Wir im Sport 09-2013 - page 32

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Sporträume
Ein Beispiel, wie es gehen kann: Mit seiner Projekt­
idee „Sportforum West“ will der TV Jahn Rheine
zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Aus-
gangssituation: DerGroßvereinmöchteein zweites
Standbein in der Stadt. Die berufsbildenden Schu-
len vor Ort brauchen eine Sporthalle, da 40 Pro-
zent des Sportunterrichtes ausfallen. Die Lösung:
Einmultifunktionales Sportzentrummit Bistro und
Gymnastikräumen, das Schule und Verein part-
nerschaftlich nutzen. Der Verein baut, die Schule
stellt das Gelände und zahlt Nutzungsmiete. Die
Betriebskosten werden aufgeteilt. Beide profitie-
ren, der Verein hat sogar vormittags Hallenzeiten.
Vorgestellt wurde dieses Modell auf der Inter-
nationalen Messe für Freiraum, Sport- und Bä-
deranlagen (FSB) in Köln. Dort veranstaltete der
Landessportbund NRW das „Kommunal-Forum
NRW – Sport trifft Kommune“. „Ich hoffe, dass
dieses Forum ein neues Format für den Dialog
zwischen Sport und Kommune begründet“, sagte
LSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Niessen.
Denn: „Sport- und Sportvereinsentwicklung wird
vor Ort gemacht.“ Insbesondere in den rund 370
kreisangehörigen Gemeinden und Städten NRWs
wolle der LSB den organisierten Sport deshalb
politikfähiger machen.
Wie ein „politikfähiger“ Stadtsportbund agieren
kann, zeigte Karl-Wilhelm Schulze, Geschäftsfüh-
rer des SSB Bielefeld. Dort schaltete sich der SSB
von Anfang an aktiv in den Entscheidungsprozess
über den Umgang mit den Mitteln aus der Sport-
pauschale ein. Über diese verfügen die Kommunen
seit 2004 in Eigenregie. Der Weg des SSB erfolgte
über den Rat der Stadt. Mittlerweile seien alleine
83 Baumaßnahmen im Bereich Vereine realisiert,
die sonst nicht zu Stande gekommen wären. Als
sich 2010 die Vergabepraxis für die Vereine nach
Text
Michael Stephan
Foto
Andrea Bowinkelmann
trifft Kommune
Es ist ein Dauerthema, das nichts an Brisanz verloren hat: Sportstätten und Sporträume in NRW.
Die Summen für nötige Investitionen liegen im Milliardenbereich. Geld, das nicht vorhanden ist.
Kluge Ideen sowie eine funktionierende Zusammenarbeit von Kommune und organisiertem Sport
werden daher immer wichtiger – damit in Zukunft ausreichende Hallenzeiten zur Verfügung stehen
und moderne Sporträume, die den veränderten Anforderungen gerecht werden.
„Sport- und Sportvereinsentwicklung
wird vor Ort gemacht“
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