus wünschten sich Teil-
nehmer eine bessere Vermittlung von Wissen, die
Unterstützung der Weiterbildungsbefugten in puncto
Didaktik, eine Stärkung der Fehlerkultur, Schulun-
gen zur Konfliktkultur und eine bessere Vereinbarkeit
von Privatleben und Weiterbildung.
Die Erkenntnisse aus den Veranstaltungen flossen
in die Neugestaltung der Meldeordnung ein – so bit-
tet die Kammer ihre Mitglieder, bei Meldeabfragen
mitzuteilen, welche Facharztqualifikation angestrebt
wird, um ihren Mitgliedern passgenaue Informatio-
nen geben zu können. Eingang gefunden haben die
Kommentare der Teilnehmer in den Veranstaltungen
auch in die Diskussion um die neue Muster-Weiter-
bildungsordnung, die Entwicklung neuer Fortbil-
dungsangebote und die Vorbereitung der nächsten
Evaluation der Weiterbildung.
Das Medizinische Ressort der Ärztekammer Nord-
rhein steht allen Kammermitgliedern als Partner zur
Seite, eine hochstehende Weiterbildung in ärztlicher
Regie weiter zu verbessern. Weiterbildung ist ein
Prozess, der nur durch das Zusammenspiel aller Be-
teiligten gelingen kann.
Das „Unternehmermodell-Arztpraxen“
in Nordrhein
Die Ärztekammer Nordrhein hat im Februar 2007
eine „Fachkundige Stelle zum Unternehmermodell-
Arztpraxen“ eingerichtet, die die Niedergelassenen bei
der Umsetzung der betriebsärztlichen und sicherheits-
technischen Betreuung ihrer Arztpraxis unterstützt.
Inzwischen nehmen mehr als 2.100 Arztpraxen am
Unternehmermodell-AP teil.
Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsgesetz
sowie
die
Vorschrift 2 der Deutschen Gesetzlichen Unfallver-
sicherung (DGUV Vorschrift 2)
verpflichten jeden
Arbeitgeber, die erforderlichen Maßnahmen des Ar-
beitsschutzes zu treffen, die Sicherheit und Gesund-
heit der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflussen.
Seit Januar 2011 regelt die neue
DGUV-Vorschrift 2
die Rahmenbedingungen der betriebsärztlichen
und sicherheitstechnischen Betreuung in Arztpra-
xen. Der Unternehmer kann in Abhängigkeit von
der Betriebsgröße zwischen folgenden Betreuungs-
formen wählen:
• Regelbetreuung mit festen Einsatzzeiten
für Betriebsarzt und Sicherheitsfachkraft
• Grundbetreuung und anlassbezogene Betreuung
(für Betriebe bis zu 10 Mitarbeitern)
• Alternative bedarfsorientierte Betreuung,
auch als „Unternehmermodell“ bezeichnet
(für Betriebe bis zu 50 Mitarbeitern).
Professor Dr. Susanne
Schwalen ist Geschäfts-
führende Ärztin der
Ärztekammer Nordrhein
und Leiterin des größten
Ressorts innerhalb
der Kammer mit über
85 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern.