Betriebswirtschaft
AUFSATZ
WP/StB/CPA Dr. Ru¨diger Loitz, Du¨sseldorf
Das Unabha¨ngigkeitserfordernis bei der Entwicklung, Einrichtung
und Einfu¨hrung von Rechnungslegungsinformations- und Finanz-
berichterstattungssystemen
Die fortschreitende Komplexita¨t und A¨ nderungsdynamik der Rech-
nungslegung sowie die Notwendigkeit, Abschlu¨sse nach unterschied-
lichen Rechnungslegungsstandards zu erstellen, macht heutzutage
eine IT-gestu¨tzte Infrastruktur von der Erfassung der Daten bis hin
zur Erstellung der Abschlu¨sse erforderlich. Standardsysteme sind
allerdings oftmals nicht in der Lage, die Komplexita¨t der Rechnungs-
legungsnormen sowie der Steuergesetze aufzufangen, weswegen er-
ga¨nzende sog. Accounting-Tools in der Praxis nahezu unverzichtbar
werden. Aufgrund ihres Accounting-Know-hows eignen sich Wirt-
schaftspru¨fungsgesellschaften idealerweise zur Generierung solcher
Systeme, wobei jedoch die gesetzlichen Bestimmungen zur Unabha¨n-
gigkeit des Abschlusspru¨fers, die es diesem verbieten, solche Dienst-
leistungen beim Mandanten zu erbringen. In dem Beitrag werden
diesbezu¨gliche Problemstellungen aufgezeigt und mo¨gliche Lo¨sungs-
ansa¨tze diskutiert.
Steuerrecht
AUFSA¨ TZE
Univ.-Prof. Dr. Lutz Richter
Dipl.-Kffr. Stefanie Hontheim, beide Trier
Double Irish with a Dutch Sandwich: Pikante Steuergestaltung
der US-Konzerne – Zugleich Anm. zu den Gegensteuerungs-
maßnahmen supranationaler Organisationen
Titel in den Medien wie „Google-Boss ist „sehr stolz“ auf Steuer-
tricks“ werfen Fragen auf, wie die konkreten Ausgestaltungen im
Einzelnen aussehen und wie effektive Steuersa¨tze von z. T. 1,2%
bei einschla¨gigen multinationalen Konzernen mo¨glich sind. Auf der
Menu¨karte der „Steuerkreativabteilungen“ steht u. a. der „Double
Irish with a Dutch Sandwich“. Dieses nach einem appetitlichen
Snack klingende zula¨ssige Steuergestaltungskonstrukt ist letztlich nur
fu¨r immaterialgu¨terreiche Unternehmen wie z. B. Apple Inc., Google
Inc., Microsoft Corp. und Facebook Inc. schmackhaft. Der folgende
Beitrag setzt sich die eingehende Analyse jenes Steuermodells zum
Ziel und legt simultan die Bestrebungen von OECD, EU sowie der
G8-/G20-Staaten dar, bestehende aggressive Steuerplanungsmodelle
einzuda¨mmen.
StB Prof. Dr. Peter Bareis, Dettenhausen
Mindestbesteuerung und Liquidationszeitraum – Anm. zum
BFH-Urteil vom 23. 1. 2013 – I R 35/12 (DB0583831)
Mit dem Urteil I R 35/12 (DB0583831) hat der BFH entschieden,
dass bei einer KapGes. in Liquidation fu¨r den Dreijahreszeitraum
nach § 11 Abs. 1 KStG der Sockelbetrag von 1 Mio. € gem. § 10d
Abs. 2 EStG nur einmal zu gewa¨hren sei. Diese Entscheidung la¨sst
eine Analyse der Wirkungen der Mindestbesteuerung bei unter-
schiedlichen Fallgestaltungen und Einjahres- bzw. Dreijahresveranla-
gungen vermissen. Der Beitrag zeigt, dass diese Wirkungen nicht
mit dem Gebot der Besteuerung nach der finanziellen Leistungs-
fa¨higkeit und der Forderung nach Gleichma¨ßigkeit der Besteuerung
vereinbar sind. Das Urteil besta¨rkt die vom Verf. in DB 2013 S. 144
gea¨ußerten Bedenken. Das BVerfG sollte sich angesichts der ju¨ngs-
ten BFH-Urteile mit der Mindestbesteuerung befassen. Es ist zu
hoffen, dass es diese insgesamt fu¨r verfassungswidrig erkla¨rt.
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DER BETRIEB | Nr. 23 | 7. 6. 2013