

60
Weiterbildungsordnung Ärztekammer Nordrhein
32. Gebiet Transfusionsmedizin
Definition:
Das Gebiet Transfusionsmedizin umfasst als klinisches Fach
die Auswahl und medizinische Betreuung von Blutspendern,
die Herstellung, Prüfung und Weiterentwicklung allogener
und autologer zellulärer und plasmatischer Blut- und Stamm-
zellpräparate und Aufgabenbereiche in der Vorbereitung,
Durchführung und Bewertung hämotherapeutischer Maßnah-
men am Patienten.
Facharzt/Fachärztin für Transfusionsmedizin
(Transfusionsmediziner/Transfusionsmedizinerin)
Weiterbildungsziel:
Ziel der Weiterbildung ist die Erlangung der Facharztkompe-
tenz Transfusionsmedizin nach Ableistung der vorgeschriebe-
nen Weiterbildungszeiten und Weiterbildungsinhalte.
Weiterbildungszeit:
60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Wei-
terbildungsstätte gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1, davon
- 24 Monate in der stationären Patientenversorgung im Gebiet
Chirurgie und/oder Innere Medizin und/oder in Allgemein-
medizin, Anästhesiologie, Frauenheilkunde und Geburts-
hilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Neurochirurgie und/oder
Urologie, davon können
- 6 Monate im ambulanten Bereich angerechnet werden
- können bis zu 12 Monate in Laboratoriumsmedizin angerech-
net werden, davon können
- 6 Monate in Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepide-
miologie angerechnet werden
Weiterbildungsinhalt:
Erwerb von Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten in
- den für die Produktsicherheit erforderlichen laboranalyti-
schen Methoden und deren Interpretation
- der Diagnostik von Antigenen auf Blutzellen
- dem Nachweis von Antikörpern einschließlich Verträglich-
keitsuntersuchungen vor Transfusionen und Transplantati-
onen
- der Vorbeugung, Erkennung, Präparateauswahl und Behand-
lungsempfehlung auch im Rahmen der perinatalen Hämo-
therapie und immunhämatologischen Diagnostik der Mutter-
schaftsvorsorge
- der Patienteninformation und Patientenkommunikation
über Indikation, Durchführung und Risiken von hämothera-
peutischen Behandlungen
- der Planung, Organisation und Durchführung von Blutspen-
deaktionen
- der Spenderauswahl und medizinischen Betreuung von Blut-
spendern
- der Immunprophylaxe
- der Gewinnung, Herstellung, Prüfung, Bearbeitung und Wei-
terentwicklung zellulärer, plasmatischer und spezieller Blut-
komponenten sowie deren Lagerung und Transport
- der präparativen Hämapherese beim Blutspender und der
therapeutischen Hämapherese beim Patienten
- der Indikation, Spenderauswahl und Durchführung der auto-
logen Blutspende
- der Indikation, Spenderauswahl, Spenderkonditionierung
und Gewinnung von allogenen und autologen Stammzellen
einschließlich der Produktbearbeitung, Freigabe und Lage-
rung
- der Präparation und Expansion autologer und allogener Vor-
läuferzellen
- der Langzeitlagerung und -kryokonservierung von Blutkom-
ponenten
- der Freigabe, Verteilung und Entsorgung der Blutkomponen-
ten
- der Durchführung und Bewertung von Rückverfolgungsver-
fahren
- der Erfassung und Bewertung von transfusionsmedizini-
schen Nebenwirkungen einschließlich Therapiemaßnahmen
bei einem Transfusionszwischenfall und einer serologischen
Notfallsituation
- der primären Notfallversorgung einschließlich der Schock-
behandlung und der Herz-Lungen-Wiederbelebung
- den Grundlagen der Organisation der Blutversorgung im Ka-
tastrophenfall
- der diagnostischen und therapeutischen Konsiliartätigkeit
- der Gewinnung von Untersuchungsmaterial sowie Proben-
transport, -eingangsbegutachtung, -aufbereitung und -unter-
suchung
- der Erkennung, Bewertung und Steuerung von Einflussgrö-
ßen auf Messergebnisse
- der Durchführung und Bewertung von immunhämatologi-
schen Untersuchungen an korpuskulären und plasmatischen
Bestandteilen des Blutes sowie an Blut bildenden Zellen
- den Grundlagen der Transplantationsimmunologie und Or-
ganspende
- der Therapie mit Hämotherapeutika
- den Grundlagen für den Verkehr von Blut und Blutprodukten
- Aufbau und Leitung von Transfusionskommissionen an Kran-
kenhaus/Praxis
Definierte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren:
- Bearbeitung der Blutkomponenten, z. B. Separationstechnik,
Filtration, Waschen, Kryokonservierung, Bestrahlung mit io-
nisierenden Strahlen, Einengen, Zusammenfügen und ande-
re Techniken
- produktbezogene immunhämatologische, klinisch-chemi-
sche, hämostaseologische, infektiologische und Laborana-
lytik
- serologische, zytometrische und molekularbiologische Be-
stimmungen von Antigenen sowie von Allo- und Auto-An-
tikörpern gegen korpuskuläre Blutbestandteile des Blutes
einschließlich Verträglichkeitsproben
- präparative und therapeutische Apheresen
33. Gebiet Urologie
Definition:
Das Gebiet Urologie umfasst die Vorbeugung, Erkennung, Be-
handlung, Nachsorge und Rehabilitation von Erkrankungen,
Funktionsstörungen, Fehlbildungen und Verletzungen des
männlichen Urogenitalsystems und der weiblichen Harnorga-
ne.
Facharzt/Fachärztin für Urologie
(Urologe/Urologin)
Weiterbildungsziel:
Ziel der Weiterbildung im Gebiet Urologie ist die Erlangung
der Facharztkompetenz nach Ableistung der vorgeschriebe-
nen Weiterbildungszeit und Weiterbildungsinhalte.