6
N A C H R I C H T E N
energie | wasser-praxis
10/2014
Wärmeversorgung
Energieträger Erdgas bleibt erste Wahl
Nach Angaben des
Statistischen Bundesamts
wurden im Jahr 2013 rund 103.000 Wohnge-
bäude neu errichtet. Davon nutzen 50,6 Pro-
zent Erdgas als primäre Wärmequelle. Auf den
weiteren Plätzen folgen mit deutlichem Ab-
stand Wärmepumpen mit 32,2 Prozent, Nah-
und Fernwärme (7,1 %) und Holz (5,0 %). Öl-
und Stromheizungen spielen mit jeweils unter
2 Prozent Marktanteil im Neubau kaum noch
eine Rolle. „Die Marktentwicklung zeigt, dass
Erdgas nicht nur imGebäudebestand, sondern
auch beim Neubau punkten kann. Kostenvor-
teile, Klimaschonung und Komfort machen
Erdgas zur ersten Wahl“, kommentiert Dr.
Timm Kehler, Sprecher des Vorstands der Bran-
cheninitiative Zukunft Erdgas. ImNeubau ent-
Quelle: lucadp – Fotolia.com
scheidet sich jeder Zweite für Erdgas, bei den
Modernisierungen im Bestand wählen sogar
vier von fünf Haushalten Erdgas als Energie-
träger (Angaben zur Modernisierung: BDH –
Bundesindustrieverband Deutschland Haus-,
Energie- und Umwelttechnik).
Zunehmend ist imMarkt zu beobachten, dass
die Haushalte auf eine Kombination mehrerer
Energieträger setzen. So hat sich der Anteil
der neu errichteten Wohngebäude, die mehr
als einen Heizenergieträger nutzen, von 2011
bis 2013 von 33,6 Prozent auf 41,1 Prozent
erhöht. 2011 nutzten 64,3 Prozent ganz oder
teilweise erneuerbare Energien, 2013 sind es
73,6 Prozent.
W
Über
82
Prozent …
… der Befragten der Langzeitstudie
„Qualität und Image von Trinkwasser
in Deutschland“ (TWIS) vom Institut
für empirische Sozial- und Kommu-
nikationsforschung (I.E.S.K.) bewer-
teten im zurückliegenden Zeitraum
(2013/2014) die Trinkwasserqualität
mit „sehr gut“ oder „gut“. Zudem
geben die Verbraucher ihren Was-
serversorgern gute Noten, zum Bei-
spiel für den Service.
Die aktuelle Studie zeigt aber auch,
dass die Verbraucher sehr sensibel
sind, wenn es um die Qualität ihres
Trinkwassers geht. Deutlich wird
dies z. B. beim Thema „Fracking“:
Laut Studie nehmen die Verbraucher
Fracking durchaus als Gefahr für
das Leitungswasser wahr und zei-
gen sich durch Medieninformationen
sensibilisiert.
BRANCHEN | zahlen
Ein Jahr nach dem Start
der Power-to-Gas-Pilotanlage im brandenburgi-
schen Falkenhagen zieht E.ON eine positive Bilanz: Bisher wurden über zwei
Millionen Kilowattstunden Wasserstoff in das Ferngasnetz eingespeist. „In
Falkenhagen haben wir wertvolle Erfahrungen für die Weiterentwicklung
der Power-to-Gas-Technologie gesammelt – angefangen von den Genehmi-
gungsverfahren über den Bau und Betrieb der Anlage bis hin zur Vermark-
tung des erzeugten Wasserstoffs. Bereits nach einem Jahr Betrieb können
wir sagen, dass Power to Gas großes Potenzial hat. Bei bestimmten Anwen-
dungen, z. B. imMobilitätsbereich, sehen wir sogar Möglichkeiten zu einem
baldigen Einstieg in die kommerzielle Nutzung“, so Ingo Luge, Vorsitzender
der Geschäftsführung der E.ON Deutschland.
Mittels Elektrolyse wird in Falkenhagen regenerativ erzeugter Strom inWasser-
stoff umgewandelt und in das Ferngasnetz eingespeist. Die Anlageleistung
beträgt 2 Megawatt – dies entspricht einer Produktion von 360 Kubikmeter
Wasserstoff pro Stunde. Die gespeicherte Energie steht dann dem Erdgasmarkt
zur Verfügung und findet damit Zugang in denWärmemarkt, in die Industrie,
in die Mobilität und in die Stromerzeugung. Einen Teil des produzierten Was-
serstoffs nimmt der Projektpartner Swissgas AG ab, einen weiteren Teil bietet
E.ON seinen Privatkunden im Rahmen des Produkts „E.ONWindGas“ an.
In Hamburg-Reitbrook baut E.ON zurzeit eine weitere Power-to-Gas-Pilot-
anlage, die 2015 in Betrieb genommen wird. Dort liegt der Schwerpunkt auf
der Weiterentwicklung des Umwandlungsprozesses auf Grundlage eines
kompakteren und leistungsfähigeren Konzeptes der Elektrolyse.
W
Power to Gas
Anlage in Falkenhagen
mit großem Potenzial