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beispielsweise neue Befunde besprochen werden, wie ein Erstgespräch anzusehen, in dem

sich der Patient von einer bisher nicht gekannten Seite zeigen kann – wenn er denn die Mög-

lichkeit dazu erhält und nicht innerhalb weniger Sekunden vom Arzt daran gehindert wird.

3.2. Anamneseerhebung

Das nachfolgende Schema gilt in Situationen, in denen mindestens 15 Minuten für das Erheben

einer Anamnese zur Verfügung stehen. Wenn dies nicht gewährleistet ist oder ein akutes Krank-

heitsbild vorliegt, gilt die Beschränkung auf «Jetziges Leiden» und «Spezielle Anamnese»; ausge-

wählte Fragen zur Eigenanamnese oder zur Systemanamnese sind dann indiziert, wenn sie die

Diagnostik oder die Notfalltherapie beeinflussen könnten (z.B. Allergien, Unverträglichkeiten,

aktuelle Medikation). Um die einzelnen Abschnitte einer typischen Anamnese zu charakterisie-

ren, findet sich amAnfang jeweils eine Frage, die unter dem betreffenden Titel beantwortet wird.

Jetziges Leiden

Angaben in diesem Abschnitt beantworten die Frage: Warum kommt der Patient

jetzt zum Arzt?

Wenn das Problem unmittelbar ersichtlich ist (z.B. blutende Wunde, akute Luftnot etc.) erübrigt

sich unter Umständen eine ausführliche Anamnese zum Jetzigen Leiden. In allen anderen Fällen

lassen sich die kommunikationstechnischen Aufgaben des Arztes bei der Erhebung des Jetzigen

Leidens in solche unterscheiden, die den Gesprächsraum für Patienten eröffnen und solche, die

den Freiraum einschränken, indem der Arzt eindeutig die Gesprächsführung übernimmt. Diese

Techniken sind im Folgenden noch einmal zusammengestellt (s. auch Kap. 2.1 und 2.2).

Freiraum schaffen für den Patienten

Gesprächstechniken einsetzen, die dem Patienten den Raum verschaffen, seine Probleme aus-

reichend deutlich darzustellen:

Warten, Wiederholen.

Mit

Spiegeln, Zusammenfassen und Benennen von Emotionen

dem Patienten zeigen bezie-

hungsweise sicherstellen, dass seine Ausführungen gehört und korrekt verstanden werden.

[Während der Patient spricht, stellen sich zwei Aufgaben: einen ersten Eindruck vom Patienten

bekommen und in seinen Aussagen ein Muster entdecken.]

Heranführen an spezifische Gesprächssituationen

Ärztekammer

Nordrhein