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Konzept des Patienten explorieren:
Zur Exploration des Konzepts des Patienten ist das
«Common sense model of illness» von Leventhal gut geeignet:
• Was ist das? (Identity)
• Was ist die Ursache? (Cause)
• Was sind die Folgen? (Consequences)
• Wie ist der zeitliche Verlauf? (Time Line)
• Wie kann man das behandeln? (Control)
Der Patient soll durch patientenzentrierte Gesprächstechniken zum Erzählen gebracht wer-
den. Patienten wissen, dass ihr Konzept oft nicht mit dem des Arztes übereinstimmt, und das
Offenlegen kann als Vertrauensbeweis für den Arzt angesehen werden. Oft haben die Patienten
kein vollständiges Konzept, sie haben nur über bestimmte Anteile des «Common sense model of
illness» nachgedacht.
Funktionelle Anteile des Konzeptes anerkennen:
Nach der Zusammenfassung des Patienten-
konzeptes versucht der Arzt, die funktionellen Anteile des Patientenkonzeptes anzuerkennen.
Gibt es wenige oder keine brauchbaren Anteile, kann der Arzt erwidern:
«Ich finde es gut, dass Sie so offen mit mir über Ihre Mühe sprechen, die Medikamente
einzunehmen, und Ihre Gründe darlegen …»
Dysfunktionale Anteile des Konzeptes ansprechen und eigenes medizinisches Konzept
offenlegen:
Nachdem die brauchbaren Anteile des Patientenkonzeptes besprochen wurden,
sollten direkt und nicht moralisierend die dysfunktionalen Anteile des Patientenkonzeptes an-
gesprochen werden.
Beispiel: «Ich kann verstehen, dass Sie keine unnötigen Medikamente einnehmen wollen.
Wenn Sie aber die Hälfte der verordneten Dosis einnehmen, haben Sie nicht die Hälfte der
erwünschten Wirkung, sondern gar keine Wirkung.»
Bevor der Arzt das eigene medizinische Konzept erklärt, ist es wichtig zunächst das Interesse an
und die Motivation des Patienten für eine alternative Sichtweise zu erfragen.
Beispiel:
«Wollen Sie wissen, wie ich das sehe?».
DiemeistenPatienten stimmendemzu. Bei den seltenenAusnahmen ist der VersuchderWissens-
vermittlung zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll und anderes muss zuerst geklärt werden.
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