KURS MAGAZIN 09/2013 - page 44

44
KURS
9 / 2013
FONDS & CO.
D
och schon im August ging es weit weniger flott voran.
Der DAX lag zwar zur Monatsmitte mit 8376 um rund
zehn Prozent über dem Stand von Ende 2012, blieb
aber in einiger Distanz zu der bereits am 22.Mai eingefah-
renen Rekordhöhe von 8531. Nicht anders der weltweit
nach wie vor richtungsweisende Dow Jones. Nachdem dieser
Index am 2.August mit 15.658 noch mit einem all-time-high
aufwartete, standen Mitte August nur noch 15.112 an der
Tafel. Federn lassen musste auch der Nasdaq Composite, der
sichMitteAugust mit 3606 von seinem kurz zuvor erreichten
Jahreshoch von 3693 um 2,4 Prozent entfernt hatte.
Das all-time-high des Nasdaq Composite liegt indessen mehr als
13 Jahre zurück.Denn vor demPlatzender Internetblase hatte der
Index derWachstumsbörse Nasdaq am 10.März 2000 die stolze
Höhe von 5133 erklommen. Zur Erinnerung: Vom Börsenwun-
derjahr 2000 hatte auch der DAX profitiert. ImMärz wurde mit
8065 erstmals die 8000 übersprungen, während der Dow Jones
zeitgleich um die Marke von 10.000 pendelte.
Im Gegensatz zum Nasdaq Composite hat der marktbrei-
tere Standard & Poor‘s 500 in den ersten Augusttagen mit
1710 eine neue Rekordmarke verbucht, die um fast 200
Punkte über dem im März 2000 ermittelten Höchststand
von 1527 lag. Im Verlauf dieses Jahres hat der S & P 500
mit einem Zugewinn von 16,5 Prozent sowohl den Dow
Jones (+15,3%) als auch den Nasdaq Composite (+15,6%)
knapp hinter sich gelassen.
Dass sowohl der DAX als auch die maßgeblichen US-Indices
zuletzt auf die Bremsspur gerieten, geht vor allem auf das
Konto der immer wieder aufflammenden Unsicherheit dar-
über, ob und wann die US-Zentralbank ihre ultraexpansive
Geldpolitik drosseln könnte. Denn bislang profitierten die
Aktienmärkte primär von dem reichlichen Liquiditätssegen
der Zentralbanken, allen voran der Fed, die monatlich nach
wie vor 85 Milliarden Dollar per Wertpapierankäufe in den
Markt pumpt. Ein Garant großzügiger Liquiditätsversor-
gung ist auch die Europäische Zentralbank.
Wie sensibel die Märkte auf eine mögliche Kurskorrektur
der Zentralbanken reagieren, zeigte sich wieder einmal Mitte
August.Als inWashington eine unerwartet geringere Zahl an
Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe veröffentlicht wurde, löste
dies sogleich Spekulationen über eine vorzeitige Korrektur
der US-Zentralbank aus. Das drückte den Dow Jones nach
unten und hinterließ auch beim DAX Spuren.
Zuversicht noch nicht verbraucht
Auf einen knappenNenner gebracht: Es bleibt dabei.Die Rich-
tung an den Aktienmärkten geben die Zentralbanken vor. Und
da könnten sich – sofern sich die Konjunkturszene diesseits wie
jenseits des Atlantiks weiter aufhellt – neue Daten mit zinspo-
litischer Relevanz ergeben. Die US-Konjunktur hat entgegen
allen optimistischen Prognosen allerdings noch nicht eine zum
Handeln aufdrängende Tourenzahl erreicht. Die Europäische
Zentralbank wird sich durch das überraschende Wachstum
der deutschenWirtschaft um 0,7 Prozent vom zweiten Quartal
gegenüber den ersten dreiMonaten noch nicht von ihrem locke-
renKurs abbringen lassen, zumal der Rest der Eurozone gerade
einmal mit Mühe aus der Rezession herausgekommen ist.
Ungeachtet dessen gibt es Warnungen wie diese: „Crash-
Gefahr am Aktienmarkt steigt“ („Die Welt“), das jedoch
weniger wegen der Politik der Zentralbanken sondern wegen
der Bewertung der US-Konzerne. Gleichwohl ist die Zuver-
sicht für den weiteren Jahresverlauf offensichtlich noch nicht
verbraucht. Nicht von ungefähr daher auch Schlagzeilen wie
diese: „DAX auf dem Weg zum Rekordhoch“ („Börsen-
Zeitung“) oder „Fondsmanager sind weltweit optimistisch“
(„Neue Zürcher Zeitung“).
Per Saldo präsentiert sich die Finanzszene in einer gemischten
Gemengelage, gespickt mit Warnungen und optimistischen
Erwartungen. Und das im Spannungsfeld einer Zentralbank-
politik, die zuweilen Rätsel aufgibt und immer wieder zu
Spekulationen veranlasst.
Hartmund Hölzer
Im Spannungsfeld
der Zentralbanken
Noch im Juli schien der Aufwärtstrend an den Aktienmärkten ungebrochen. Der DAX brachte es auf ein
Plus von vier Pro-
zent, der M-DAX, der kleinere Bruder des deutschen Leitindex, kam sogar um knapp
fünf Prozent voran.
Und jenseits des Atlantiks legte der Dow Jones ebenfalls rund vier Prozent, der tech-
nologieorientierte Nasdaq Composite sogar 6,6 Prozent zu.
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48,49,50,51,52
Powered by FlippingBook