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Selbst mit einer klaren Gliederung ist die Menge an neuer Information, die einMensch überhaupt
aufnehmen kann, endlich. Die «Cognitive Load Theory» geht davon aus, dass das Arbeitsgedächt-
nis mit sieben (+/– 2) Informationen umgehen kann. Weiter kann einMensch bestenfalls zwei bis
vier Elemente gleichzeitig bearbeiten, und Informationen gehen nach etwa 20 Sekunden wieder
verloren, wenn sie nicht in irgendeiner Form wieder aufgefrischt werden.
Die «Cognitive Load Theory» geht weiter davon aus, dass die einzelnen Prozessoren des Arbeits-
speichers jeder für sich überlastet werden können. Dies führt zu der Empfehlung, Informationen
nicht nur auf einem Kanal zu vermitteln, sondern mündliche und schriftliche Informationen zu
kombinieren. Entsprechende Versuche waren zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, scheinen
aber mit dem Einsatz interaktiver multimedialer Informationsmodule das Behalten und Ver-
stehen von Information zu verbessern.
Wenn es um die Verarbeitung von Informationen geht, die bereits im Langzeitspeicher abgelegt
sind, unterliegt dagegen das Arbeitsgedächtnis praktisch keiner Mengenbeschränkung. Für die
medizinische Praxis bedeutet dies, dass Patienten, die zum ersten Mal über eine Erkrankung
oder einen Eingriff informiert werden, weitaus weniger aufnehmen können, als wir ihnen in der
Regel zumuten.
Als letzter Punkt soll erwähnt werden, dass Ärzte sehr selten überprüfen, was Patienten verstan-
den haben. Die Arbeit von Schillinger, D. et al. hat gezeigt, dass nur 15 von 124 neuen, einzelnen
Informationen von Ärzten daraufhin überprüft wurden, ob sie von Patienten auch wirklich ver-
standen wurden. Acht von fünfzehn Informationen waren korrekt verstanden worden, bei sieben
hatten Patienten nicht das verstanden, was der Arzt ihnen übermitteln wollte.
Eine Möglichkeit, das korrekte Verständnis von Informationen zu überprüfen, besteht im
«Blaming myself» und klingt folgendermaßen:
A:
«Ich finde es ganz schön schwierig, diesen Eingriff gut zu erklären. Ich hoffe, dass mir das
jetzt gut gelingen wird. Sie würdenmir helfen, wenn Sie mir ab und zumal sagen könnten, was
Sie von meinen Erklärungen verstehen konnten. Wenn das dann nicht so ganz stimmt, muss
ich versuchen, es besser zu erklären.»
Gesprächstechniken
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