Fordert die Sommersportarten auf, ihre Wettebwerbe
TV-gerechter zu koordinieren: WDR Sportchef Steffen Simon
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Spitzensport fördern in NRW!
Stunden Sendezeit und einer Reichweite von
3,1 Mrd. Zuschauerkontakten.“ Tennis beispiels-
weise kam zwar auf die Hälfte der Sendedauer,
aber diese Sportart erreichte kaum jemanden,
da sie in Spartensendern wie Sport1 übertragen
wird und die Quoten dort sehr gering sind. Dage-
gen würden „die Wintersportarten sensationell
funktionieren“ (Simon), weil es den Verbänden
gelänge, auch in den nicht-olympischen Jahren
Events zu schaffen. Ihre internationalen Kalender
seien fernsehgerecht aufeinander abgestimmt
und ebenso die einzelnen Wettbewerbe.
„Die Sommersportarten schöpfen überhaupt
nicht ihr Potenzial aus, weil sie sich nicht koordi-
nieren. Wenn z. B. die Schwimmer, Leichtathleten,
Turner, Ruderer, Kanuten ein ‚Wochenende der
Deutschen Meisterschaften‘ – z. B. im Ruhrgebiet
– ausrichten würden, dann wäre es ein Riesen
event. „Wir würden durchsenden“, so der WDR-
Sportchef. Aber die Antwort laute immer: Ist nicht
möglich. Simon: „So lange das so bleibt, wird sich
die Abwärtsspirale weiter drehen.“
Mehr Flexibilität kann
nie schaden!
Kommentar
Ob Cottbus oder Chelsea: Wenn das Kunstleder rollt, sind
die TV-Kameras automatisch einsatzbereit. Der Fußball
schafft es regelmäßig, dank Live-Übertragungen sogar an
sieben Tagen die Woche mit unterschiedlich reizvollen Par-
tien wichtige Sendeplätze zu belegen – von denen andere
Sportarten im Fernsehen nur träumen können. Aber wer
hat denn nun Schuld an dieser fehlenden Abwechslung?
Liegt es nur am Fußball als Massenphänomen, das ohne
jede Anstrengung für attraktive Quoten sorgt? Oder müs-
sen sich andere Verbände einfach intensiver bemühen, um
den Spielregeln der TV-Verantwortlichen flexibel zu folgen?
Denn die Kritik an der Flut von Bundesliga, Champions
League oder Länderspielen ist zwar nachvollziehbar. Ande-
rerseits ist keine Änderung in Sicht, solange beispielsweise
Top-Spiele im Handball oder Eishockey sowie Top-Events
in der Leichtathletik oder Tennis bei der Terminplanung die
Wünsche der Fernsehmacher übergehen.
Wie eine für beide Seiten erfolgreiche Programmgestaltung
funktioniert, haben Biathleten, Langläufer, Skispringer oder
Rodler längst vorgemacht: „Wintersportarten laufen über
Stunden sensationell, weil nach Absprache die Wettkämpfe
zeitlich nahtlos ineinander übergehen“, betont WDR-Sport-
chef Steffen Simon. Liebe Sommersportarten: zur Nachah-
mung empfohlen!
Frank-Michael Rall
Wintersportarten machen es vor