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9 / 2013
KURS
FONDS & CO.
Langsame Erholung
Wie sich die Zeiten ändern. Im Jahr 2002 kamen die in den USA investierenden Immobilienfonds auf einen
Marktanteil von 22,9 Prozent an allen geschlossenen Immobilienfonds und verwiesen die in Deutschland anle-
genden Fonds (21,9) auf den zweiten Platz. Im letzten Jahr waren die USA unter„ferner liefen“ zu finden – mit
gerade einmal knapp 200 Millionen Euro gegenüber 1,41 Milliarden Euro für in Deutschland anlegende Fonds.
D
ie „Subprime-Krise“, die 2007 begann und in der
Lehman-Pleite im September 2008 gipfelte, hat An-
leger und auch viele Emissionhäuser veranlasst, den
US-Immobilienfonds die kalte Schulter zu zeigen. Bis zum
Jahr 2010 ging der Absatz von geschlossenen US-Immobi-
lienfonds auf nur noch 45,1 Millionen Euro zurück. Seither
hat sich der Absatz wieder leicht erholt, ohne auch nur an-
nährend an frühere Hochzeiten anzuknüpfen.
Auslöser der Krise am US-Immobilienmarkt waren die Ei-
genheime. Hier ziehen die Preise und die Nachfrage seit
Monaten kräftig an. Die Preise für Eigenheime in den USA
lagen im Mai (aktuellste vorliegende Zahl) 12,2 Prozent
über dem Vorjahresniveau – das ist der stärkste Anstieg seit
März 2006. Allerdings waren die Preise zuvor auch regel-
recht eingestürzt.
Aber auf dem Eigenheimmarkt haben sich die deutschen
US-Immobilienfonds nie betätigt, sondern auf dem Miet-
wohnungsmarkt, der sich gleichfalls stark erholte. Davon
profitierten einige Fonds der BVT Residential USA Serie, die
seit 2004 aufgelegt wurde. Diese investiert in Projektentwick-
lungen von US-Mietwohnungen. Nach zwischenzeitlichen
Problemen, die eine Umfinanzierung erforderlich machten,
konnten einige Objekte erfolgreich verkauft werden, so die
285 Wohnungen des Residential 4 in „Dedham“, Boston.
Den Anlegern konnte mehr als die ursprüngliche Zeich-
nungssumme zurückgezahlt werden. Insgesamt entwickel-
ten sich die Fonds der Residential-Serie so gut, dass sich
BVT entschloss, jetzt ein kleineres Private Placement, eine
Projektentwicklung einer Wohnanlage in Boston, auf den
Markt zu bringen. Ob der für Anfang 2014 geplante Resi-
dential USA-Folgefonds als Publikums oder Spezial-Fonds
auf den Markt kommt, hängt von den Projektdetails und
von der sich noch konkretisierenden BaFin-Auslegung der
neuen Gesetzgebung ab.
Antizyklisches Investment
Auch US-Treuhand, bis zum Ausbruch der Finanzkrise ein
führender Anbieter von US-Immobilienfonds, nutzte die
verbesserte Situation am US-Immobilienmarkt zumVerkauf
einer Projektentwicklung. Es handelte sich um das Projekt
„Gold Coast“ in New Jersey. In unmittelbarer Nähe des
Hudson Rivers mit Blick auf Manhattan werden 710 Ei-
gentumswohnungen sowie Pent- und Stadthäuser errichtet.
Durch den Verkauf im März 2013 konnte der Fonds UST
XXI New Jersey erfolgreich aufgelöst werden, die Anleger
erhalten nach knapp über vier Jahren einen Rückfluss von
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