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KURS
9 / 2013
VERS I CHERUNGEN
bei der VHV Allgemeine für den Bereich grundsätzlich immer
nur eine Produktlinie – die Variante „Klassik-Garantmit der
Leistungsupdate-Garantie, die um jeweilige bedarfsgerechte
Bausteine ergänzt werden kann. Dieses Grundkonzept mit den
verschiedenen Ausbauvarianten kommt Kunden und Maklern
entgegen,weil es übersichtlich ist und individuelle Gestaltungs-
räume zulässt.Als Beispiel für dieMöglichkeiten einer bedarfs-
gerechtenAbsicherung nenne ich unser Versicherungspaket für
den privaten Bauherrn ProBau. Nicht jeder Kunde hat beim
Hausbau denselben Absicherungsbedarf, weil beispielsweise
unterschiedliche Risiken bereits vom Bauträger abgedeckt
werden. Mit ProBau können die Bauherrn ganz nach ihrem
individuellen Bedarf gezielt jene Versicherungen aus dem Ge-
samtpaket auswählen, die ihren Ansprüchen gerecht werden.
KURS: Apropos Bauherrenversicherung. Der Immobilien-
markt boomt und damit auch die Bautätigkeit. Auf diesem
Gebiet ist die VHV ja Spezialist. Profitieren Sie denn auch
überdurchschnittlich von dieser Entwicklung?
Voigt:
Unsere historische Kernkompetenzen liegt in der Tat
bei den Bauversicherungen. Als Spezialversicherer der Bau-
wirtschaft profitieren wir natürlich in besonderemMaße von
der regen Bautätigkeit.Wir bieten auf diesem Feld Spezialver-
sicherungen für alle Bedürfnisse privater, gewerblicher und
industrieller Kunden. Vor allem können wir zunehmend mit
der Kautionsversicherung punkten, die von vielen Unterneh-
men als attraktive Alternative zum klassischen Aval-Kredit
der Banken empfunden wird. Bürgschaftsverpflichtungen
der Unternehmen werden auf diesem Wege in der Regel
unkompliziert abgedeckt und parallel wird deren finanzi-
eller Spielraum erhöht. Im vergangenen Jahr konnten wir
hier ein beachtliches Wachstum erzielen, auch weil immer
mehr Makler undVermittler dieses Produkt verkaufen.Auch
andere Kompositsparten profitieren vom Boom am Bau.
KURS: Welche Sparten haben Sie da besonders im Auge?
Voigt:
Wir haben ja vor einigenWochen unsere neue Produkt-
linie VHV-Greenline für die Absicherung von Anlagen zur
Gewinnung erneuerbarer Energien auf den Markt gebracht.
Greenline bietet sowohl Lösungsmöglichkeiten für kleine Solar-
anlagen auf demEigenheimdach als auch für große Solarparks,
Biogasanlagen, Wasserkraftwerke oder auch Kleinwind- und
Geothermieanlagen. Auch hier folgen wir wieder dem Prinzip,
dass diese Produktlinie dem jeweiligen individuellen Bedarf
nach einem Bausteine-System flexibel angepasst werden kann.
KURS: Ihr Haus begleitet die eingeleitete Energiewende sehr
aktiv. Doch auch Ihre Mitbewerber sind hier nicht tatenlos.
Was zeichnet Ihre Produkte denn besonders aus?
Voigt:
Bei diesem nicht einfachen Thema geht es ja nicht allein
umdie reine Produktkompetenz.Wichtig ist vor allem auch die
fachgerechte Beratung derVermittler und Kunden vor Ort.Wir
als VHV nehmen unseren Wahlspruch, „von Experten versi-
chert“ sehr ernst, begleiten die Makler intensiv bereits in der
Angebotsphase und bewerten vor Ort mögliche Risiken, um
auf diesem Weg die bestmögliche individuelle Absicherungen
für den Schadenfall zu garantieren. Diesem Ansatz folgen wir
bei der Einrichtung von Photovoltaikanlagen bereits seit 2006
und haben bis auf den heutigen Tag mehr als 40.000 Anlagen
versichern können.Aber auch bei den reinen Produktattributen
können wir den Interessenten eine Vielzahl von Möglichkeiten
eröffnen. Bei Solarprotect bieten wir eine optionale Minderer-
tragsversicherung bei einerAnlagenleistung von bis zu 50 kWp
an. Zudem wurde eine GAP-Deckung eingeführt, die greift,
wenn die Photovoltaikanlage nach einem Totalschaden nicht
wieder aufgebaut bzw. in Betrieb genommen werden kann.
Diese Versicherung deckt auch die Restschuld aus Kreditver-
trägen ab. In der Technik- und Ertragsausfallversicherung für
Biogasanlagen, die nicht älter als zwölfMonate sind, bietenwir
für das Blockheizkraftwerk sogar denAbschluss einer Neuwer-
tentschädigungsversicherung zumZeitwert an.Weiterhin kann
auch ausschließlich dieAnlage inklusive Elektronik,Maschinen
undGebäuden versichert werden oder aber auch das Komplett-
paket inklusive Montage- und Haftpflichtschutz.
KURS: Sie legen also großenWert auf Produktinnovationen?
Voigt:
Innovation ist ein wichtiger Teil unseres Geschäftsmo-
dells. Nur zwei Beispiele: Die VHV Allgemeine hat als erster
Versicherer die Leistungs-Update-Garantie eingeführt. Diese
Neuerung haben viele Mitbewerber inzwischen aufgegriffen.
Und bei der neuen Unfallversicherung haben wir eine Feinta-
rifierung nach über 32 Berufsgruppen vorgenommen. Aller-
dings stellen Innovationen ja noch keinen Wert an sich dar.
Sie müssen vielmehr einen spürbaren Nutzen für den Kunden
schaffen, dessenAnsprüche und Bedürfnisse diese zielgerichtet
abdecken. Das haben wir immer imAuge und deshalb können
wir auch unserenVertriebspartnern überzeugendeArgumente
an die Hand geben,mit uns gemeinsam erfolgreich zu arbeiten.
KURS: Welche Entwicklung wird der Kompositsektor aus
Ihrer Sicht in den kommenden Jahren nehmen – und wie
wird sich die VHV positionieren?
Voigt:
Zunächst einmal gehe ich grundsätzlich von einer kon-
tinuierlichen Entwicklung aus, bei der sich die Beitragsprämien
allerVoraussicht nach imGleichschrittmit der Schadeninflation
bewegen werden. Für die VHV rechne ich deshalb langfristig
mit einem positiven versicherungstechnischen Gewinn. Aller-
dings sollteman den rasanten technologischen Fortschritt nicht
unterschätzen. Kurzfristig könnten sich Innovationsschübe er-
geben, die auf unsere Produktgestaltung wesentlichen Einfluss
nehmen. Ich nenne hier einmal das Stichwort Telematik – also
jene Technik, mit der die Informationssysteme aus den Berei-
chen Telekommunikation und Informatik eng verknüpft wer-
den. Beispiele aus demAusland belegen, dass dieseTechnologie
sehr effizient eingesetzt werden kann.Wenn das auch hierzulan-
de übergreifend Schule macht, würde dies wahrscheinlich viele
Tarifierungsmerkmale ersetzen.Einer solchenHerausforderung
könnten wir uns auf Basis unser umfangreichen Erfahrungen
aber erfolgreich stellen und schnell mit zeitgemäßen Lösungen
aufwarten. Für unsere Vertriebspartner ist sehr wichtig zu wis-
sen, dass wir nicht nur auf demFeld der Produktentwicklungen
sondern darüber hinaus auch beim Ausbau und bei der Opti-
mierung von Serviceleistungen stets auf demneuesten Stand der
Technik sein werden. Das hat uns in der Vergangenheit stark
gemacht und wird unser Geschäftsmodell auch in Zukunft
prägen.
George Clegg